Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
Vom Netzwerk:
erstaunt feststellte,
nicht nur die letzten Stunden überdauert hatte, sondern sogar stärker geworden war.
    Deliah blieb vor der Tür neben seiner stehen, schaute zu ihm auf und schenkte ihm ein kleines Lächeln – ein echtes Lächeln, das eine Prise Anerkennung und einen Hauch von Herausforderung enthielt.
    »Gute Nacht … Del.«
    Der Colonel zwang sich zu einem lässigen Grinsen. Dann verbeugte er sich.
    »Deliah.«
    Ihr Lächeln vertiefte sich ein klein wenig, doch ihr Abschied klang völlig unschuldig.
    »Schlafen Sie gut.«
    Del stand im düsteren Flur und sah zu, wie die Tür hinter Deliah zufiel, dann ging er langsam, ziemlich sicher, dass ihr frommer Wunsch nicht in Erfüllung gehen würde, die paar Schritte zu seinem Zimmer.

2
    12. Dezember Swan Inn, Winchester
    Als Cobby sich an den Bettvorhängen zu schaffen machte, wurde Del aus einem Schlummer gerissen, der genauso unruhig gewesen war, wie er befürchtet hatte.
    »Der Tag ist angebrochen, ob Sie’s glauben oder nicht. Es ist dunkel wie in einer Gruft und genauso kalt. Was man im Moment als Sonne bezeichnet, ist noch nicht aufgegangen, aber unten warten schon zwei Herren auf Sie – Torrington und Crowhurst.«
    Grunzend schob Del die Bettdecke zurück, stand auf, streckte sich und unterdrückte das Frösteln, das ihn bei der Kälte überkam.
    »Sag ihnen, dass ich gleich da bin.«
    »Aye, Sir.«
    Del wusch und rasierte sich hastig, dann stieg er in die Kleider, die Cobby zum Anwärmen in die Nähe des Feuers gelegt hatte. Ein schneller Blick aus dem Fenster zeigte eine triste, in perlgraues Licht getauchte Landschaft. Noch hatte es nicht geschneit und nach Regen sah es auch nicht aus. Das Wetter war also gut genug, um weiterzureisen.

    Unten im Foyer kam Del an Cobby vorbei.
    »Die Herren warten im Salon. Da Sie sofort da sein wollten, hab ich mir die Freiheit genommen, Frühstück kommen zu lassen.«
    Mit einem Kopfnicken ging Del weiter und öffnete die Tür zu ihrem privaten Aufenthaltsraum, wo er zwei große Männer vorfand, die sich begeistert über Teller voll Schinken und Wurst hergemacht hatten. Als Del eintrat, schauten sie grinsend auf und erhoben sich.
    Beide mussten irgendwann einmal in einem Garderegiment gedient haben – sie hatten diese gewisse Schulterhaltung, die gleiche hochgewachsene, schlanke Figur.
    Der Schwarzhaarige mit den dunklen Augen reichte ihm die Hand und verbeugte sich lächelnd.
    »Delborough nehme ich an. Ich bin Torrington.«
    Del schüttelte ihm die Hand.
    »Gervase Tregarth.« Der Mann mit den bernsteinfarbenen Augen und dem welligen braunen Haar streckte ebenfalls die Hand aus.
    »Auch als Crowhurst bekannt.«
    Del grinste.
    »Nennt mich Del.« Er nahm auf der anderen Seite des Tisches Platz und bestaunte die Teller.
    »Es ist über sieben Jahre her, dass ich ein richtiges englisches Frühstück vertilgt habe. Schmeckt’s?«
    »Großartig.« Torrington griff wieder nach seiner Gabel.
    »Der Schinken ist sehr gut. Ich bin übrigens Tony – Tony Blake.«
    »Blake.« Del nahm sich etwas von dem Schinken und dazu noch drei Würstchen.

    »Nach A Coruña hat ein gewisser Blake hinter den feindlichen Linien operiert.«
    »Das war ich. Ist lange her. Heutzutage dürfen wir uns diese Art von Spaß nicht mehr allzu oft machen.«
    »Deshalb«, sagte Gervase, indem er nach der Kaffeekanne griff, »sind wir alle sehr dankbar für die Gelegenheit, wieder in Aktion treten zu dürfen, wenn auch nur vorübergehend. Das bürgerliche Leben hat zwar durchaus seine Reize, ist aber nicht ganz dasselbe.«
    Schon nach wenigen Sätzen fühlte Del sich wohl; Männer wie diese verstand er, denn sie dachten wie er.
    »Wir haben gehört«, sagte Tony mit vollem Mund, »dass es im Dolphin ein wenig Ärger gegeben hat.«
    »Stimmt – anscheinend weiß die Schwarze Kobra, dass ich angekommen bin, und kann es kaum erwarten, mich auszuschalten.«
    »Wunderbar«, grinste Gervase, »gut zu wissen, dass nicht lange gefackelt wird.«
    »Also«, fragte Del, »was sollt ihr mir von Wolverstone ausrichten?«
    »Er ist genauso dankbar wie wir«, berichtete Tony, »lässt sich aber wie üblich nicht in die Karten schauen. Wir sollen nach London fahren und dort ein paar Tage auf die Pauke hauen, um zu sehen, wie viele Sektenmitglieder wir aus der Deckung locken können. Das Timing hat Royce uns überlassen, doch wenn wir das Gefühl haben, dass wir in der Hauptstadt unser Möglichstes getan haben, sollen wir nach Cambridgeshire weiterreisen, zu einem

Weitere Kostenlose Bücher