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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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unverständlich, warum sie noch nicht verheiratet war.
    Sie war … üppig war das Wort, das ihm als Erstes einfiel. Größer als der Durchschnitt und sehr ansehnlich, ja beeindruckend, mit verführerischen Kurven an genau den richtigen Stellen. Selbst von der anderen Seite des Zimmers konnte er sehen, dass sie große, grüne Katzenaugen hatte, die lebhaft und aufmerksam alles um sie herum registrierten.
    Ihre Gesichtszüge waren regelmäßig und fein, die Lippen prall und sinnlich, doch das feste Kinn ließ auf außergewöhnliche Entschlossenheit, Charakterfestigkeit und Direktheit schließen.
    Mit Rücksicht auf Letzteres verneigte er sich.
    »In der Tat – Colonel Derek Delborough.« Leider nicht zu Ihren Diensten. Den ungebetenen Gedanken beiseiteschiebend fuhr er lässig fort:
    »Anscheinend haben Ihre Eltern mit meinen Tanten abgemacht, dass ich Ihnen auf Ihrer Reise nach Norden als Eskorte diene. Unglücklicherweise ist mir das nicht möglich – ich habe noch einige Geschäfte zu erledigen, ehe ich nach Humberside zurückkehren kann.«

    Deliah Duncannon blinzelte und konzentrierte ihre Aufmerksamkeit, die von einer breiten Brust und Schultern, die eigentlich in eine Uniform gehörten, gefesselt gewesen war, mühsam auf das, was der Mann gesagt hatte, dann schüttelte sie hastig den Kopf.
    »Kommt nicht infrage.«
    Sie ging weiter, legte die Schachteln und Päckchen auf dem Tisch ab und fragte sich verwirrt, ob der Mann in Uniform wohl noch umwerfender wirkte. Irgendetwas an seinem Aussehen stimmte nicht, die elegante Zivilkleidung erschien wie eine Verkleidung. Falls sie den von Natur aus kräftigen, ja einschüchternden Körperbau verbergen sollte, war der Versuch jedenfalls kläglich gescheitert.
    Nachdem sie ihre Hände befreit hatte, griff sie sich an den Hut und zog die lange Nadel heraus, mit der er in ihrem Haar festgesteckt war.
    »Tut mir leid, Colonel Delborough, aber ich muss darauf bestehen. Ich warte schon seit fast einer Woche auf Ihre Ankunft, und ohne eine passende Eskorte kann ich meine Reise unmöglich fortsetzen.« Miss Duncannon legte ihren Hut auf den Tisch und wandte sich dem widerspenstigen Excolonel zu, der wesentlich jünger und sehr viel männlicher war, als sie gedacht hatte. Nach alldem, was sie über ihn gehört hatte.
    »Das ist völlig undenkbar.«
    Jedenfalls für sie; sein Alter, seine Männlichkeit und sein Widerstreben hatten nichts damit zu tun, allerdings hatte sie nicht die Absicht, ihm ihre Weigerung näher zu erklären.
    Colonel Delboroughs sehr bewegliche und verwirrend maskuline Lippen pressten sich aufeinander.
    »Miss Duncannon …«

    »Anscheinend bilden Sie sich ein, Sie könnten mich und meine Zofe mit dem Rest der Dienerschaft einfach in eine Kutsche setzen und nach Norden schicken.« Miss Duncannon hörte auf, ihre Lederhandschuhe auszuziehen, sah zu dem Colonel hinüber und bemerkte den verräterischen Zug um die verwirrenden Lippen; genauso hatte der Mann sich das vorgestellt.
    »Dann muss ich Ihnen leider sagen, dass daraus nichts wird.«
    Sie warf die Handschuhe auf den Tisch hinter sich, hob das Kinn und sah ihn herausfordernd an – gab sich alle Mühe, ihn so hochmütig anzusehen, wie es ihr, angesichts der Tatsache, dass er sie um mehr als einen halben Kopf überragte, möglich war.
    »Ich muss darauf bestehen, dass Sie Ihrer Verpflichtung nachkommen, Sir.«
    Colonel Delboroughs Lippen bildeten mittlerweile eine sehr dünne Linie – sie hätte lieber ein entspanntes Lächeln gesehen … was war bloß los mit ihr? Ihr Herz klopfte bis zum Hals, und ihre Haut prickelte vor Erwartung, obwohl dieser Kerl fast zwei Meter weit weg stand.
    »Miss Duncannon, obwohl meine Tanten in dem Bemühen, ihrem Nachbarn einen Gefallen zu tun, leider zu weit gegangen sind, würde ich unter normalen Umständen alles in meiner Macht Stehende tun, um meiner Verpflichtung nachzukommen – wie Sie es auszudrücken belieben. Aber so wie die Dinge stehen, ist es leider völlig …«
    »Colonel Delborough.« Sie riss sich von seinen Lippen los, sah ihm zum ersten Mal direkt in die Augen und hielt seinen Blick fest.

    »Gestatten Sie mir, Sie darauf hinzuweisen, dass es keinen Grund gibt, nicht einen einzigen, der mich dazu bewegen könnte, Sie von der Pflicht, mich nach Norden zu begleiten, zu entbinden.«
    Seine dunklen Augen waren tiefbraun, verblüffend, gerahmt von den längsten, dichtesten Wimpern, die sie je gesehen hatte, und von der gleichen Farbe wie sein glänzendes,

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