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Mein Weg

Mein Weg

Titel: Mein Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hohlbein
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auch nicht schneller voran als ich zu Fuß.
    Nach weiteren fünf Kilometern legte ich aber noch mal eine Rast ein. Ich hatte heute noch gar nichts gegessen und mein Körper fand wohl auch, dass es jetzt langsam Zeit dafür würde, denn außer meinem Kaffee am Morgen in der Herberge hatte es noch nichts gegeben.
    Nach einer längeren Pause und einem guten Mittagessen nahm ich dann die letzten Kilometer bis Finisterre in Angriff. Der Himmel zeigte mehr und mehr blau und die Sonne verwöhnte mich. Das war für mich ein Zeichen.
    Die meisten Tage auf meinem Camino waren von schlechtem Wetter geprägt, aber die für mich wichtigen Stationen auf meinem Weg wurden jedes Mal von der Sonne begleitet. Ansonsten hielt sich das schöne Wetter eher in Grenzen. Als ich zum „Cruz de Ferro“ ging, schien die Sonne; als ich mein großes Ziel in Santiago erreichte, schien die Sonne; und heute kam ich am „Ende der Welt“ an und die Sonne schien. Das entschädigte mich innerlich ziemlich für all die Tage im Sturm und Regen.
    Der erste Blick aufs Meer
    Endlich erreichte ich den langen Strand von Finisterre. Ich ging nicht über die Uferpromenade, sondern diese zwei Kilometer direkt über den Strand entlang. Nach einem weiteren Kilometer kam ich im Zentrum an. Jetzt erst einmal einen guten Kaffee. Draußen in der Sonne ließ ich die Seele baumeln. Nach einer Herberge wollte ich später noch suchen.
    Als ich so gemütlich vor dem Café saß, tippte mich plötzlich jemand von hinten an. Mandy. Sie war bereits heute Morgen hier angekommen und hatte mich hier sitzen sehen. Da gab es erstmal wieder viel zu erzählen. Zusammen gingen wir in das Pilgerbüro und holten uns unsere Urkunde, die „Finisterrana“, ab.
    Denkmal für die Auswanderer Galiciens
    Hier musste man bei der Erfassung auch seinen Beruf angeben. Da mein erlernter Beruf Tischler ist und in meinem spanischen Wörterbuch keine Übersetzung dafür zu finden war, konnte ich nur das englische Wort „Joiner“ sagen. Damit konnte die junge Frau im Pilgerbüro aber nichts anfangen. Ich versuchte ihr zu erklären, dass ich, da ich seit mehreren Jahren bereits in einem Großhandel im Vertrieb tätig bin, in einem Büro arbeite. Das hat sie dann verstanden und somit war ich für sie ein „Oficinator“. Das war mir auch egal. Hauptsache ich bekam die Urkunde. Der Rest war doch nur für die Statistik.
    Mandy war bereits bei der Suche nach einer schönen Herberge fündig geworden. Somit hatte sich das Suchen für mich erübrigt.
    Abends saßen wir mit mehreren Pilgerfreunden am Hafen in einer Bar zusammen. Hier trafen wir Jule aus Jena. Sie hatte nur zwei Café´s weiter gesessen und wollte gerade in ihr Hotel zurück. Sofort rief ich ihr nach und als sie uns sah, kam sie auch gleich zu uns herüber. Das Lustigste in diesem Moment, endlich lernten sich nun die beiden Pilgerinnen aus Jena, die bisher immer nur von dem anderen gehört hatten, persönlich kennen. Da fiel mir ein, was ich in der Herberge in Vilaserio zu Jule gesagt hatte.
    „Wenn es so sein soll, dann trefft ihr euch auch.“
    Hier am „Ende der Welt“ war nun dieser Moment gekommen. Wir fanden das alle sehr amüsant.
    Blick in die Bucht von Finesterre
    Jule, die eigentlich ins Hotel zurück gehen wollte, um dann noch ans Kap zu laufen, blieb bei uns sitzen und wir verbrachten alle miteinander einen lustigen Abend. Dabei beschlossen wir, morgen Abend um 18:00 Uhr alle gemeinsam zum Kap zu laufen, dort ein ausgiebiges Picknick zu veranstalten und beim Sonnenuntergang etwas von unserer Pilgerkleidung zu verbrennen. Morgen wollte Martin hier auch ankommen. Mandy freute sich auch schon sehr ihn wiederzusehen.
    Das Wetter hatte sich heute richtig gewendet. Es kam etwas von Urlaubsflair auf, da es immer wärmer wurde und der blaue Himmel die Sonne strahlen ließ. Ein schöner Tag endete für mich.
    •

32. Tag: Finisterre
    Der Tag heute begann ganz entspannt. Bei einem Frühstück mit Toast, Kaffee und frisch gepresstem Orangensaft konnte man in Ruhe über den Tag nachdenken, wobei allen klar war, dass nicht viel passieren würde. Wir waren im Urlaub! Eines konnte ich jedoch nicht aufschieben. Mein Barbestand belief sich nur noch auf ganze 3,- €, deshalb musste ich erstmal Geld vom Automaten holen. Zu dritt gingen wir anschließend zum Strand.
    Meine rituelle „Fußwaschung“ war bisher noch nicht erfolgt. Ursprünglich wollte ich komple?? ins Meer tauchen und hatte eigens dafür auch meine Badehose nunmehr 900

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