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Mein Weg zum Herzkind

Mein Weg zum Herzkind

Titel: Mein Weg zum Herzkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Jolig
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für sich zu behalten. Ich kenne einige Adoptiveltern, die nur für den Schein, für die Kinder ein Leben aufrecht halten, das sie nicht glücklich macht. Das ist weder förderlich für die Kinder noch nötig für irgendjemanden. Adoptiveltern sind Menschen, und auch ihre Gefühle und Lebenssituationen können sich ändern. Meine Devise, die ich im Laufe meines Lebens lernen konnte, ist: »Wahrheit siegt.« Es ist nicht immer einfach, den Weg der Wahrheit zu gehen, aber am Ende ist das Herz doch leichter und befreiter, und kein Kind der Welt braucht das Gefühl »Nur wegen mir sind die noch zusammen, aber eigentlich unglücklich«. Das ist zu viel Verantwortung für ein Kind. Grundsätzlich haben Adoptiveltern das Bedürfnis, sich perfekt darstellen zu wollen. Schließlich mussten sie für ihr Familienglück kämpfen und viele Rahmenbedingungen erfüllen. Aber noch mal: Auch der Status einer Adoptivfamilie kann und darf sich ändern und niemand wird mit der Wegnahme des Kindes bestraft. Etwas anders sieht das allerdings in der Adoptionspflegezeit aus, in der die Sozialarbeiter auch ihre Kontrollbesuche durchführen und die Bindung des Kindes zu den Eltern erst langsam wächst. Darum geht es letztlich, eine ordentliche Eltern-Kind-Beziehung,
die nicht so schnell zu erschüttern ist. In der Adoptionspflegezeit ist es wichtig, für konstante Verhältnisse zu sorgen. Denn in dieser Zeit kann es im schlimmsten Fall tatsächlich zur Wegnahme des Kindes kommen. Sprechen Sie offen und ehrlich mit den Sozialarbeitern, wenn es in dieser Phase bei Ihnen Probleme gibt. Am besten aber holen Sie sich vorab den Rat eines unabhängigen Experten, der Sie auch über die Rechtslage informieren kann. Es sei aber noch einmal erwähnt: Auch die Lebenssituation von Adoptiveltern darf sich ändern, und Sie brauchen keine Angst zu haben, dass Ihnen Ihr Kind weggenommen wird. Niemand ist perfekt.

Anders geht es auch!
    Konstellationen für mögliche Adoptionen
    Wenn man den Entschluss gefasst hat zu adoptieren, ist es sicher nicht einfach, sich durch die vielen Meinungen und Stimmungen zum Thema seinen persönlichen Weg zu suchen. Der Eindruck, eine bisweilen unüberwindbare Hürde anzugehen, ist manchmal recht präsent. Ich möchte Ihnen Mut machen und helfen positiv zu denken, auch wenn Ihre Rahmenbedingungen vielleicht nicht dem klassischen Familienbild unserer Gesellschaft entsprechen.
    Sicherlich ist es wichtig, dass Sie sich selbst intensiv in das Thema Adoption einarbeiten und nicht alles auf dem Silbertablett serviert bekommen wollen. Denn Ihr Wissen darüber wird Ihre Stärke werden. Mit ein paar mir zugetragenen Geschichten, die zeigen, dass es auch anders geht, hoffe ich, Ihnen die Kraft zu schenken dranzubleiben und sich nicht einschüchtern zu lassen. Ich möchte Ihnen helfen, möglichst gleich die richtigen Schritte zu gehen und sich nicht beirren zu lassen.
    Sätze wie »Singles dürfen nicht adoptieren« oder »Sie sind zu alt, um zu adoptieren« sind nicht korrekt. Auch gleichgeschlechtliche Paare und Familien mit leiblichen Kindern sind vom Gesetzgeber als Adoptivbewerber nicht ausgeschlossen. Lassen Sie
sich also von den oft abschreckenden Kommentaren der Sozialarbeiter bei einem Erstgespräch nicht demotivieren.
    Zwei Frauen bekommen ein Baby
    Beatrice und Sylvia sind glücklich miteinander. Die zwei Frauen leben ländlich in ihrem kleinen Häuschen bei Hannover. Seit vielen Jahren kennen sie sich, seit drei Jahren sind sie ein Paar. Beide haben einen guten Beruf und sind in ihrer Freizeit gerne in der Natur. Bea ist 38 und Sylvia wird 35. Genau das richtige Alter, um das Leben gemeinsam in vollen Zügen zu genießen. Sylvias Mutter ist Rentnerin und würde gerne die Rolle der Großmama leben. Auch Beatrices Eltern hätten nichts gegen Nachwuchs ihrer Tochter. Doch so einfach ist es mit dem Kinderkriegen in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft eben nicht. Sylvia hat schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht und kann sich eine Schwangerschaft nicht vorstellen. Eine künstliche Befruchtung mit Spendersamen, wie es in Holland durchführbar wäre, kommt für beide Frauen nicht in Frage. Es ist zwar nichts Außergewöhnliches mehr, wenn zwei Frauen sich lieben, dennoch stoßen sie bei ihrer Suche nach den Möglichkeiten, ein Kind aufzuziehen, schnell an Grenzen. Trotz ihrer sicheren Berufe, ihres besseren Einkommens und ihrer tollen Rahmenbedingungen lehnen die Sozialarbeiter ihres Heimatjugendamtes die beiden Frauen als

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