Mein zauberhafter Ritter
Grund zog sich sein Herz so schmerzlich zusammen, dass er zusammenzuckte, als er sie dort in seiner Küche stehen sah. Am liebsten wäre er auf sie zugelaufen, so wie er es damals vor über zehn Jahren versucht hatte.
Sie sah ihn überrascht an, und das brach den Zauber. Montgomery trat so abrupt zurück, dass er Phillip zu Boden stieß. Als er sich umdrehte, um seinem Knappen aufzuhelfen, sah er Fitzpiers im Flur auf sich zukommen.
»Ihr habt einen Gast, Mylord«, sagte der Verwalter lächelnd. »Oder besser gesagt habt Ihr ein Geschenk erhalten.«
»Ein Geschenk?« Montgomery war erleichtert, dass er abgelenkt wurde.
»Von Eurem Schwager, dem Lord of Raventhorpe. Er schickt es mit seinen besten Empfehlungen.«
»Ich komme sofort«, sagte Montgomery.
Er marschierte los, ohne sich noch einmal umzudrehen und Pippa zuzunicken. Er packte seinen Knappen am Arm, folgte seinem Verwalter und hoffte, dass ihn etwas weniger Beunruhigendes erwartete, als er hier in der Küche zurückließ.
»Phillip«, begann er, als sie in den großen Saal zurückgingen.
»Ja, Mylord?«
Er wollte seinem Neffen sagen, dass man als Erwachsener völlig verrückt wurde, wenn man sich in seiner Jugend fantasievollen Vorstellungen hingegeben hatte, aber dann wurde ihm bewusst, dass eine solche Bemerkung zu weiteren Fragen führen könnte, die er nicht beantworten konnte.
Oder zu Fragen, die er nicht beantworten wollte.
»Nichts«, erwiderte Montgomery rasch. »Gar nichts.«
»Wie Ihr meint, Mylord«, sagte Phillip verwirrt.
Montgomery verkniff sich weitere Kommentare zu diesem Thema und durchquerte zielstrebig den großen Saal. An der Eingangstür stand ein Mann, den er sofort erkannte, ein Mann, den er am liebsten auf beide Wangen geküsst hätte, wenn er das gewagt hätte. Zumindest umarmte er ihn und schlug ihm ein- oder zweimal auf den Rücken, bevor er einen Schritt zurücktrat.
»Petter«, sagte er dankbar.
Petter von Jedburgh, ein Steinmetzmeister, der seit Jahren zur Familie gehörte, lachte. »Mylord Sedgwick, du brauchst meine Dienste, wenn ich das sagen darf.«
»Wie viele Männer hast du mitgebracht?«
»Ein halbes Dutzend.«
Montgomery lächelte unwillkürlich. »Was bin ich meinen Brüdern und einigen anderen wohl schuldig, wenn ich sie deiner Dienste beraube? Und dir, dafür, dass du diese weite Reise auf dich genommen hast?«
»In Anbetracht des Zustands deiner Mauer wirst du meinen hohen Preis gern zahlen«, erwiderte Petter lächelnd. »Die Frage, was du deinen Brüdern schuldest, kann ich nicht beantworten, aber es ist ihnen nur allzu bewusst, dass du Hilfe brauchst.« Er zuckte die Schultern. »In Wahrheit bin ich froh, dass ich endlich wieder mit jemandem in meiner Muttersprache plaudern kann.«
Montgomery hatte während eines harten Jahres als Knappe bei einem gewissen Lord Pevensy die gälische Sprache gelernt und seine Kenntnisse perfektioniert, als Petter das Dach seines Bruders Nicholas repariert und den gesamten Wohnturm seines Schwagers Jackson erneuert hatte.
»Den Gefallen tue ich dir gern«, meinte Montgomery. »Wann kannst du anfangen?«
»Sobald ich etwas gegessen habe«, erwiderte Petter. »Ich bringe zuerst meine Männer unter und mache mich dann auf die Suche nach Steinen. Ich nehme an, mit dem, was ich hier vorfinde, werde ich nicht weit kommen.«
»Das denke ich auch«, gab Montgomery ihm recht.
Petter musterte ihn einen Augenblick lang nachdenklich. »Ich hörte im Dorf, dass du die Feenkönigin in deinem Bett liegen hast.«
Montgomery fing unwillkürlich zu stottern an. »Was?«
»Die Feenkönigin«, wiederholte Petter. »In deinem Bett.«
»Lächerlich«, entgegnete Montgomery prompt. »Sie war in meinem Saal, aber nicht in meinem Bett.« Und das war die Wahrheit. Meistens.
Petter begann zu grinsen. »Ich habe auch gehört, dass alle deine Bediensteten die Flucht ergriffen haben.«
»Wie viel Zeit hast du damit verbracht, beim Wirt im Ort neben dem Bierfass zu sitzen und dir den Klatsch anzuhören?«, fragte Montgomery grimmig.
»Genügend.« Petter lachte. »Ich habe dir drei Küchenjungen mitgebracht. Eine Aufmerksamkeit deiner Großmutter, der wunderbaren Lady Joanna of Segrave. Hilft dir das?«
Montgomery schloss für einen Moment die Augen. »Die einzige Möglichkeit, mein derzeitiges Leben erträglicher zu machen, wäre eine anständige Burgbesatzung, aber darauf habe ich ohnehin nicht zu hoffen gewagt.«
»Meine Männer wissen sich mit einem Schwert zur Wehr zu setzen,
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