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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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nicht verboten haben, mich näher zu informieren.«
    Del sah in Deliahs klare grüne Augen und hielt ihren Blick fest. Die anderen überließen die Entscheidung darüber, ob diese Dame im Unklaren gelassen werden sollte, offensichtlich ihm. Wenn sie ein Mann gewesen wäre, hätte er sie eingeweiht und um ihre Hilfe gebeten. Aber – wie deutlich zu sehen war – war sie kein Mann, und sein Bauchgefühl riet ihm, ihre Neugier auf keinen Fall zu befriedigen.
    »Mag sein, dennoch gibt es keinen Grund, dass Sie sich deswegen …«
    Deliahs angestrengtes Lächeln hätte ihn warnen sollen.
    »… den hübschen kleinen Kopf zerbrechen?«
    Verblüfft nickte Del.
    »Genau.« Er hatte nicht vor, sich von ihr einschüchtern zu lassen.
    Deliah hielt den Blickkontakt noch einen Augenblick länger – wieder hatte er den Eindruck, dass sie sich ein Duell lieferten, irgendwie ihre Willenskraft maßen, und wieder fand er es überraschend aufregend –, dann nahm sie Tony ins Visier.
    »Wenn wir also ein paar Tage in London bleiben, wo wollen Sie dann absteigen?«
    Der plötzliche Themenwechsel erwischte ihn auf dem falschen Fuß.
    »Äh …« Tony schaute erst zu Gervase, dann zu Del hinüber, und sagte, »wir wollten eigentlich in unserem Club übernachten, aber jetzt …«
    »Heißt das, es handelt sich um einen reinen Männerclub?«, fragte Deliah.

    »Gewissermaßen, doch wenn unsere Frauen in der Stadt sind, übernachten sie auch dort.«
    Deliah zog die Brauen hoch.
    »Tatsächlich?« Sie schien nachzudenken, dann schüttelte sie den Kopf.
    »Ich denke, eine private Unterkunft ist nicht das Richtige.«
    Del war ziemlich sicher, dass sie gleich wieder auf das zu sprechen kommen würde, was sie wirklich interessierte – seinen Auftrag. Deshalb mischte er sich hastig ein.
    »Wir können die verschiedenen Möglichkeiten ja unterwegs diskutieren.« Er schaute demonstrativ auf die Uhr über dem Kamin.
    »Wir sollten so bald wie möglich aufbrechen.«
    Deliah lächelte liebenswürdig.
    »Selbstverständlich.« Sie stellte ihre leere Tasse ab, legte die Serviette beiseite und erhob sich mit königlicher Grazie, was die Männer eilig aufspringen ließ. Dann neigte sie den Kopf und wandte sich zur Tür.
    »Gentlemen. Ich bin in einer Stunde fahrbereit.«
    Die drei Männer blieben stehen und sahen zu, wie sie aus dem Zimmer glitt und leise die Tür hinter sich zumachte.
    »Ich schätze, sie wollte uns demonstrieren, dass sie kein Püppchen ist, das man einfach ignorieren kann«, sagte Gervase.
    Del schnaubte.
    »Eher, dass sie alles andere als ein Püppchen ist – und es nicht zulassen wird, dass wir sie ignorieren.«
     
    »Nun? Werden Sie es mir sagen oder nicht?«
    Obwohl Del mit geschlossenen Augen dasaß, den Kopf ans
Polster gelehnt und die Arme vor der Brust verschränkt, hatte er irgendwie mit der Frage gerechnet.
    »Auf keinen Fall.«
    Er machte sich gar nicht erst die Mühe, die Augen zu öffnen. Sie hatten Winchester vor einer halben Stunde verlassen und rumpelten nun über die Straße, die nach London führte. Im Vergleich zur gestrigen Fahrt gab es allerdings einen gewaltigen Unterschied – er und Deliah saßen allein im Wagen. Ihre und seine Bediensteten waren in zwei Kutschen untergebracht, die direkt hinter ihnen fuhren und zusammen mit ihrer einen Konvoi bildeten. Gervase und Tony, die Glücklichen, saßen auf ihren Pferden und ritten parallel zur Straße, nah genug, um aufpassen zu können, doch nicht so nah, dass irgendwelche Sektenmitglieder, die sich versucht fühlen konnten, einen Anschlag zu wagen, abgeschreckt wurden.
    Del hielt einen Überfall jedoch für sehr unwahrscheinlich, denn selbst um diese Jahreszeit herrschte auf dieser Straße zu reger Verkehr; in beide Richtungen waren ständig Postkutschen und allerlei private Gefährte unterwegs. Die Schwarze Kobra verübte ihre Anschläge lieber in ruhigerer Umgebung.
    »Wo sind denn die anderen zwei?«
    Als Del vorsichtig die Augen öffnete, sah er Deliah durchs Fenster spähen.
    »Sie haben gesagt, dass sie uns begleiten, aber ich kann sie nicht sehen.«
    Del klappte die Augen wieder zu.
    »Machen Sie sich keine Sorgen. Sie sind ganz in der Nähe.«
    Del spürte, dass die Dame ihn scharf ansah.

    »Ich mache mir keine Sorgen. Ich bin bloß neugierig.«
    »Das habe ich bereits bemerkt.«
    Selbst mit geschlossenen Augen spürte er, dass sie ihn erzürnt musterte.
    »Dann will ich mal eins und eins zusammenzählen.« Ihre Stimme klang allerdings sehr

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