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Mein Weg zum Herzkind

Mein Weg zum Herzkind

Titel: Mein Weg zum Herzkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Jolig
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entstehende Kosten zu decken. Dennoch empfehle ich Ihnen die Prüfung der Kostenaufstellung, um keine böse Überraschung erleben zu müssen.
    Ein Vorbereitungskurs ist meistens nur mit einer Aufwandsentschädigung zu begleichen.
    Das, was Sie über teure Adoptionen immer so hören, hat nichts mit einer Adoption in Deutschland zu tun. Auslandsadoptionen haben tatsächlich ihren Preis und können – mit allem Drum und Dran – schon mal bis zu 30 000 Euro verschlingen.
    »Adoptivkinder sind Problemkinder.«
    Stellen Sie sich darauf ein, dass Bekannte und Außenstehende sich mit fragenden Blicken nach dem wohl schwierigen Charakter Ihres Kindes erkundigen werden. Es kann gut sein, dass Ihnen Horrormärchen über brutale Schläger, freche Ausreißer und undankbare Kinder erzählt werden. Sie alle waren adoptiert. Man mag meinen, es gibt ein böses Adoptivkinder-Gen, mit deren Last die neuen Eltern immer zu kämpfen haben. Was aus meiner Sicht völliger Unfug ist.
    Natürlich bringt Ihr Kind seine ganz eigenen Wurzeln und seinen ganz eigenen Stammbaum mit. Das bedeutet doch aber nicht, dass alles, was nicht genetisch von Ihnen ist, schlecht sein
muss. Außerdem werden Sie als Eltern das Kind maßgeblich in seinem Wachstum fördern und begleiten können. Wichtig ist, dass Sie offen und ehrlich mit Ihrem Kind umgehen, ihm seine Herkunftsgeschichte nicht vorenthalten und es altersgerecht damit aufwachsen lassen. Dass Sie als Eltern intensiver gefordert sein werden, mit Ihrem Kind seine Lebensgeschichte zu teilen, müssen Sie wissen, bevor Sie ein Kind annehmen. Sie werden Gespräche führen über das »Warum bin ich weggegeben worden?« Und vielleicht auch mal zu hören bekommen, dass Sie nicht die »richtigen Eltern« sind und gar nichts zu sagen haben. Doch mit Herz und pädagogischem Wissen muss aus Ihrem Kind deshalb nicht gleich ein Verbrecher werden. Ich bin jedes Mal berührt, wenn mir solch unbedachten Sätze über Problem-Adoptivkinder zugetragen werden, und finde diese Aussagen schlichtweg dumm.
    »Sie dürfen sich nicht bei anderen Jugendämtern bewerben.«
    Ein Satz, der Sie fürchten lassen soll. Wie schon in den vorhergehenden Kapiteln beschrieben, steht in keinem Gesetz geschrieben, dass Sie sich nach positivem Bescheid (damit ist Ihr Sozialbericht gemeint, den Sie nach Ihrem Prüfungsverfahren als Adoptivbewerber von Ihrem Sozialarbeiter vorgetragen bekommen) nicht auch bei anderen Ämtern bewerben können. Im Gegenteil: Wenn Ihnen beispielsweise die Sozialarbeiter Ihres
Jugendamtes wenig Hoffnung auf eine Adoption machen, weil es kaum Kinder in der Region zur Vermittlung gibt, dann rate ich Ihnen, seien Sie umtriebig. Bewerben Sie sich bei noch mindestens zwei weiteren Ämtern, damit Sie Ihre Chancen in eine gesunde Relation zur Wartezeit bringen. Sicherlich – ich erwähnte es bereits – werden Sie nie wissen, wann es so weit ist, aber untätig bleiben und im Nirwana einer Jugendamtsliste untergehen müssen Sie nicht mehr. Führen Sie Gespräche mit Sozialarbeitern anderer Ämter, senden Sie Ihre Bewerbung aus und seien Sie an Ihrem Fortkommen interessiert. Manchmal werden sogar Bewerber einer fremden Region bevorzugt behandelt, weil es dem Wunsch der abgebenden Seite entspricht, das Kind möglichst außerhalb der Region zu vermitteln, um eine mögliche spätere Konfrontation zu vermeiden. Merken Sie sich also: Nach einem positiven Bescheid Ihres Heimatjugendamtes dürfen Sie sich als angehende Adoptiveltern auch außerhalb Ihrer Region bewerben. Bitte machen Sie davon Gebrauch!
    »Adoptiveltern dürfen sich nicht scheiden lassen.«
    Ein wichtiger Punkt, der in meinem Leben auch schon eine Rolle gespielt hat. Viele Adoptiveltern glauben, dass sie ihren Status, mit dem sie ihr Kind adoptiert haben, mit dem sie das Adoptionspflegejahr gemeistert und vielleicht noch einige Jahre verbracht haben, nicht ändern dürfen, weil ihnen sonst das Kind
weggenommen würde. Völliger Quatsch! Hier spreche ich mal wieder aus Erfahrung. Leider hat meine Ehe im Laufe der Jahre eine Wendung genommen, die ich für mich so nicht mehr leben wollte. Dazu sei angemerkt, dass ich mit meinem Exmann immer noch sehr freundschaftlich verbunden bin. Aber für eine Partnerverbindung, wie ich sie mir vorgestellt hatte, hat es eben nicht mehr gereicht. Wir beschlossen, uns scheiden zu lassen und unsere Verbindung auf einer neuen Ebene zu pflegen, um den Kindern auch die Möglichkeit zu lassen, ihre Beziehung zum jeweiligen Elternteil

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