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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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das Gasthaus prüfend, ehe er sich umdrehte, um seiner Begleiterin aus dem Wagen zu helfen.
    »Der Swan Inn jedoch ist aus Stein.«
    Miss Duncannon ergriff seine Hand, stieg aus, warf einen Blick auf das Haus und sah ihn dann ausdruckslos an.
    »Toll, ein steinernes Haus mitten im Winter.«
    Del schaute zum Dach hinauf, wo zahlreiche Schornsteine Rauch ausspuckten.
    »Ein gut beheiztes steinernes Haus.«
    Schnaubend hob Miss Duncannon ihre Röcke, erklomm die Eingangsstufen und rauschte durch die Tür, die der Gastwirt höflich dienernd weit offen hielt.
    Ehe Del irgendetwas sagen konnte, stand die Lady bereits vor der Empfangstheke, streifte die Handschuhe ab und übernahm die Organisation.
    »Guten Abend.« Eilfertig nahm der Gastwirt seinen Platz hinter dem Tresen ein.
    »Wir brauchen Zimmer für uns alle – ein großes für mich, ein weiteres für den Colonel, vier kleinere für meine Bediensteten und zwei für seine; das Dienstmädchen des Colonels kann sich eines mit meiner Zofe teilen – ich denke, das ist das Beste. Außerdem brauchen wir etwas zu essen – ich weiß, dass es schon später ist, aber …«
    Del stand dicht hinter seiner Schutzbefohlenen – sie spürte das – und hörte zu, wie sie beinahe pausenlos Befehle, Anweisungen und Ermahnungen herunterratterte. Er hätte eingreifen und das Kommando übernehmen können – so wie er es vorgehabt hatte –, doch sie machte ihre Sache so perfekt, dass er wenig Sinn darin sah.
    Bis das Gepäck abgeladen und ins Haus gebracht war,
hatte der Wirt ihnen ihre Zimmer zugewiesen, dafür gesorgt, dass sie einen eigenen Aufenthaltsraum bekamen, und in der Küche Abendessen bestellt. Del hielt sich zurück und wartete, bis ein staunendes Dienstmädchen seine Begleiterin die Treppe hinaufführte, ehe er sich selbst an den Gastwirt wandte.
    »Ich möchte zwei Kutschen mieten.«
    »Selbstverständlich, Sir. Es ist bereits bitterkalt, und es soll noch schlimmer werden. Ich selbst habe leider keine Kutschen mehr frei, aber ich bin mit dem Stallmeister des Pelican befreundet – der wird mir aushelfen. Ich bin sicher, dass er zwei Kutschen für Sie hat.«
    Del schaute zum oberen Treppenabsatz – direkt in Miss Duncannons grüne Augen. Doch sie sagte nichts, zog nur etwas irritiert die Brauen hoch und verschwand im Korridor.
    »Vielen Dank.« Del sah wieder den Wirt an und sorgte dafür, dass alle, die mit ihnen reisten, ein Getränk ihrer Wahl bekamen, dann verließ auch er das mittlerweile verwaiste Foyer und ging hinauf in sein Zimmer.
     
    Eine halbe Stunde später, als Miss Duncannon hereinkam, saß er bereits frisch gewaschen und gekämmt in ihrem privaten Aufenthaltsraum. Zwei Dienstmädchen waren gerade damit fertiggeworden, vor dem Kaminfeuer einen kleinen Tisch für zwei Personen einzudecken und zogen sich höflich knicksend zurück. Del erhob sich, um seiner Reisegefährtin einen Stuhl zurechtzurücken.
    Miss Duncannon hatte ihren Umhang abgelegt und trug nun zu ihrem ebenfalls scharlachroten Kleid, das mit seidenen
Litzen im gleichen Farbton eingefasst war, einen zart gemusterten Seidenschal.
    Sie neigte den Kopf und nahm Platz.
    »Danke, Colonel.«
    Während er zu seinem Stuhl auf der anderen Seite des Tisches ging, murmelte er leise »Del«. Als die Dame fragend die Brauen hob, erklärte er:
    »Meine Freunde nennen mich Del.«
    »Aha.« Sie sah zu, wie er sich setzte und seine Serviette ausschüttelte.
    »Da wir, wie es aussieht, eine Weile zusammen sein werden, darf ich Ihnen sicher erlauben, mich ebenfalls beim Vornamen zu nennen. Ich heiße Deliah – nicht Delilah. Deliah.«
    Del verbeugte sich lächelnd.
    »Deliah.«
    Sie versuchte, ihn nicht anzustarren, und bemühte sich, ihren plötzlich aussetzenden Verstand wieder zum Arbeiten zu bringen. Das war das erste Mal, dass der Colonel sie angelächelt hatte – und diese zusätzliche Ablenkung konnte sie weiß Gott nicht brauchen. Dieser Mann sah unglaublich gut aus, schon wenn er ernst und sachlich war, doch wenn seine Lippen weich wurden und sich zu einem freundlichen Lächeln verzogen, war er geradezu sündhaft attraktiv.
    Und sie wusste nur zu gut, wie gefährlich solche Männer waren – besonders für sie.
    Die Tür öffnete sich, und die Mädchen trugen eine Suppenterrine und einen Brotkorb herein.
    Als die Lady zustimmend nickte, begannen sie zu servieren. Mit einem Gefühl, das an Dankbarkeit grenzte, starrte Deliah auf ihre Suppe und gratulierte sich insgeheim dazu, sie
bestellt zu haben.

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