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Mein Weg

Mein Weg

Titel: Mein Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hohlbein
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Heimweg antrat, trafen wir noch auf Toni. Er freute sich sehr über unser Wiedersehen und ließ uns nicht weiterziehen, ohne noch ein Glas zusammen mit uns in der nächsten Bar zu trinken. Am Ende war es fast Mitternacht geworden, als wir zurück in die Herberge gingen. Der heutige Tag war in jeder Hinsicht etwas Besonderes. Alle freuten sich, angekommen zu sein.
    Mir ging es seit 11:00 Uhr bereits so.
    •

28. Tag: Santiago de Compostela
    Da ich heute in Santiago bleiben wollte, konnte ich den Tag in Ruhe beginnen. Um 8:00 Uhr stand ich erst auf. Mit Jürgen und Patricia suchte ich gegen 9:00 Uhr das Pilgerbüro auf. Gegenüber gab es ein Restaurant und wir saßen draußen. Bei einem Kaffee beobachteten wir den Eingang des Pilgerbüros. Hier mussten früher oder später alle neu ankommenden Pilger auftauchen, um ihre „Compostela“ zu holen. Also mussten wir nur warten, bis bekannte Pilgerfreunde vorbeikamen. Unsere gemütliche Kaffeerunde mit dem Beobachten der Menge bezeichneten wir lustigerweise als „Pilgerwatching“!
    Es dauerte natürlich auch nicht lange und zu meiner größten Freude sah ich Jeremy mit seiner Frau Halina kurze Zeit später im Pilgerbüro ankommen. Wir fielen uns um den Hals, beglückwünschten uns gegenseitig und freuten uns sehr, dass wir uns wieder getroffen hatten.
    Aber wie konnte es anders sein, es begann wieder zu regnen. Da hatte ich gestern richtiges Glück gehabt mit dem schönen Wetter bei meiner Ankunft in Santiago. Die Pilger heute eroberten ihr großes Ziel im Regen. Irgendwie tat mir das sehr leid. Jeder, der diesen langen Weg gegangen ist, hat es verdient, bei strahlendem Sonnenschein hier anzukommen. Aber so ist das eben auf dem Camino, meist kommt es anders, als man es geplant hat.
    Gegen Mittag hieß es dann endgültig von Jürgen und Patricia Abschied zu nehmen. Am Nachmittag ging ihr Flug nach Barcelona, wo sie vier bis fünf Tage bleiben wollten. Das war jetzt eine Verabschiedung für immer. Die beiden würde ich auf meinem restlichen Weg nicht mehr treffen. Wir wünschten uns gegenseitig noch ein paar schöne Tage in Spanien und freuten uns, dass wir uns hier kennengelernt hatten. Schnell wurden noch Adressen getauscht. Vielleicht gibt es irgendwann eine Gelegenheit zum Wiedersehen.
    Da es immer noch regnete, wollte ich erst einmal wieder zurück in die Herberge, um noch etwas auszuruhen. Gegen 18:00 Uhr brach ich zum Abendessen auf. Vor der Kathedrale traf ich einige Freunde wieder und wir suchten uns ein genütliches Restaurant. Heute sollte es auch nicht so spät werden, weil ich morgen nach Finesterre weitergehen wollte, also machte ich mich nach dem Essen umgehend auf den Weg. Zurück in der Albergue, war um 21:00 Uhr, mit der Hoffnung auf besseres Wetter, Nachtruhe angesagt. Morgen gehe ich ans „Ende der Welt“, zumindest die erste Etappe.
    •

29. Tag: Santiago de Compostela – Vilaserio
    (36 km)
    Um 7:00 Uhr verließ ich die Herberge in Santiago, natürlich bei leichtem Regen. Das würde heute auch so bleiben. Auf meinem Weg aus der Stadt und durch den nachfolgenden Eukalyptuswald traf ich keinen einzigen Pilger.
    „Sollte ich etwa allein auf dem Weg ans Kap sein?“ Das konnte doch nicht sein. Viele Pilger, die ich bereits vorher getroffen hatte, erzählten mir, dass sie den Weg bis zum Kap noch gehen wollten. Plötzlich sah ich einen einsamen Wanderer vor mir auftauchen. Es war Martin aus Rosenheim! Ich freute mich, dass ich doch noch einen Begleiter gefunden hatte und wir gingen zusammen weiter.
    Den ganzen Tag regnete es in Strömen, und wenn das mal nicht der Fall war, regnete es „normal“. Nach 23 Kilometern hatten wir Negreira erreicht.
    Dort steuerten wir gleich unser Ziel, die private Herberge „San José“, an. Wie wir erfahren hatten, gibt es in dieser Herberge einen neuen Pilgerpass, speziell für den Weg von Santiago nach Finisterre. In Finisterre gibt es dann eine eigene Pilgerurkunde für diesen Weg. Klar wollten wir diese Urkunde haben, also ließen wir uns den neuen Pass ausstellen und legten auch gleich eine Pause in der Herberge ein. Wir überlegten, ob es nicht ratsam wäre, hier zu bleiben, nass genug waren wir ja. Nach einiger Zeit ließ der Regen aber nach und so beschlossen wir, doch noch bis nach Vilaserio zu laufen. Das sollte ein Fehler sein, wie wir später feststellten.
    Brücke über den Fluss Tambre in Ponte Maceira
    Gut gestärkt brachen wir wieder auf. Draußen nieselte es nur noch leicht und wir durchquerten die

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