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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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nicht in der Küche schuften müssen. Ihr Mitleid für ihre Schwester hielt sich daher in Grenzen.
    »Ich habe jedoch dieses Opfer gebracht«, erklärte Cindi, hob die Hand und klopfte sich selbst auf die Schulter. »Denn ich bin die Feenkönigin, und die Königin muss Opfer für ihr Volk bringen.«
    »Das ist richtig«, stimmte Pippa ihr zu. »Und da Ihr so großzügig seid, versteht Ihr natürlich auch, dass Ihr das Opfer bringen müsst, zurück zur Zugbrücke und durch das Tor zu gehen. Tut Ihr das nicht, werden alle Feen zugrunde gehen, weil sie ihre herrliche Königin nicht mehr anbeten können.«
    Cindi dachte nach. »Mein Volk wird sterben?«
    »Aber ja.«
    Sie überlegte ein wenig länger. »Und wenn wir dieses mittelalterliche Ödland verlassen, in dem es nur schreckliches Essen gibt, dann werde ich an meinen Hof zurückkehren?«
    »Natürlich. Das Essen dort ist großartig, und Ihr werdet von vorn bis hinten bedient werden.« Das würde tatsächlich der Fall sein - auch wenn sie dann weiß gekleidet sein und wahrscheinlich eine Zwangsjacke tragen würde. Cindi würde es an Zuwendung nicht fehlen. Möglicherweise würde sie sogar durch die Erwähnung in einem medizinischen Journal zu Ruhm und Reichtum gelangen.
    Cindi erhob sich abrupt. »Ich komme mit dir.«
    »Noch nicht. Wir müssen auf die Dämmerung warten. Das ist die magische Stunde des Tages.«
    »Das weiß ich.« Cindi ließ sich auf einen Stuhl plumpsen. »Bring mir einen Imbiss.«
    »Was wollt Ihr?«
    »Etwas Salziges.«
    »Kein Problem. Ich werde mich auf den Weg machen, sobald ich Eure Flügel poliert habe.«
    Sie hob die beiden Flügelpaare auf, vergewisserte sich, dass sonst nichts mehr auf ihren Aufenthalt in Montgomerys Schlafzimmer hinwies, und trödelte dann noch ein wenig herum, bis ihre Schwester auf dem Stuhl wieder friedlich schnarchte. Es war merkwürdig, dass Cindi so viel schlief, aber Pippa wollte eigentlich gar nicht wissen, woran das lag.
    Sie ging wieder auf ihren Wachposten am Fenster zurück und wartete, bis der Nachmittag vorüber war.
    Es gelang ihr, Cindi während der Wachablösung aus der Burg zu bringen, ohne Aufsehen zu erregen. Montgomery sprach mit einem Mann, den Pippa für einen Steinmetz hielt, und schien sie nicht zu bemerken. Sie winkte Phillip kurz zu und ging rasch weiter, bevor Cindi es sich anders überlegen und einen Wirbel machen würde. Selbst die Torwachen schienen irgendwie zu spüren, dass sie auf einer wichtigen Mission war, denn sie ließen sie in Ruhe und versuchten nicht, sie in den Burggraben zu werfen, der als Sickergrube diente.
    Vielleicht war das Schicksal endlich einmal auf ihrer Seite.
    Sie schob Cindi hastig über die Brücke und wartete auf die magische Stunde der Dämmerung. Sie konnte nichts Besonderes entdecken, aber das entmutigte sie nicht. Sie würde dem Portal keine Wahl lassen. Sie war fest entschlossen, nach Hause zurückzukehren, und das Schicksal würde das zur Kenntnis nehmen müssen.
    Es begann zu dämmern, und schimmerndes Zwielicht breitete sich aus, aber es ging kein Tor auf. Sie musste ihre Schwester ein- oder zweimal scharf anfahren, damit sie blieb, wo sie war, aber im Großen und Ganzen verhielt Cindi sich erstaunlich kooperativ.
    Und dann sah Pippa ein Aufblitzen.
    Einer Stahlklinge.
    Bevor sie erkennen konnte, wem das Messer gehörte, hatte Cindi sich von ihr losgerissen. Sie sah Montgomery an, klimperte mit den Wimpern - das konnte man sogar im Halbdunkel sehen -, wirbelte dann zu Pippa herum und warf ihr einen Blick zu, in dem nichts von schwesterlicher Zuneigung zu erkennen war.
    »Ich weiß, was du vorhast.«
    »Was?« Pippa schaute ihrer Schwester verstohlen über die Schulter und suchte nach dem verflixten Tor, das jetzt dort auftauchen müsste.
    »Du«, sagte Cindi auf Englisch, hob den Arm und deutete anklagend auf sie. »Du versuchst, mich von diesem gut aussehenden, sexy Mann fernzuhalten.«
    Pippa schüttelte rasch den Kopf. »Nein«, entgegnete sie auf Französisch, in der Hoffnung, Montgomery würde sie nicht für eine Hexe halten, die neumodisches Englisch sprach, und sie in die Sickergrube stoßen, um auszuprobieren, ob sie über Wasser blieb. »Ich versuche nur, Euch zu Eurem Volk zurückzubringen, meine Königin ...«
    Was dann passierte, lief vor Pippas Augen wie in Zeitlupe ab. Cindi blieb mit dem Fuß an irgendetwas hängen, stolperte und prallte gegen Pippa, die nach hinten kippte und dort hineinfiel, wo sie nie wieder hatte landen wollen.
    Sie

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