Mein zauberhafter Ritter
verleugnen.
Sie war tatsächlich fast achthundert Jahre in der Zeit zurückgereist und in einer Burg gelandet. Und das in Begleitung ihrer Schwester, die sich für die Feenkönigin hielt und beschlossen hatte, dass der äußerst attraktive Burgherr der geeignete Gemahl für sie war.
Das Schicksal hatte einen miserablen Sinn für Humor.
Und ihr größtes Problem bestand immer noch darin, herauszufinden, wie zum Teufel sie nach Hause kommen konnte.
»Persephone.«
Sie sah ihn an. Er rieb immer noch ihre Hände, als glaube er, das würde ihr helfen. Vielleicht dachte er aber auch nur, dass er sie so besser festhalten konnte, falls sie umkippen und ins Feuer fallen würde.
»Was?«
»Ihr seid bleich wie ein Gespenst.«
Gespenster. Richtig. In Tess’ Burg spukte es nicht nur, sie war eine wahre Brutstätte für alle möglichen übernatürlichen Aktivitäten. Sollte sie ihre Schwester jemals Wiedersehen, würde sie ihr empfehlen, Warnschilder aufzustellen. Das mochte vielleicht ihr Geschäft ein wenig beeinträchtigen, aber es würde anderen Leuten eine unerwartete Reise zu einem Ort ersparen, wo die Schwerter echt waren und es nur einen einfachen Abtritterker gab.
Sie spürte Montgomerys Hand auf ihrem Kopf und schaute ihn überrascht an.
»Euer Haar ist noch nass«, bemerkte er leise.
Und wenn es trocknete, würde es sich in eine Masse von abstehenden Locken verwandeln, wenn sie kein Gel darauf gab. Ach ja, das konnte sie ja nicht. Weil sie im Mittelalter feststeckte.
»Wie alt seid Ihr?«, fragte sie mit krächzender Stimme. Es wollte ihr einfach nicht gelingen, den Mund zu halten.
»Siebenundzwanzig. Und Ihr?«
»Vierundzwanzig«, erwiderte sie. Allerdings verriet sie ihm nicht ihr Geburtsjahr, und er schien auch kein Interesse zu haben, sie danach zu fragen.
Aber vielleicht wollte er doch mehr wissen, denn er sah sie finster an. Möglicherweise wirkte sie so verängstigt, wie sie sich fühlte. Es war eine Sache, sich vorzustellen, dass sie sich in der Vergangenheit befand, aber eine ganz andere, sich dessen tatsächlich bewusst zu sein. Wenn er siebenundzwanzig war, bedeutete das, dass sie sich jetzt im Jahr 1241 befand.
Unglaublich.
»Phillip, mein Junge, hier bist du ja. Hol bitte noch mehr Holz. Lass uns hier ein Lager für sie bereiten und sie mit allen Fellen zudecken, die wir haben.«
Als Pippa aufblickte, sah sie Phillip neben sich stehen. Er schaute sie besorgt an. Sie hatte ihn nicht kommen sehen, aber so unerwartet war sein Erscheinen vielleicht gar nicht. Sie hatte lange überlegt, ob sie dabei war, den Verstand zu verlieren, aber nun war sie mit der Wahrheit konfrontiert.
»Soll ich bei Euch bleiben, Onkel? Ich kann in der Ecke schlafen.«
»Ja, mein Junge. Das ist wahrscheinlich der sicherste Platz
für dich.«
Pippa wurde von einem mittelalterlichen Lord und seinem Knappen aufmerksam umsorgt und brachte es nicht über sich, Protest einzulegen. Das Feuer vor ihrem Gesicht war herrlich warm, und die Decken auf dem Boden waren kuschelig. Sie nahm an, dass Cindi in Sicherheit war, da Sir Ranulf Wache stand. Und sie musste seit einigen Tagen zum ersten Mal nicht mehr frieren.
Sie spürte jetzt, wie die Anstrengung der vergangenen Tage sie einholte. Sie ließ ihren Kopf zurücksinken und blickte Montgomery an, der vor ihr saß, seine Ellbogen auf die Knie stützte und sie schweigend betrachtete.
»Danke«, brachte sie hervor. »Sehr ritterlich.«
Er sah sie ernst an. »Jeden Tag eine gute Tat - so hat mein Vater es mir beigebracht.«
Sie hatte keine Ahnung, wie sie ihn am besten bitten sollte, ihr ebenso ritterlich zur Seite zu stehen und ihr zu helfen, sie nach Hause zurückzubringen; sie war sich nicht einmal sicher, ob sie es wagen konnte, ihn danach zu fragen. Den Notruf konnte sie hier leider nicht wählen, aber sie konnte den Burgherrn auf die Schulter tippen und ihn bitten, sein Schwert für sie zu ziehen, um sie zu beschützen. Ihre Schwester hatte den Verstand verloren, es gab weit und breit keinen Supermarkt, und sie hatte keinen blassen Schimmer, wie sie nach Hause kommen sollte. Das alles erweckte in ihr den Wunsch nach einer Papiertüte, die sie sich vor den Mund halten konnte, um nicht zu hyperventilieren.
Montgomery beugte sich vor und strich ihr eine Locke aus dem Gesicht.
»Ich glaube, Ihr solltet besser kein Bad mehr in meinem Burggraben nehmen«, sagte er leise.
»Ich werde versuchen, das zu vermeiden«, brachte sie mühsam hervor.
Er lehnte sich zurück und
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