Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
welliges Haar – eher schwarz als braun.
    »Tut mir leid, Miss Duncannon, das ist völlig unmöglich.«
    Als die Dame das Kinn vorschob und ihn, anstatt einzulenken, weiterhin nur stur ansah, zögerte Del, dann setzte er, von ihrem sündhaft sinnlichen Mund tiefer beeindruckt als ihm lieb war, steif hinzu:
    »Ich habe einen Auftrag zu erledigen, einen für unser Land sehr wichtigen Auftrag, den ich zu Ende bringen muss, ehe ich die Wünsche meiner Tanten erfüllen kann.«
    Miss Duncannon legte die Stirn in Falten.
    »Aber Sie haben doch Ihren Abschied genommen.« Sie ließ den Blick wieder zu seinen Schultern gleiten, als wollte sie sich vergewissern, dass die Epauletten fehlten.
    »Meine Mission ist eher ziviler als militärischer Natur.«
    Die Dame hob die fein geschwungenen Brauen, richtete den Blick wieder auf sein Gesicht und musterte es einen Augenblick, dann fragte sie in täuschend sanftem, aber sarkastischem Ton:
    »Also, was schlagen Sie vor, Sir? Dass ich hier auf Sie warte, bis Sie endlich Zeit haben, mich nach Hause zu bringen?«
    »Nein.« Del gab sich Mühe, nicht mit den Zähnen zu knirschen, auch wenn seine Kiefer bereits mahlten.

    »Meines Erachtens ist es unter diesen Umständen und in dieser Jahreszeit, wo viel weniger Verkehr herrscht, durchaus akzeptabel, Sie allein mit Ihrer Zofe nach Norden zu schicken – erwähnten Sie nicht auch weitere Bedienstete? Und da Sie bereits eine Kutsche gemietet haben …«
    Miss Duncannons grüne Augen sprühten Funken.
    »Bei allem Respekt, Colonel, Sie reden dummes Zeug!« Angriffslustig trat die Dame einen Schritt vor und hob den Kopf, als wollte sie ihm die Stirn bieten.
    »Die Vorstellung, in dieser oder irgendeiner anderen Jahreszeit ohne eine von meinen Eltern akzeptierte Begleitung nach Norden zu reisen ist ganz einfach undenkbar. Unmöglich. So etwas tut man nicht.«
    Die Frau war ihm so nahe gekommen, dass er ihre verführerische Wärme spürte und es ihn unwillkürlich heiß überlief. Ein deutliche Reaktion, die er schon so lange nicht mehr erlebt hatte, dass er sich dem Gefühl einen Augenblick hingab, einfach nur dastand und es genoss …
    Plötzlich schaute die Dame nach links. Sie war groß genug, um über seine Schulter blicken zu können. Er sah, wie sie etwas anvisierte, wie ihre wunderschönen jadegrünen Augen sich weiteten – und aufblitzten.
    »O mein Gott!«
    Jäh packte sie ihn am Revers und riss ihn Hals über Kopf zu Boden.
    Einen verrückten Augenblick lang glaubte Del, sie sei von seiner Anziehungskraft überwältigt – dann knallte es laut und ein Scherbenregen brachte ihn wieder in die Realität zurück.
    Die Miss Duncannon nie verlassen hatte. Halb unter ihm
begraben, den entsetzten Blick nach wie vor auf das zersplitterte Fenster gerichtet, versuchte sie zappelnd, sich zu befreien.
    Fest entschlossen, sich nicht anmerken zu lassen, wie der sich windende kurvenreiche Körper unter ihm auf ihn wirkte, biss Del die Zähne zusammen und schob sich auf die Knie. Nach einem raschen Blick auf die verblüffte Menschenmenge, die sich auf der dunklen Straße angesammelt hatte, stellte er sich auf die Füße und half gerade Miss Duncannon auf die ihren, als die Tür aufgestoßen wurde.
    Im Rahmen stand Mustaf, mit gezogenem Säbel. Neben ihm Cobby, eine geladene Pistole in der Hand. Hinter den beiden ragte ein weiterer Inder auf, dunkelhäutig und hochgewachsen, und Del versteifte sich instinktiv. Doch als er sich vor Miss Duncannon schieben wollte, hielt sie ihn zurück.
    »Mir ist nichts geschehen, Kumulay.« Sie ließ ihre kleine, warme Hand auf Dels Bizeps liegen und sah zu ihm auf.
    »Der Anschlag hat nicht mir gegolten.«
    Del schaute ihr in die Augen. Sie waren immer noch weit aufgerissen, die Pupillen vergrößert, doch ansonsten war Miss Duncannon erstaunlich gefasst.
    Unzählige Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Sein Instinkt drängte ihn, die Verfolgung aufzunehmen, doch in diesem Fall war das nicht seine Aufgabe. Del wechselte einen Blick mit Cobby, der seine Pistole gesenkt hatte.
    »Mach sofort alles abfahrbereit.«
    Sein Bursche nickte.
    »Ich sag den anderen Bescheid.« Mustaf nahm er mit.
    Doch der dritte Mann – Kumulay – blieb in der offenen Tür stehen und schaute unverwandt seine Herrin an.

    Del folgte seinem Blick und begegnete einem zornigen grünen Funkeln, das direkt auf ihn gerichtet war.
    »Sie gehen nicht ohne mich.« Jedes Wort war deutlich betont.
    Del zögerte, um seinem Verstand eine letzte Chance

Weitere Kostenlose Bücher