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Mein Weg

Mein Weg

Titel: Mein Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hohlbein
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vorbei.
    Kurz vor Santo Domingo de la Calzada
    Azofra erreichte ich nach gut sechs Kilometern. In der Cafè-Bar gab es erstmal ein cafè con leche und ein erstes Treffen mit vielen Bekannten. Gerade als ich aufbrechen wollte, stand plötzlich Karl in der Tür. Ein kurzes „Guten Morgen“ und „bis später“ und schon ging es weiter.
    An diesem Tag waren die Wege zwar leicht zu gehen, aber insgesamt nicht so schön, da die Feldwege sehr nass und schmutzig waren oder es oft über Landstraßen ging.
    Nach weiteren neun Kilometern kam ich nach Cirueña. Jetzt waren es nur noch 7,5 Kilometer bis Santo Domingo de la Calzada. Dort wollte ich einen kurzen Stopp machen, um mir die Kathedrale anzusehen. In der Kathedrale werden ständig ein weißer Hahn und ein weißes Huhn gehalten, die wöchentlich ausgewechselt werden.
    Spätgotischen Hühnerkäfig in der Kathedrale
    Die Legende aus dem 14. Jahrhundert besagt, dass ein Ehepaar, welches auf dem Pilgerweg nach Santiago war, mit ihrem Sohn in einem Wirtshaus in Santo Domingo abgestiegen ist. Die Tochter des Wirtes verliebte sich in den Sohn, der aber diese Liebe nicht erwiderte. Gekränkt versteckte sie einen silbernen Becher in dessen Gepäck und zeigt ihn am nächsten Tag des Diebstahls an. Der Junge wurde zum Tode durch Erhängen verurteilt. Als die Eltern tags danach noch mal zu ihrem Sohn gingen, sahen sie, dass er noch am Leben war, denn Santo Domingo stützte ihn an seinen Beinen. Sofort gingen die Eltern zu dem Richter und berichteten von dem Wunder und meinten, dass somit die Unschuld des Jungen bewiesen war. Der Richter saß beim Mittagstisch und sagte den Eltern, dass der Junge genauso lebendig wäre wie die beiden Hühnchen auf seinem Teller. Daraufhin flogen beide Hühnchen vom Teller des Richters. Den Jungen band man los und anstelle dessen wurde die Wirtshaustochter gehängt.
    Über den Rio Oja
    Eine interessante Legende, die es auch in mehreren Versionen gibt. Weiterhin heißt es, dass es Glück bringt, wenn beim Besuch der Kathedrale der Hahn kräht. Bei meinem Besuch krähte er leider nicht.
    Informationstafel an der Grenze zu Kastilien
    Vielleicht wurde deshalb auch der Sturm immer stärker und der Weg nach Grañòn und weiter bis nach Redicilla del Camino ein einziger Kampf gegen die Naturgewalten.
    Die Region Rioja verlässt man zwei Kilometer vor Redicilla del Camino und betritt Kastilien. Eine große Tafel am Wegesrand weist darauf hin und zeigt die gesamte Route durch Kastilien. Die letzten Kilometer gingen zwar leicht bergab, aber durch den Sturm wurde es doch noch ein hartes Stück Arbeit.
    Die Albergue Municipal (kommunale Herberge) in Redicilla basiert auf Spendenbasis. Mit nur 5,- € ist es sehr günstig, hat aber entsprechend weniger Komfort. Insgesamt war es aber ganz in Ordnung.
    Grundsätzlich findet man in fast jedem Ort kommunale oder private Herbergen. Während die kommunalen Herbergen meist günstiger im Preis, sind die privaten oftmals besser in der Ausstattung. Auch findet man in den privaten Herbergen hin und wieder die Möglichkeit Einzel- oder Doppelzimmer (habitacion individual / doble) zu bekommen, wo man sonst üblicherweise in größeren Schlafsälen übernachtet. Den Pilgerstempel bekommt man aber fast überall, selbst in Restaurants, Bars, Café´s oder Touristinformationen.
    Heute gab es das „Menú de Peregrino“ (Pilgermenü) gleich zwei Häuser weiter für nur 10,- €. Die Bestellung wurde von der Herberge aus geregelt. Insgesamt erlebte ich heute einen Tag, an dem ich gut vorangekommen war, der aber sonst keine weiteren Highlights bot.
    Noch 570 Kilometer bis Santiago.
    •

10. Tag: Redicilla del Camino – San Juan de Ortega
    (36 km)
    Dank Ohropax verlief die Nacht einfach gut. Ich hatte seit langem, trotz der 10-er Belegung im Zimmer, mal wieder richtig gut geschlafen. Als ich um 6:30 Uhr aufstand fühlte ich mich fit wie ein „Turnschuh“. Ab 7:00 Uhr sollte es in der Herberge zwar Frühstück geben, doch ich wollte bis zu meinem Frühstück schon ein paar Kilometer zurückgelegt haben. Den Wunsch, dass der Wind heute mal schwächer wehen würde, habe ich gleich an der Haustüre begraben. Es stürmte genauso weiter wie tags zuvor. Die ersten zehn Kilometer kämpfte ich wieder gegen die Naturgewalten. Zudem war es ein sehr kalter Wind, der mir ins Gesicht blies.
    Die Strecke führte entlang der Hauptverkehrsstraße und so wurde der Sturm nur noch vom Dröhnen der LKW´s übertroffen.
    10-Bett Zimmer in

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