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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. E. Castle
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bewegten und ein brennender Totenkopf ihn traf, worauf er sich in Luft auflöste. Während er wartete, bis seine Figur wieder im Spiel auftauchte, wandte er sich an seinen Doppelgänger.



»Du fragst mich um Rat, wenn es um Mädchen geht?« Sein Avatar erschien wieder auf dem Bildschirm und wich hastig einem weiteren Geschoss aus, das ihn beinahe zum zweiten Mal ausgelöscht hätte.
    »Klar«, sagte Zwo und fuhr eine magische Barriere um sie herum hoch, die sie vom gegnerischen Beschuss abschirmte. »Du bist derjenige, der die Pläne macht. Du scheinst zu wissen, was du tust. Ich dachte, du hast vielleicht mehr Ahnung von diesen Dingen als ich.«
    Fisher und Zwo waren mittlerweile auf dem letzten Level. Sie erreichten das Anwesen am Berggipfel und Fisher platzierte Dynamit vor der Tür.
    »Aber du wirkst doch immer so selbstbewusst«, sagte Fisher. »Du stolperst niemals über deine eigenen Füße oder gibst bescheuerte Sachen von dir, die du gar nicht so meinst.«
    »Na ja, klar«, sagte Zwo und ließ seinen Avatar hinter einen Felsbrocken hechten, als das Tor in Splitter gesprengt wurde. »Das Leben an der Schule kann einen ganz schön einschüchtern: neue Leute, neue Herausforderungen. Man muss die Sache frontal angehen. Wie sollte man es sonst machen?«
    Sie stürmten zusammen die Burg – Schüsse knallten, Zaubersprüche wirkten – und erledigten die Wächter des Bösen im Eiltempo.
    »Wenn’s um Mädchen geht, kann ich ehrlich gar nichts beisteuern«, gab Fisher zu. »Ich bin ziemlich sicher, dass mich noch nie ein Mädchen mochte, also hab ich keine Ahnung.«
    Zwo kicherte. »Ich schätze, wir haben gerade Wichtigeres zu tun.«
    »Stimmt«, sagte Fischer. Wichtigeres als all die Lügen, die ich mir ausgedacht habe, damit ich die Schule nie frontal angehen muss. Ein unangenehmes Schuldgefühl – gemischt mit Scham – kroch in seinen Magen.
    Der letzte Bösewicht tauchte auf dem Bildschirm auf, ein riesiger Mann, der von einer schwarzen Wolke umgeben war, ein Bowiemesser in jeder Hand.
    »Fertig?«, fragte Fisher.
    »War gut, mit dir zu kämpfen, Partner«, sagte Zwo mit einem gekünstelten Südstaaten-Akzent.
    Fisher grinste. »Ebenso«, sagte er und beide luden nach.
    Fisher wünschte sich, das Leben wäre genauso einfach wie ein Computerspiel: dass man, wenn es zu schwierig wurde, einfach auf speichern und ausschalten klicken könnte und dann eine Weile keinen Gedanken daran verschwenden müsste, bis man es noch einmal versuchte. Oder man könnte einfach den Schwierigkeitsgrad herunterregeln. Oder sogar die CD rausnehmen und ein anderes Leben einlegen, nur um zu sehen, ob es einem vielleicht besser gefiele.
    Er hatte gedacht, dass Zwo sich seiner selbst total sicher war, dass er wirklich wusste, wie man die Dinge angeht. Anscheinend hatte Zwo dasselbe von ihm gedacht.
    Hatten sie nun beide recht … oder lagen sie beide falsch?
    Nach dem Mittagsessen fing Fisher an, langsam nervös zu werden. Das Treffen mit Veronica rückte näher und sein Magen tanzte Cancan, von seinen schwitzigen Handflächen ganz zu schweigen. Zwo döste und leises Schnarchen drang aus seiner geheimen Koje. FF pennte auch, aber es hatte sich einen Haufen Socken als Schlafplatz ausgesucht.
    »Okay, ich bin dann weg. Wünsch mir Glück«, sagte Fisher, atmete tief durch und versuchte sich zu beruhigen. »Hör zu, versuch FF in Schach zu halten, okay? Er neigt dazu, aus dem Haus zu laufen und sich durch Mamas Gemüsegarten zu fressen.« Zwo schnarchte weiter. »Zwo? Hast du gehört?« Keine Reaktion.
    »Hey«, rief Fisher und ging hinüber zu dem alten Tisch. »Zwo, ich hab gefragt …«
    Seine Stimme ging in einen kleinen Kiekser über, als er die Decke hochhob und darunter nichts als einen Haufen Kissen fand und einen Kassettenrekorder, der Zwos Schnarchen in Endlosschleife abspielte.
    Fisher fühlte Wut in sich aufwallen. Er hätte wissen müssen, dass Zwos Versuch, sich mit ihm gut zu stellen, bloß Teil eines größeren Manövers war.
    Dann gönnte Fisher sich ein kleines, zufriedenes Lächeln. Tja, er hatte auch ein paar Tricks auf Lager.
    Denn, was Zwo nicht wusste, war, dass Fisher, als sie beide heute Morgen Computer gespielt hatten, Zwo auf die Schulter geklopft hatte und ihm dabei heimlich eine winzige selbstklebende Kamera angesteckt hatte. Sie war bestimmt noch immer an ihrem Platz.
    Fisher flitze durch den Flur ins Schlafzimmer seiner Eltern. Diese waren in ihren jeweiligen Hauslaboren beschäftigt. Es bestand zwar das

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