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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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konnte.
    Er konnte es kaum glauben, dass er nun mit einer Sache konfrontiert war, mit der auch andere Mitglieder seiner Familie bereits Bekanntschaft gemacht hatten. Vielleicht gab es in England mehr übernatürliche Kuriositäten, als man sich in seiner Familie eingestehen mochte. Er hatte sich allerdings nicht vorstellen können, dass ihm so etwas jemals passieren würde.
    Und zu allem Überfluss war er nun dabei einer Frau begegnet, die er nicht haben konnte, an die er aber ständig denken musste.

10
    Pippa stand in Montgomery de Piagets düsterem Schlafzimmer und schmiedete ein Komplott. Normalerweise lag ihr das nicht besonders, aber jetzt hatte sie das Gefühl, dass sie mit ihrem Plan sogar Shakespeare Konkurrenz machen könnte.
    Sie hatte fast die ganze Nacht darüber nachgedacht, was ihr nicht schwergefallen war, denn das laute Schnarchen ihrer Schwester hatte Pippa ohnehin wach gehalten. Am Nachmittag zuvor hatte sie die Wahrheit nicht mehr verleugnen können, eine Wahrheit, über die sie die ganze Nacht nachgegrübelt hatte.
    Sie befand sich derzeit im mittelalterlichen England.
    Es laut auszusprechen, hätte lächerlich geklungen, also hatte sie den Gedanken für sich behalten und gründlich darüber nachgedacht. Und dabei war sie zu dem unvermeidlichen Schluss gekommen, dass sie nicht in der Vergangenheit bleiben konnte, selbst wenn sie dies gewollt hätte — was sie natürlich nicht tat. Cindi musste weiterhin Herzen brechen, und sie musste versuchen, die Moderedakteure in Manhattan für sich zu begeistern. Sie konnte es sich nicht leisten, noch mehr Zeit zu verschwenden.
    Als sie in Montgomerys Umhang eingehüllt am Fenster gestanden hatte, war sie zu dem Entschluss gekommen, dass sich am Ende der Brücke eine ungewöhnliche Stelle befinden musste. Sie war mit Sicherheit keine Expertin, aber sie war davon überzeugt, dass es dort eine Art Portal gab, durch das sie von ihrem Jahrhundert in die Zeit gekommen war, in der sie sich jetzt befand. Also blieb ihr nur eines zu tun: Sie musste sich mit ihrer Schwester dorthin begeben und den Weg zurückgehen, den sie gekommen waren. Und schon würde sie
    sich wieder in Tess’ Burg befinden, wo sie zuerst einmal den Kühlschrank plündern, dann duschen und sich anschließend ins Bett legen und ein paar Tage schlafen würde. Sie träumte bereits von einem Bett, das nicht krachte, wenn sie sich in der Nacht umdrehte. Wie mitleiderregend.
    »Dienstmagd.« Cindi machte eine lustlose Handbewegung. »Bring mir etwas zu essen.«
    Pippa zählte langsam bis zehn und ging dann zu ihrer Schwester hinüber. Sie war auf Cindis Mitarbeit angewiesen, also durfte sie sie nicht gegen sich aufbringen.
    »Meine Königin«, begann sie und fragte sich nicht zum ersten Mal, warum man sie nicht Cinderella getauft und Cindi einen Namen gegeben hatte, der sich eher nach böser Stiefschwester anhörte. Angesichts der Tatsache, dass sie ständig die Dienstmagd spielen musste, wäre das passender gewesen. »Königin Cinderella«, fuhr sie fort. »Ich habe Nachrichten.«
    Cindi schien Probleme damit zu haben, sie scharf zu sehen. Das mochte daran liegen, dass sie ein wenig schielte. »Her damit.«
    »Euer Volk verlangt nach Euch, meine Königin.« Pippa versuchte, sich nicht so verzweifelt anzuhören, wie sie sich fühlte. Wenn Cindi nicht mitzog, würde ihr Plan nicht funktionieren, und sie war verloren.
    Cindi runzelte die Stirn. »Welches Volk?«
    »Euer Volk, Eure Majestät. Die Feen, die vor den Toren warten. Wir müssen zu ihnen nach Hause zurückkehren.«
    »Keine Lust.« Cindi verzog schmollend die Lippen. »Es gefällt mir hier. Hier bin ich eine Königin, und es ist schön, eine Königin zu sein. Außerdem gefällt es mir, eine Dienstmagd zu haben.« Ihr Schmollmund verschwand, und sie setzte eine finstere Miene auf. »Du siehst heute eher wie eine Dienstmagd und weniger wie ein Junge aus. Das ist besser.«
    Pippa hatte ihre nicht ganz saubere Unterwäsche und ihr Kleid nur angezogen, weil sie hoffte, alles schon bald in Tess’ Mülltonne werfen zu können.
    »Ich wünschte allerdings, in dem Badezimmer befände sich ein Spiegel«, sagte Cindi leicht ungehalten.
    Und ein Spülklosett, ein Waschbecken mit fließendem Wasser und eine Dusche mit einem unbegrenzten Vorrat an heißem Wasser, fügte Pippa in Gedanken hinzu. Ihr wäre ein Badezimmer mit mehr Annehmlichkeiten auch lieber gewesen, aber Cindi hatte sich zumindest fast die ganze Zeit hier oben ausruhen können und hatte

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