Mein Weg
Herberge gehen.
Gleich am Ortseingang gab es eine größere Bar und man konnte gemütlich in der Sonne sitzen. Das war das erste Mal überhaupt, dass ich meine Hosenbeine abzippen und man draußen sitzen konnte. Ich genoss die wärmenden Sonnenstrahlen bei einem großen, kühlen Bier. Nach einer halben Stunde hatte ich wieder so viel Energie und Freude an dem schönen Wetter, dass ich beschloss doch noch (nunmehr in kurzer Hose) weiter zu gehen.
So kam ich dann nach weiteren 9 Kilometern und teilweise steilem Abstieg gegen 17:00 Uhr in Molinaseca an.
Dort gab es zwei, etwas vom Ortskern abgelegene, Herbergen. Kurz vor der privaten Herberge sah ich Jürgen und Patricia aus der Schweiz, die mir bereits auf meinem Weg nach El Ganso begegnet waren, auf der anderen Straßenseite.
„In der Herberge rechter Hand ist gerade die spanische Pilgergruppe eingezogen“, riefen sie mir zu.
Somit war für mich klar, dass ich noch ein Stück weiter in die private Herberge auf der linken Straßenseite gehen würde. In der Gruppe gab es nämlich zwei Männer, welche sehr „laut“ schliefen und das kannte ich bereits aus einer vorherigen Herberge, als ich mit diese Gruppe schon einmal einen Raum teilte.
In der privaten Herberge bekam ich Platz und ruhte mich erst einmal aus. Unten gab es einen Kamin.
Blick auf Ponferrada
Zum Abendessen ging ich mit Marco aus Slowenien zurück in den Ort. Marco traf ich bereits in der Herberge in El Ganso und auch am „Cruz de Ferro“. Dort hatten wir uns gegenseitig fotografiert. Dass meine Dienste für ihn leider umsonst sein würden, ahnten wir an diesem Tag noch nicht.
Molinaseca
In einem Restaurant, gleich bei der Brücke in Molinaseca ließen wir uns zu unserem Pilgermenü nieder. Kurz vor dem Dessert überfielen über 30 spanische Pilger das Restaurant. Die Ruhe war vorbei. Das gleiche Szenario wie in der Herberge mit der „bekannten“ spanischen Gruppe, scheinbar können Spanier nur laut und viel reden.
Schnell aßen wir noch unser Dessert, um unser letztes Glas Wein dann vor dem Restaurant zu trinken. Als wir zurück in die Herberge kamen, saßen alle Pilger zusammen am Kamin und wir tauschten noch Erfahrungen aus. Jeder hatte heute sein persönliches Erlebnis am „Cruz de Ferro“. Jeder erzählte von seinem Stein und den damit verbunden Hoffnungen und Wünschen. Für mich war es heute ein ganz besonderer Tag und bisher der schönste überhaupt auf meinem Camino.
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21. Tag: Molinaseca – Villafranca del Bierzo
(32 km)
Um kurz nach 8:00 Uhr begann ich meinen heutigen Tag bei mäßigem Wetter. Bis nach Ponferrada waren es gut sieben Kilometer und dort wollte ich frühstücken. Der Jakobsweg verlief hier meist auf Landstraßen oder auf Gehwegen und war somit nicht so schön zu laufen. In Ponferrada führt der Camino direkt an der Templerburg vorbei, was wohl das einzig Sehenswerte in dieser Stadt ist. Ponferrada ist die Hauptstadt der Region Bierzo und liegt zwischen Kastilien und Galicien. Die Templerburg diente früher den Kreuzrittern als Stützpunkt. Den Schutt der Pilger hatten sich die Kreuzritter zur Aufgabe gemacht. Ebenso konnten Pilger auf ihrem Weg nach Santiago bei den Templern auch Geld deponieren, dass somit vor Überfällen sicher war.
Die Templerburg in Ponferrada
„Auf mein Geld kann ich gut selber aufpassen“, dachte ich leicht amüsiert und so viel trug ich auch nicht bei mir, dass man dazu eine große Burg braucht.
Zu einem Frühstück sollte es nicht kommen. Entweder waren die Restaurants noch geschlossen oder es gab nur Kleinigkeiten. Der Weg durch die Stadt strapazierte ziemlich meine Füße. Um so mehr war ich erfreut, als ich am Ortsausgang doch noch eine Bar fand, in der ich frühstücken konnte. Dort traf ich Marco wieder. Weiter ging es noch eine ganze Zeit lang durch die Vororte von Ponferrada, bis der Weg wieder angenehmer wurde. Es folgten die Weingebiete von El Bierzo mit den unzähligen Feldern mit diesen kurzen und knorpeligen Rebstöcken.
In Cacabelos folgte mein nächster Stopp. Erst mal Schuhe ausziehen und in Ruhe etwas trinken. Von Ponferrada bis Cacabelos waren es bereits 16 Kilometer. Ich wollte noch weiter nach Villafranca del Bierzo, weil es dort drei Herbergen gab. Der Weg ging meist entlang der Landstraße. In Villafranca lies ich die Gemeindeherberge am Ortseingang links liegen. Mein Ziel war die Herberge „Albergue del la Piedra“ am anderen Ende des Ortes. Dort angekommen musste ich leider erfahren, dass das letzte
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