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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. E. Castle
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Tür wieder schloss.
    Dann war da nur noch Ton. Zwos Schreie wurden gedämpft, nachdem ihm etwas in den Mund gesteckt worden war.
    »Ziel erfasst«, sagte eine Frauenstimme.
    »Los!«, kommandierte der Mann. Der Motor des Wagens heulte auf und sie rasten davon.
    »Hilfe!«, rief Zwo, der sich wohl einen Moment von seinem Knebel befreien konnte. »Hiiiilfeeee!« Dann klang seine Stimme wieder gedämpft.
    »Er ist verwanzt«, sagte der Mann. »Reiß es ab.«
    »Bin schon dabei«, erwiderte die Frau.
    Noch ein gedämpfter Schrei seines Doppelgängers und das Bild verschwand und der Ton verstummte.
    Fisher saß da und starrte in den schwarzweißen Schneesturm auf dem Monitor, sprachlos und entsetzt.
    Zwo war gerade gekidnappt worden.
    Ge-klon-nappt.
    Aber wer hatte es getan – und warum?
    In Panik drückte Fisher wie wild auf die Schaltflächen am Monitor und versuchte, alle Spuren, die darauf schließen ließen, dass er ihn benutzt hatte, verschwinden zu lassen. Dabei kam er aus Versehen auf den »Duschstart«-Knopf. Sofort ergoss sich kaltes Wasser über ihn. Er zappelte unter dem Strahl herum und traf dabei den »Karaoke«-Knopf, den seine Mutter, die gern unter der Dusche sang, eingebaut hatte. Die Klavierbegleitung zu »I wanna hold your hand« von den Beatles erklang. Fisher zappelte, kam ins Rutschen, fing sich wieder und schaffte es schließlich, das Wasser abzustellen.
    Dann flitzte er in sein Zimmer, wo FF noch immer herumlag. Das kleine Ferkel kam zu ihm getrabt und schnüffelte an seinem Schienbein. Aber der klatschnasse Fisher war noch immer zu geschockt, um es überhaupt zu bemerken.
    Es reichte nicht zu sagen, dass sich die Dinge von schlecht zu ganz schlecht entwickelt hatten, sondern von katastrophal zu fatal.
    Er musste Zwo retten.

SIEBZEHNTES KAPITEL
    Einem menschlichen Wesen zu sagen, es solle nicht in Panik geraten, ist, wie einem Kind seinen Lieblingsteddy wegzunehmen und ihm dann zu sagen, es solle nicht weinen. Es ist absolut zwecklos, aber amüsant.
    Dr. X, »Anmerkungen zur menschlichen Schwäche«
    Fisher rannte zu seiner Zimmertür, dann hielt er inne. Er konnte nicht hinausgelangen, ohne ins Visier des Haus-Sicherheitssystems zu geraten. Er tigerte auf und ab und sein Herz hämmerte heftig in seiner Brust wie eine riesige Faust.
    Dann, aus dem Augenwinkel, sah er etwas vor dem Fenster. Die Leiter, die Zwo dort angebracht hatte!
    Fisher rannte hin und begutachtete sie. Es war eine einfache Vorrichtung aus Metall und Plastik, so getarnt, dass sie aussah wie ein von wildem Wein umrankter Ast. Fisher kletterte so schnell er konnte daran herunter, hastete durch den Vorgarten, durchdrang das Flüssigtor und rannte zum Park.
    Aber der Park sah aus wie immer. Keine Spur von dem schwarzen Lieferwagen. Die Entführer hatten auch nichts verloren und den Roboter schienen sie mitgenommen zu haben. Es gab nicht mal irgendwelche Reifenspuren. Nichts.
    Zwo konnte einfach überall sein. Nach allem, was Fisher wusste, konnte der Van ihn auch zu einem Hubschrauber oder Flugzeug gebracht haben. In ein paar Stunden könnte er sich vielleicht schon auf einem anderen Kontinent befinden. Er könnte sich aber auch in einem streng geheimen Gefängnis befinden oder in einem düsteren Mafiabandenkeller.
    Fisher rannte zurück zum Haus. Er kletterte hastig über Zwos Notfallleiter und kam dabei aus Versehen an den manuellen Einfahrknopf. Die Leiter schnurrte zusammen, und er schaffte es gerade noch, sich an seinem Fensterbrett festzuklammern, daran hochzuziehen und mit dem Kopf voraus auf den Teppich in sein Zimmer zu purzeln.
    Er musste versuchen einen klaren Gedanken zu fassen. Fisher setzte sich an seinen Tisch und FF rollte sich auf seinem Schoß zusammen. Er zitterte noch immer so sehr, als sei sein Magen von einem Wäschetrockner ersetzt worden.
    »Denk nach, Fisher. Denk nach«, murmelte er sich selbst zu.
    Bevor er irgendetwas unternahm, musste er noch einmal die essenziellen Fragen überdenken. Wussten die Entführer, dass Zwo ein Klon war? Oder hatten sie sich eigentlich Fisher greifen wollen?
    Da hörte er unten ein klingendes Geräusch. Es hörte sich so an, als käme es aus dem Fernseher. Fisher sprang auf und FF landete mit einem empörten Quieken am Boden. Fisher machte leise seine Zimmertür auf und lauschte.
    »… mitten in einem Laborversuch. Was ist das für ein Lärm?«, hörte er seine Mutter sagen.
    »Ich habe ein paar sehr heikle Teleskopeinstellungen vorgenommen«, antwortete sein Vater.

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