Mein zauberhafter Ritter
Ritterlichkeit einer Frau zu beweisen, die er liebte. Er konnte es kaum erwarten, dass sie aufwachte, um mit ihr einen weiteren Tag zu verbringen.
Aber bis zum Beginn dieser schönen Zeit würde er sich mit Vergnügen eine oder zwei Stunden dem Schwertkampf widmen. Er ging den Gang hinunter in die Küche und fand dort Kendrick und seine Söhne vor, die sich bereits ein herzhaftes Frühstück schmecken ließen. Er nahm auf dem ihm angebotenen Stuhl Platz und bediente sich. Es wurde nicht viel gesprochen, aber das war nicht anders zu erwarten, da alle dabei waren, sich den Bauch vollzuschlagen.
Manche Dinge änderten sich nie.
Geändert hatte sich allerdings, dass er jetzt seinen Neffen ansah, der kein kleiner Junge von elf Jahren mehr war, sondern ein Mann von über vierzig, der nun selbst einen elfjährigen Sohn hatte. Daneben saßen die etwas älteren Drillinge. Robin wäre begeistert, wenn er seine strammen Enkel sehen könnte;
wie schade, dass er sie nie zu Gesicht bekommen würde. Montgomery schüttelte den Kopf. Wenn er an die Irrungen und Wirrungen der Zeit dachte, die Kendrick zu einer solchen Familie verholfen hatten, bekam er Kopfschmerzen.
Ebenso wie bei dem Gedanken an Kendricks Geschichte. Kendrick hatte sich mit der freundlichen Genehmigung von Edward, dem derzeitigen Earl of Artane, mit ihm ins Arbeitszimmer des Lords zurückgezogen und ihm alle Einzelheiten erzählt. Und Montgomery hatte seinem Neffen nicht versichern müssen, dass er sie alle mit ins Grab nehmen würde. Die Geschichte war so unfassbar, dass Montgomery sie kaum glauben konnte, aber abgesehen von der Tatsache, dass Kendrick nie log, saß der Beweis dafür ihm direkt gegenüber. Und wenn er daran dachte, welche unerwarteten, abenteuerlichen Dinge ihm selbst widerfahren waren, dann konnte er sich nur allzu gut vorstellen, wie das hatte geschehen können.
Er sah von seinem schmackhaften Haferbrei auf und bemerkte, dass Kendricks Drillinge ihn neugierig musterten. Sie glichen ihrem Vater in seiner Jugend so sehr, dass Montgomery sich beinahe verschluckt hätte.
»Sie machen mir Angst«, sagte Montgomery auf Französisch zu seinem Neffen.
Einer der Drillinge wandte sich an seinen Vater. »Sein Französisch ist ebenso gut wie deines.«
Montgomery bemerkte, dass der Junge ebenfalls ausgezeichnet französisch sprach.
»Er ist eben ein kluger Mann«, erwiderte Kendrick wegwerfend und widmete sich wieder seiner Mahlzeit.
»Er sieht aus wie du, Vater«, sagte ein anderer der drei älteren Söhne. »Das ist fast ein wenig unheimlich.«
»Das sind die guten Gene«, meinte Kendrick.
»Hattest du nicht einen Onkel, der Montgomery hieß?«, fragte der dritte und schluckte dann bei dem Blick, den sein Vater ihm zuwarf. Er sah rasch noch einmal zu Montgomery hinüber und beugte sich dann wieder über seinen Haferbrei.
Montgomery sah Kendrick an, der ihm zuzwinkerte. Er nahm an, dass die Jungen etwas ahnten. Er beendete sein Frühstück und dankte dem Koch, den die kleine Sammlung von in der Ecke lehnenden Degen nicht zu verwundern schien. Dann sah er Kendricks fünf Söhnen nach, als sie zurück in den Rittersaal sausten und lautstark mit ihren hervorragenden Fechtkünsten prahlten. Montgomery sah seinen Neffen an.
»Sie sind beinahe so, wie du früher warst.«
Kendrick lächelte selbstgefällig. »Hast du etwas anderes erwartet?«
»Tatsächlich bin ich sehr neugierig darauf, zu erfahren, was du außer Dinge zu erforschen, von denen du besser die Finger hättest lassen sollen, in der Jugend noch angestellt hast.«
»Du wirst reichlich Zeit haben, dir alles anzuschauen und zu bewundern.«
Montgomery schnaubte. »Bei allen Heiligen, Kendrick, du könntest deinem Vater nicht ähnlicher sein - etwas, was für ihn ein großes Kompliment wäre.«
Kendrick zögerte, blieb dann abrupt stehen und wandte sich ihm zu. »Da wir gerade von meinem Vater sprechen - ich muss gestehen, dass ich dir letzte Nacht nicht alles erzählt habe.«
Montgomery zuckte mit den Schultern. »Dazu warst du nicht verpflichtet.«
»Nein, es geht um etwas, was du wissen solltest.« Er zuckte ebenfalls mit den Schultern, wirkte dabei aber ganz und gar nicht unbekümmert. »Jake weiß alles.«
Montgomery blieb der Mund offen stehen. »Jake Kilchurn? Warum um alles in der Welt sollte gerade er davon wissen?«
»Natürlich, weil er aus der Zukunft stammt«, erwiderte Kendrick, und seine Mundwinkel zuckten. »Komm schon, Montgomery, du glaubst doch nicht immer noch,
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