Mein zauberhafter Ritter
kann mir gut vorstellen, was mit Menschen passiert, die sich mit Dingen beschäftigen, die nicht von dieser Welt sind.«
»Wie Jake und Jennifer ...«
»Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst«, unterbrach
Robin ihn rasch. »Aber ich weiß, dass Feen etwas für Kinder sind, und nicht für erwachsene Männer.«
»Ich weiß, was ich gesehen habe ...«
»Dann vergiss es schnell wieder«, riet ihm Robin. »Und denk daran, wie es für dich wäre, wenn man sich erzählen würde, dass du immer noch an Dinge glaubst, die nur in Kindermärchen Vorkommen.« Er warf Montgomery einen Seitenblick zu. »Also wirklich, Montgomery. Feen? In deinem Alter? Du solltest dich besser auf Dinge konzentrieren, die dich am Leben erhalten.« Er klopfte auf sein Schwert. »Dein Schwert und deine Geschicklichkeit. Wir werden uns in den nächsten Monaten mit beidem ausführlich beschäftigen.«
Montgomery nickte zögernd und ging ein paar Schritte weiter, bevor die Versuchung zu groß wurde und er einen Blick über die Schulter warf. Er blieb stehen und schaute zurück auf die besondere Stelle im Gras, die jetzt wieder ganz normal aussah. Schließlich traf er eine Entscheidung. Er gab es nur ungern zu, aber Robin hatte recht. Er war siebzehn und längst in einem Alter, in dem man nicht mehr an Dinge glauben sollte, die in die Kindheit gehörten.
Ganz gleich, was er gesehen hatte.
Er ging weiter, um sich davon zu entfernen. Ohne Zweifel hatte es sich lediglich um Sonnenstrahlen in dem noch verbliebenen Morgennebel gehandelt. Oder er hatte am Abend zuvor zu reichlich gegessen und am Morgen nicht genügend Zeit auf dem Übungsplatz verbracht. Es gab unendlich viele Möglichkeiten, aber letztendlich zählte nur eine einfache Wahrheit: Ein wahrer Ritter konzentrierte sich auf Schwerter, Pferde und seine Ehre. Für Dinge von eher ätherischer Natur war in seiner Zukunft kein Platz.
Ganz bestimmt nicht.
»Montgomery?«
Er kehrte mit seinen Gedanken zurück zu den Aufgaben, die auf ihn warteten, nickte entschlossen und folgte seinem Bruder zur Burg. Schwerter, Pferde und Ehre. Das waren die Sterne, die ihn durchs Leben führen würden, durch ein Leben an der Seite seines Vaters und seiner Brüder. Das war schließlich das, was er sich am meisten wünschte.
Er nickte Robin zu, setzte eine entschlossene Miene auf und ließ seine Kindheit hinter sich, so wie er es bereits vor Jahren hätte tun sollen. Und er verspürte keinen Anflug von Bedauern dabei.
Ganz sicher nicht.
1
Seattle, Washington Gegenwart
Es kam nicht oft vor, dass ein Mädchen die Möglichkeit hatte, sich in einem Märchen zu verlieren.
Persephone Josephine Alexander befand sich normalerweise nicht in solchen Schwierigkeiten, aber im Augenblick konnte sie nichts dagegen tun. Sie saß in den dunklen Kulissen eines traditionsreichen Theaters in Seattle und beobachtete, wie sich etwas unglaublich Magisches vor ihren Augen entfaltete. Der schöne Prinz, begleitet von atemberaubenden Streichinstrumenten, schwärmte mit überschwänglichen Worten von den Reizen des unfassbar hübschen Mädchens auf der anderen Seite der Bühne, während das Mädchen seine Schwärmerei mit ihrem eigenen musikalischen Beitrag über seine Vollkommenheit untermalte. Es dauerte nicht lange, dann fiel sich das Paar in die Arme, als wären beide nur für diesen Augenblick geboren worden, und ihre Stimmen mischten sich in perfekter Harmonie, erhoben sich über das Orchester und führten dazu, dass im Publikum kaum ein Auge trocken blieb.
Pippa überzeugte sich davon, indem sie verstohlen einen Blick auf dieses Publikum warf - natürlich erst, nachdem sie sich mit dem Ärmel über die Augen gefahren war. Diese verdammte Stauballergie überfiel sie immer in den unpassendsten Momenten.
Sie riss sich zusammen und widmete sich wieder ihrem rein wissenschaftlichen Studium der Liebesgeschichte, die sich vor ihr abspielte. Sie musste widerwillig zugeben, dass alles so echt wirkte, wie sie es noch nie gesehen hatte — zumindest bis der
schöne Prinz auf den Kleidersaum seiner zukünftigen Prinzessin trat und der Rock zur Hälfte abriss.
Pippa kam rasch auf den Boden der Tatsachen zurück, als sie die bösen Blicke spürte, die ihr der Prinz und seine Herzensdame zuwarfen, während sie versuchten weiterzutanzen, als sei nichts geschehen. Glücklicherweise passierte kein weiteres Missgeschick, bis die beiden für den letzten Kostümwechsel von der Bühne gingen.
»Hübsche Designs, Pippa«, sagte die
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