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Mein zauberhafter Ritter

Titel: Mein zauberhafter Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Kurland
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einen leichten Stich, vielleicht einen Anflug von Verantwortungsbewusstsein, unterdrückte dieses Gefühl aber rasch. Cindi hatte betont, dass sie Montgomerys Schlafzimmer für sich haben wollte. Selbst schuld, wenn dann ihre Sklavin nicht da war, um das Feuer neu zu entfachen und ihr Abendessen zu bringen. Außerdem wäre es sehr unhöflich, Montgomerys gastfreundliches Angebot auszuschlagen. Schließlich sollte er keine unguten Erinnerungen an Feen zurückbehalten.
    »Danke«, erwiderte sie, als sie bemerkte, dass er auf eine Antwort wartete. »Das wäre wunderbar.«
    Er deutete mit einer Kopfbewegung auf seine Privatgemächer. »Nach Euch, Mylady.«
    Beinahe wäre sie bei dieser Bezeichnung rot geworden. Aber er hatte wohl ein Recht darauf, sie zu nennen, wie er wollte. Sie folgte ihm in den Rittersaal. Ihre Kleidung war zwar sauber, aber ihre Schuhe waren immer noch nass und quietschten auf dem Boden. Pippa wartete, während er mit einem Mann namens Ranulf redete, und betrat dann gemeinsam mit ihm seine Privatgemächer. Ranulf verschwand nach oben, also ging sie davon aus, dass ihre Schwester in Sicherheit war. Wenn sie daran dachte, was sie mittlerweile vermutete, war sie sich jedoch nicht sicher, ob sie das überhaupt kümmerte.
    Ganz beruhigt war sie jedoch nicht - das verhinderte ihr dummes Verantwortungsbewusstsein, das sie wohl Peaches und Tess zu verdanken hatte. Von Cindi hatte sie es mit Sicherheit nicht gelernt.
    »Ist sie in Sicherheit?«, fragte sie leise, als Montgomery die Tür für sie öffnete.
    Er sah sie verwundert an. »Warum sollte sie das nicht sein?«
    Sie zögerte und beschloss dann, ihre Bedenken über Bord zu werfen. »Dieser Mann, Boydin. Er ist... nicht nett.«
    Es beunruhigte sie etwas, wie sein Gesichtsausdruck sich schlagartig veränderte. »Hat er Euch etwas zuleide getan?«
    »Nein«, erwiderte Pippa rasch. »Ich traue ihm nur einfach nicht.«
    Er atmete tief aus und schenkte ihr dann ein kurzes Lächeln. >>Ich habe nicht viel für meine Cousins übrig, aber Ihr müsst Euch um die Sicherheit Eurer Schwester keine Sorgen machen.
    Ranulf wird gut auf sie aufpassen. Und Ihr werdet ebenfalls in Sicherheit sein, da ich über Euch wachen werde.«
    Es fiel ihr nicht schwer, das zu glauben. Sie wollte ihm danken, aber plötzlich war sie überwältigt von dem Raum, in den er sie geführt hatte. In Tess’ Burg war das Zimmer das Büro gewesen. Dort, wo an der gegenüberliegenden Wand ein Tisch stand, hatte Tess’ Schreibtisch gestanden. Der Schreibtisch, auf den Pippa an jenem verhängnisvollen Nachmittag ihre Zeichenmappe gelegt hatte, bevor sie nach oben gegangen war, um sich für die Geburtstagsparty umzuziehen. Pippa fragte sich, ob ihre Schwester wohl in demselben Raum saß, über siebenhundert Jahre entfernt in der Zukunft, und sich fragte, wo sie war.
    »Persephone? Was ist los?«
    Sie sah auf. »Nichts.«
    Er runzelte nachdenklich die Stirn, zog zwei Stühle vor das Feuer und lud Pippa mit einer Geste ein, sich zu setzen. Pippa nahm sein Angebot dankend an und stellte fest, dass sie den ganzen Tag auf den Beinen gewesen war. Sie war zwar an körperliche Arbeit gewöhnt - Nähen war anstrengender für den Rücken, als es aussah —, aber die vergangenen Tage waren extrem belastend gewesen. Vielleicht war eine solche Zeitreise erschöpfender, als sie es sich vorgestellt hatte.
    Und Montgomery de Piaget war verwirrender, als ihm gestattet sein sollte.
    Sie sah zu, wie er das Feuer schürte, und beobachtete dann, wie er sich setzte und in die Flammen starrte, so als würde er darin Antworten auf gewichtige Fragen suchen, die er in den zwei Krügen mit Ale, die er für sie eingeschenkt hatte, nicht finden konnte. Sie fragte sich, woher er seine Seife bekam, denn er sah erstaunlich frisch und sauber aus. Möglicherweise gab es hier noch einige Tricks, mit denen sie nicht vertraut war.
    Sie wollte ihm gern einige Fragen stellen, aber sie war sich nicht sicher, ob sie das wagen konnte. Möglicherweise würde er sie dann für komplett verrückt halten und beschließen, dass das Feuer in seinem Privatgemach nicht ausreichte, um sie sich vom Leib zu halten, und dass ein Scheiterhaufen in seinem Innenhof dafür besser geeignet war.
    Sie bemerkte, dass er sie beobachtete, und fragte sich, ob er einige ihrer Gedanken an ihrem Gesichtsausdruck hatte erkennen können. Sie lächelte leicht.
    »Ich denke nur ein wenig nach.«
    »Soll ich raten, worüber?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin mir

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