Mein zauberhafter Ritter
geleistet haben.«
Montgomery fuhr sich mit der Hand durchs Haar und lächelte seinen Hauptmann an. »Danke.«
»Gern geschehen. Soll ich Euren Gast bewachen, damit Ihr Euch anderen Aufgaben widmen könnt?«
»Ja«, erwiderte Montgomery. »Ich bitte dich darum. So lange, bis ich alles andere zu meiner Zufriedenheit erledigt habe.«
»Sehr gern, Mylord. Was sollen wir mit Lord Everard tun?«
Montgomery seufzte tief. »Ich kann ihn nicht einkerkern, nur weil er sich gegen mich ausgesprochen hat, aber ich kann ihm durchaus meine Gastfreundschaft verweigern.«
»Das ist Euer gutes Recht.« Ranulf verschränkte die Hände hinter dem Rücken. »Die Männer werden mir Bescheid geben, wenn er zu sich kommt. Soll ich ihn dann vor die Tore bringen lassen?«
»Ja, auch wenn uns das wohl nicht mehr viel nützt«, stimmte Montgomery zu. »Noch einmal vielen Dank, Ranulf. Wenn ich nach Mistress Persephone gesehen habe, komme ich zurück, um dich abzulösen.«
»Wie Ihr wünscht, Mylord.«
Montgomery nickte und überließ seinen Hauptmann seinen Aufgaben. Er sprang die Treppe in den Rittersaal hinunter, tat allen einen Gefallen, indem er Boydin zum zweiten Mal an diesem Tag in Ohnmacht versetzte, verließ dann den Saal und bog um die Ecke.
Phillip sah sich gerade Pippas verletztes Auge an. Montgomery dankte seinem Knappen und warf selbst einen gründlichen Blick darauf. Das Auge rötete sich bereits, schien aber nicht weiter Schaden genommen zu haben.
»Phillip, mein Junge«, sagte er ruhig. »Geh und hol mir einen mit kaltem Wasser getränkten Lappen.«
»Sofort, Mylord.«
Pippa lehnte sich stumm gegen die Wand, als er ihr Gesicht in seine Hände nahm und es leicht anhob, damit er das Auge besser betrachten konnte.
»Morgen wird es sich blau verfärbt haben«, meinte er leise.
»Es ist nicht weiter schlimm.«
Er fuhr sanft mit einem Finger über den Knochen über und unter ihrem Auge. Soweit er feststellen konnte, war nichts gebrochen, aber sie würde ein Mal zurückbehalten. Er ließ sie los und lehnte sich neben sie an die Mauer. »Warum lasst Ihr Euch von ihr so behandeln?«
Sie seufzte. »Es gibt keinen Grund, der sich plausibel anhören würde, Mylord.«
»Montgomery.«
»Mylord ...«
»Nein«, unterbrach er sie. »Nur Montgomery.«
»Eure Bediensteten nennen Euch aber nicht so.«
»Ihr seid nicht meine Bedienstete, richtig? Und ihr seid auch nicht ihre, also lasst Euch nie wieder von ihr schlagen.« Er hielt inne. Es lag ihm nicht, Frauen zu tadeln, aber wenn Cinderella ihre Fäuste nicht unter Kontrolle halten konnte, könnte er sich durchaus vorstellen, sie einsperren zu lassen. »Das gefällt mir nicht.«
Sie sah ihn mit einem leichten Lächeln an. »Das ist sehr galant von Euch, Mylord. Und glaubt mir, ich habe mehr als einmal mit dem Gedanken gespielt, zurückzuschlagen.«
»Warum tut Ihr es dann nicht?«
»Es gefällt mir, mich moralisch im Recht fühlen.«
Er hätte beinahe gelacht. Mit einem Kopfschütteln nahm er das Tuch entgegen, das Phillip gebracht hatte. Er faltete es sorgfältig, legte es Pippa aufs Auge und drückte sanft ihre Hand dagegen.
»Haltet das Tuch fest, und kommt in meine Gemächer, um Euch auszuruhen. Dort werdet Ihr in Sicherheit sein.«
»Und Ihr ebenso.«
Er nahm ihren Arm. »Sollte ich mir etwa Sorgen machen,
dass Cinderella es als Nächstes auf mich abgesehen haben könnte?«
»Eher Eure Cousins. Ich befürchte, Ihr habt Euch heute keine Freunde gemacht, aber ich weiß es zu schätzen, dass Ihr mich gerettet habt. Wieder einmal.«
Er nickte nur und begleitete sie zurück in das Wohngebäude. Er sorgte dafür, dass Pippa es vor dem Kamin bequem hatte, und schickte dann Phillip los, um etwas zu essen zu besorgen. Dann legte er seine Hand auf den Stuhlrücken und sah zu ihr hinunter. Ihr Auge schwoll bereits zu, aber sie beklagte sich nicht. An ihrer Stelle wäre er nicht so ruhig geblieben. Aber vielleicht versuchte sie einfach nur, ihre Schwester davon abzuhalten, gefährliche Geheimnisse auszuplaudern. Er konnte das verstehen, denn er hatte sich selbst schon gegen Vorwürfe zur Wehr setzen müssen, ein Hexenmeister zu sein. Wer wusste schon, welche Gerüchte von den Bediensteten bereits verbreitet worden waren? Wenn Pippa wegen solcher Geschichten beobachtet wurde und möglicherweise verschleppt werden würde ...
Nein, daran durfte er nicht einmal denken. Die Wahrheit erschien ihm plötzlich ganz klar und deutlich vor Augen. Er sollte sich darum bemühen,
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