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Mein Weg

Mein Weg

Titel: Mein Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hohlbein
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traf ich Marco wieder. Er erzählte mir, ein Spanier habe seine Kamera mitgenommen und behauptet, es sei seine. Das hatte ich bisher noch nicht erlebt, dass Sachen gestohlen oder abhanden gekommen waren. Marco tat mir richtig leid. Um 21:00 Uhr ging ich ins Bett. Noch ca. 50 Kilometer bis Santiago!
    •

26. Tag: Melide – Pedrouzo
    (32,8 km)
    Obwohl ich nicht lange geschlafen hatte, ging ich um 8:00 Uhr erst los. Die ersten sechs Kilometer waren schnell abgelaufen. Auf einer Anhöhe sah ich plötzlich Jürgen und Patricia vor mir. Mit den beiden hatte ich jetzt nicht gerechnet. Um so mehr freuten wir uns über unser Wiedersehen. So setzten wir den Weg gemeinsam fort.
    Kurze Zeit später deutete mir mein knurrender Magen an, dass es Zeit für ein gutes Frühstück sei. Die Beiden hatten bisher auch noch keine Frühstückspause eingelegt, also war die Bar am Ortseingang von Castañeda wie für uns geschaffen.
    Eukalytuswälder in Galizien
    Als wir die Bar verließen, dauerte es nicht mehr lange und es begann wieder zu regnen. Das sollte auch die nächste Zeit so bleiben. Wie so oft, war ich wieder einmal triefend nass. Irgendwie hielt mein Regencape gar nichts mehr ab. Der Regen wurde gleich an die darunterliegende Kleidung abgegeben. Dieses Regenponcho würde auf alle Fälle Kap Finisterre nicht überleben. Wenn ich am Kap Finesterre Pilgerkleidung verbrennen sollte, so würde es dieses Cape sein.
    Nach gut 20 Kilometern hielten wir noch mal zum Essen an. Nach unserer Pause hörte auch der Regen auf und meine Hose trocknete schnell wieder. Bei erneutem Regen kamen wir um 18:00 in der Herberge in Pedrouzo an. Die Herberge war sehr schön und nach dem Duschen machte ich gleich große Wäsche. Da es auch einen Trockner gab, war danach alles schön trocken und warm.
    Im Aufenthaltsraum der Herberge traf ich ein Pilgergruppe aus Tschechien, die heute mit dem Bus angereist war. Gleich boten Sie mir einen Kaffee an und ich setzte mich zu ihnen. Sie waren schon seit längerem unterwegs und wollten morgen nach Santiago zur Pilgermesse wandern. Selbst einen eigenen Pfarrer hatten sie dabei. Während ihres Aufenthaltes in Paris wurde eigens für diese Gruppe eine Messe in der „Notre Dame“ abgehalten. Sie besuchten auf ihrem Trip durch Europa viele Pilgerstätten und morgen war Santiago dran. František konnte ganz gut Deutsch sprechen und zu guter Letzt sangen alle für mich. Ich war sehr gerührt.
    Beim gemeinsamen Abendessen mit Patricia und Jürgen sprachen wir über den morgigen Tag. Wie würde es sein, wenn wir morgen an unserem großen Ziel ankommen? Schon tagsüber hatten wir unseren Gedanken freien Lauf gelassen. Morgen liegen 800 Kilometer hinter mir. Was für eine Strecke!
    Wie wird es sein, wie wird die Zeit danach? Für Jürgen und Patricia endet morgen der Jakobsweg. Sie hatten sich kurzfristig entschieden, noch für ein paar Tage nach Barcelona zu fliegen. Das Wetter hier reichte ihnen mittlerweile und sie wollten die letzten paar Tage in Spanien in der Sonne verbringen.
    Ich werde meinen Weg noch bis ans Kap Finisterre fortsetzen, aber mein großes Ziel habe ich morgen erreicht. Ich konnte es irgendwie noch gar nicht so richtig fassen. So langsam machte sich auch Stolz auf das Erreichte in mir breit. Ich hatte es geschafft! Ganz allein war ich meinen Camino gelaufen und war doch nicht allein. Trotz des vielen Regens, der kalten Witterung, des ständigen starken Gegenwindes hatte ich es geschafft und die Freude darüber ließ mich all die Widrigkeiten vergessen. Morgen würde ich sehr früh aufbrechen, um spätestens um 11:00 Uhr an der Kathedrale in Santiago zu sein.
    •

27. Tag: Pedrouzo – Santiago de Compostela
    (21,2 km)
    Dass die Nacht sehr unruhig verlief, lag an einem Mitpilger, der wieder einmal sehr „laut” schlief. Um 6:40 Uhr brachen Jürgen, Patricia und ich auf. Kurz zuvor hatte der Regen aufgehört und ich konnte ohne Regencape starten. Wir begannen unsere letzten Kilometer bis Santiago recht zügig. Nach acht Kilometern hielten wir nur ganz kurz für ein kleines Frühstück in San Paio an und schon ging es weiter. Nach zehn Kilometern trennte ich mich von den beiden. Die letzten Kilometer wollte ich ganz für mich alleine gehen.
    Pilgerstrom vor Santiago de Compostela
    Der Pilgerstrom wurde immer dichter. Kurz vor Santiago spürte ich mehr und mehr meine innere Unruhe. Nur noch ein kurzes Stück und ich bin an meinem großen Ziel! Der Weg durch die Stadt zog sich endlos dahin. Meine

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