Mein zauberhafter Ritter
seiner Natur, andere zu beneiden, aber in diesem Moment beneidete er Kendrick über alles. Sein Neffe hatte seine Frau, seine Kinder und alle modernen Erfindungen der Menschheit an einem Ort. Er musste sich keine Sorgen um das Wetter oder um die Ernte machen. Oder darüber, welche Soßen sein Koch verwendete, um den Geschmack von verfaulendem Fleisch zu überdecken. Kendrick hatte ihn am Abend zuvor gewarnt, dass die Dinge nicht immer so waren, wie sie zu sein schienen, und ihm gesagt, dass die Zukunft ihre eigenen Gefahren barg. Er hatte
Montgomery versprochen, ihn mit einem oder zwei Büchern nach Hause zu schicken, die ihm dabei helfen würden, die Ruhe und Einfachheit des mittelalterlichen Lebens wieder zu schätzen.
Montgomery war sich nicht sicher, ob das möglich war.
Aber als er durch den Saal ging, Pippa neben den Frauen seiner Neffen sitzen sah, und sie ihm einen Blick zuwarf, der deutlich verriet, wie sehr sie sich freute, ihn zu sehen, schien alles andere viel weniger wichtig zu sein, als noch vor einem Augenblick.
Er dachte daran, wie still sie bei der Modenschau gewesen war und wie wehmütig sie gewirkt hatte, als sie ihm das Märchen von Aschenputtel erzählt hatte. Und daran, was er alles tun würde, um sie gut zu versorgen, wenn sie sich entscheiden sollte, ihm zu folgen.
Jennifer war glücklich. Könnte Pippa nicht ebenfalls glücklich werden?
Er machte eine leichte Verbeugung vor den Damen, sprach ihnen einige Komplimente über die Vollkommenheit ihrer Töchter aus und entschuldigte sich und Pippa dann höflich unter dem Vorwand, sie zum Essen ausführen zu wollen. Er durchquerte mit ihr den Rittersaal und blieb an der Tür stehen.
»Ich möchte nicht prahlen«, begann er langsam.
Sie lächelte. »Wovon um alles in der Welt sprichst du?«
»Ich dachte mir«, fuhr er verlegen fort, »dass es mir helfen könnte, wenn ich dir eine Liste meiner brauchbaren Eigenschaften erstelle, die recht kurz sein wird, sowie eine Aufstellung meiner Vermögenswerte, die etwas länger sein wird.«
»Montgomery, du musst dich nicht anpreisen.«
»Ich finde, du solltest wissen, was du dir einhandelst, falls du an einem solchen Vorhaben interessiert sein solltest.«
»Soll ich auch eine Liste erstellen, oder bist du bereits mit all meinen Diva-Qualitäten vertraut?«
Er nahm an, sie würde sich nicht allzu heftig zur Wehr set-zen, wenn er sie in seine Arme nahm, also zog er sie, ohne weiter zu zögern, an sich. »Persephone, ich bin bereits vertraut mit deinen wunderschönen blauen Augen, deinem süßen Lächeln und deiner Fähigkeit, mit mir in einem zugigen Turmzimmer zu sitzen und mir das Gefühl zu geben, mich in einem bezaubernden Märchen zu befinden. Selbst wenn ich nicht mehr über dich wüsste, wäre das genug.«
Sie musterte ihn eine Weile schweigend. »Montgomery de Piaget, bist du den langen Weg hierher gekommen, um mir meine Schuhe zu bringen?«
»Das hätte Aschenputtels Prinz auch getan.«
Sie lachte kurz auf. »Du bist ein Romantiker.«
»Nur bei dir ...«
»Bei allen Heiligen«, ertönte eine Stimme von der anderen Seite des Saals. »Küss sie endlich oder mach ihr einen Antrag, damit wir uns nicht länger diese schreckliche Vorstellung anschauen müssen.«
Montgomery warf Kendrick einen wütenden Blick zu und erhielt ein herzhaftes Lachen zur Antwort. Er nützte die Gelegenheit und gab Pippa einen raschen Kuss, bevor er sie zur Tür hinauszog.
»Etwas zu essen«, sagte er, während sie die Stufen hinunterliefen. »Eine lange Fahrt und ein noch längerer Spaziergang am Strand. Ohne meine Familie, die uns noch mehr Ratschläge aufdrängt.«
»Sie lieben dich.«
»Und du?«
Sie schüttelte den Kopf. »O nein. Ich werde nicht den Anfang machen.«
Er blieb stehen und sah sie an. »Könntest du mich lieben, Persephone?«
Sie schlang ihre Arme um seinen Nacken und drückte sich so fest an ihn, dass er kaum mehr atmen konnte. Wahrscheinlich war das als Antwort ausreichend, also drang er nicht weiter in sie. Er hielt sie einfach im Schlosshof seines Vaters in den
Armen und gelobte, dass er alles tun würde, um sie glücklich zu machen.
Er konnte nur hoffen, dass dazu nicht gehörte, ohne sie ins Jahr 1241 zurückzukehren.
Der Nachmittag neigte sich dem Ende zu, als sie am Strand entlangspazierten. Er konnte sich keinen schöneren Tag vorstellen, angefüllt mit einfachen Freuden.
Und er hatte Stephens Wagen nach Edinburgh und wieder zurück gefahren. Das war »irre« gewesen, um es
Weitere Kostenlose Bücher