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Mein Weg

Mein Weg

Titel: Mein Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hohlbein
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Grenzstein schossen wir noch ein paar Fotos im Regen. So viel Zeit musste sein.
    Die Grenze zu Galizien
    Gegen 17:00 Uhr erreichten wir glücklich und durchnässt die einzige am Ort befindliche Herberge. Hier trafen wir viele Freunde der letzten Tage wieder. Dort waren bereits Jonny, Marco, die kleine Gruppe Franzosen mit ihrem Vater und noch einige andere. Da gab es natürlich viel zu erzählen.
    Der Aufenthalt in den Herbergen ist nicht immer so angenehm, wie man es sich vorstellt und man muss oft Abstriche machen. Man trifft aber immer Gleichgesinnte und kommt sofort ins Gespräch, egal, welcher Nationalität.
    Ich denke, gerade das macht den Camino aus. Hier gibt es keine Unterschiede, alle sind gleich und auch wieder so verschieden und alle haben das gleiche Ziel. Es ist einfach schön, sich nach den Erlebnissen des Tages am Abend mit anderen Pilgern austauschen zu können. Der Camino ist wie eine Zeitung. Jeden Tag gibt es etwas Neues zu erfahren und man hört von anderen Pilgern über andere Pilger, die man getroffen hat und auch selber bereits kennt. Es werden Nachrichten ausgetauscht.
    „Hast du die Lisa gesehen, der ging es doch die letzten Tag nicht so gut?“,
    „Was macht denn eigentlich die Ärztin, die doch so große Probleme mit ihren Füßen hatte?“,
    „Ach, jetzt ist sie doch im Krankenhaus gewesen?“,
    „Hast du denn den Josch mal wieder getroffen?“
    Es geht niemand verloren. Irgendwie sind alle im Kontakt miteinander.
    Nach einem gemeinsamen Bummel durch diesen wunderschönen galicischen Ort und einem Abendessen mit Jürgen und Patricia war der Abend für mich um 21:00 Uhr beendet. Wenn ich so weiterging, würde ich am Sonntag in Santiago sein, eigentlich weit vor meiner ursprünglichen Planung. Sonntag wäre sicher ein sehr guter Tag, um in Santiago anzukommen, zumindest hatte ich das so für mich festgelegt. Die Messe am Sonntag ist sicher etwas festlicher als an einem Wochentag. Der Gedanke daran, meinem Ziel schon so nahe zu sein, löste in mir doch ein gewisse Nachdenklichkeit aus. Meine Wanderung würde nicht mehr lange dauern und ich war doch noch gar nicht so lange unterwegs. Die Zeit verging immer schneller.
    •

23. Tag: O Cebreiro – San Mamede
    (35,7 km)
    Die Nacht in der Herberge war etwas unruhig. Der Schlafsaal fasste ca. 40 Betten, die Belüftung ließ sehr zu wünschen übrig und einige Pilger schnarchten ziemlich laut. Das waren sicher die Einzigen, die morgens ausgeschlafen hatten. Als ich von der Morgentoilette zurückkam, haute es mich beim Betreten des Saales fast um. Jetzt merkte man erstmal, welch eine Wärme und vor allem, was für eine schlechte Luft in dem Raum herrschte. Alles schnell einpacken und nichts wie los.
    Kurze Zeit später stand ich auch schon vor der Tür und wurde von einer tollen Fernsicht über die vor mir liegenden Täler bis hin zu den Bergen belohnt. Vom Tal zogen leichte Nebelwolken auf, die dem ganzen Bild etwas Mystisches gaben. Die Sonne verbarg sich noch hinter den gegenübeliegenden Bergen, aber zeigte bereits einen violetten Streifen am Horizont. Hinter dem Ort sah man Nebelschwaden über den Berg ziehen.
    Patricia und Jürgen brachen mit mir zusammen auf. Der erste Teil der Strecke verlief immer noch auf dem Berg entlang und man hatte die schönsten Aussichten. Später überquerten wir den 1.337 m hohen Pass „Alto do Poio“, dem höchsten Punkt auf dem galicischen Teil des Jakobsweges. Nach einem café con leche ging es die nächsten 13 Kilometer fast 700 Höhenmeter bergab nach Tricastela.
    Von hier aus wollte ich heute noch ca. 14 Kilometer bis Aguiada wandern. Durch die Dörfer Balsa und San Xil führt der Weg über den Pass von Riocabo.
    Sonnenaufgang in O Cebreiro
    Das ging ganz schön in die Beine und an die Substanz.
    In Furela stoppte ich für eine kurze Rast, um zu trinken und um meinen Füßen Zeit zur Erholung zu geben. Die restlichen drei Kilometer musste ich leider wieder im Regen bewältigen.
    In der privaten Herberge in San Mamede, kurz hinter Aguiada, angekommen, merkte ich sofort, dass sich der Weg hierher gelohnt hatte. Die Herberge „Paloma y Lena“ war eine sehr freundliche und moderne Herberge, in der es sehr familiär zuging. Die Zimmer hatten jeweils nur acht Betten und jedes Zimmer ein eigenes Bad. In dem großen Aufenthaltsraum gab es einen Kamin und zum Abendessen wurde für uns gekocht. Es war total gemütlich hier und für mich die beste Herberge auf meinem bisherigen Weg.
    Quelle auf dem Wag nach

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