Mein Weg zum Herzkind
Papierkram einer Scheidung können wir so sparen. Außerdem glaube ich, dass sich Partner noch ein wenig mehr Mühe geben, wenn die Kette nicht angelegt ist.« Matthias sah es genauso wie seine Freundin: »Liebe braucht keinen Trauschein.« Irgendwie fanden die beiden aber auch, dass es Zeit für ein Kind war. Reif genug fühlten sie sich und stark genug, miteinander diese Prüfung auch zu bestehen. Leider mussten sie recht schnell feststellen, dass sie auf natürlichem Weg keine
Chance auf ein gemeinsames Kind hatten. Matthias konnte keine Kinder zeugen. Eine künstliche Befruchtung durch eine Samenspende eines unbekannten Mannes, wie es im Ausland möglich ist, kam für Rebecca nicht in Frage. Dabei war sie sich so sicher, nicht kinderlos bleiben zu wollen. Genauso sicher war sie sich mit Matthias. Sie konnte doch nicht einfach weiterziehen, nur weil es irgendwo einen Erzeuger hätte geben können. Über Dritte erfuhr Rebecca schließlich von der Möglichkeit einer Singleadoption. Denn als unverheiratetes Paar kann nur einer der beiden Partner adoptieren und muss in diesem Fall die Prüfung alleine durchlaufen. Immerhin, es schien eine Option zu geben. Rebecca wandte sich an ihr Heimatjugendamt und führte ausführliche und sehr gute Gespräche. Ihre Willenskraft, ihre Bereitschaft zu lernen, was es bedeuten würde auch als alleinerziehende Adoptivmutter zu gelten, brachten sie ihrem Wunschkind näher. Welche Themen sich auch für ein Kind ergaben, die junge Frau sah sie sich genau an. Sie belegte einen Vorbereitungskurs, ließ die Sozialarbeiter in ihr Leben schauen und bekundete ihr vollstes Interesse. Sicher würde es nicht einfach sein, als Selbstständige für die nötigen finanziellen Mittel zu sorgen und auch noch einem Kind ausreichend Aufmerksamkeit und Zeit zu schenken. Doch es gab in Rebeccas Leben nichts, was sie mehr wollte. Matthias war an ihrer Seite, aber irgendwie ist es doch mehr ihr Weg geworden. Und so kam es in kürzester Zeit zu dem besonderen Anruf: »Hallo, es wurde ein Kind geboren. Ein kleiner Junge. Wir würden es sehr begrüßen, wenn Sie seine Mutter würden.« Rebecca konnte ihr Glück kaum begreifen. Bis heute ist Paul das größte Wunder in ihrem Leben. Matthias ist vor ein paar Wochen ausgezogen. Die gefühlte Ewigkeit ist einfach zu Ende gegangen.
Traumpaar – kinderlos
Thomas und Leila sind glücklich verheiratet. Sie kennen sich seit ihrer Schulzeit und sind schon über zehn Jahre ein Paar. Seit drei Jahren sind sie miteinander verheiratet. Leila kann keine Kinder bekommen. Sie hatte Probleme mit ihren Eileitern und musste sich einigen Behandlungen und einer Operation unterziehen. Die Diagnose »unfruchtbar« steht unumwunden fest, aber Thomas und Leila wünschen sich zu ihrem perfekten Glück nichts sehnlicher als gemeinsam ein Kind großzuziehen. Beide können sich gut vorstellen ein Kind zu adoptieren. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg zum Jugendamt. Sie haben schon viel über Adoptionen gehört und gelesen, aber nicht nur Gutes. Die Kinder seien häufig psychisch gestört und sehr schwierig zu erziehen. Säuglinge gäbe es nur sehr wenige zu adoptieren, und das ganze Prozedere würde mindestens drei Jahre, eher länger dauern. Doch Thomas und Leila lassen sich nicht gleich abschrecken. Sie wissen Adoption ist ihre einzige Chance auf ein Leben mit einem Kind. Bei ihrem Heimatjugendamt haben sie eine erste Beratungsstunde. Die Sozialarbeiterin nimmt sich Zeit. Bestimmt eine Stunde führen das Paar und die Fachfrau ein interessantes Gespräch. Leila kann die vielen Fragen stellen, die ihr auf dem Herzen liegen und auch Thomas bekommt ein gutes Gefühl. Die Sozialarbeiterin ist ganz begeistert vom Engagement des Mannes und sieht aufgrund des jungen Alters der beiden Eheleute sehr gute Chancen. Sie spricht sogar von einer möglichen Säuglingsadoption. Leila und Thomas können es kaum glauben. Mit der Empfehlung, einen Vorbereitungskurs zu besuchen, und einer
Menge Unterlagen gehen die beiden Liebenden glücklich nach Hause. Auf wundersame Weise scheint sich das Blatt in puncto Kinderlosigkeit in ihrem Leben zu wenden. Selbst die zukünftigen Großeltern beginnen sich mit der Thematik auseinanderzusetzen und stehen hinter ihren Kindern und deren Vorhaben.
Das große Haus, in dem Thomas und Leila mit Thomas’ Eltern wohnen, bietet noch genug Platz für ein weiteres Familienmitglied. Von außen betrachtet läuft ihr Plan wie am Schnürchen. Der Vorbereitungskurs bestärkt
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