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Meine Familie, der tägliche Wahnsinn und ich - Gesamtedition (German Edition)

Meine Familie, der tägliche Wahnsinn und ich - Gesamtedition (German Edition)

Titel: Meine Familie, der tägliche Wahnsinn und ich - Gesamtedition (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Hesse
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mich wieder ins Wartezimmer, schnappe mir die GALA und bin schnell in die Probleme der Promis versunken. Barbara Schöneberger hat sich von ihren Mann getrennt und ist jetzt angeblich mit Pietro Lombardi zusammen, auch Iris Berben, Vivienne Westwood und Madonna lieben jüngere Männer. Der befragte Psychologe sagt, ab einer bestimmten Lebensphase passen Gleichaltrige immer weniger zusammen. Frauen ab 40, behauptet der Experte, blühen im Bett auf, während bei Männern der Testosteronspiegel sinkt. Männer sind mit Mitte Zwanzig auf ihrem sexuellen Höhepunkt, Frauen erst mit Anfang Vierzig.
     
    Mir leuchtet das durchaus ein. Im Grunde gleichen Madonna, Simone Thomalla und Co. ihren Körper nur dem inneren Ich an. Was mache ich denn zum Beispiel, wenn meine Libido nun mit Überschreitung der Vierzig plötzlich explodiert? Muss ich mir dann einen Liebhaber suchen oder einen Vibrator anschaffen? Bernd arbeitet schließlich immer sehr viel und ist dauermüde. Der würde es gar nicht mehr schaffen, öfter als dreimal im Monat über mich zu hüpfen. 
     
    Und vom optischen Aspekt betrachtet: Es mag sein, dass einige Männer wie guter Wein mit dem Alter reifen und besser werden. Aber mal ehrlich, fortschreitender Haarausfall und Ansatzplauze kann im Leben nicht mit kräftigem, vollem Haar und jungem Fleisch mit einem Fettanteil von unter 10% konkurrieren. Kein Mensch wird im Alter attraktiver. Da lasse ich höchstens George Clooney und Sean Connery als Ausnahmeerscheinung gelten und natürlich Pierre Brice. Mit einem französischen Akzent wirkt so ziemlich jeder Mann zwanzig Jahre jünger. 
     
    Frau Hansen ist fixer als erwartet. „Schöne Weihnachten und einen guten Rutsch“, wünscht sie und überreicht mein Weihnachtsgeschenk,-  eine Eigenanteilsrechnung für die zweistündige Komfortbehandlung in Höhe von 380 Euro.  Unauffällig gleitet die Gala in meine braune Shoppertasche und senkt damit die Kosten auf 376,50 Euro. Ob ich noch schnell auf Toilette flitze und ein paar von den Folienverpackten Zahnbürsten mit Einmalportion Zahnpasta und Becher mitgehen lasse? „Bedienen Sie sich“  steht da schließlich drauf und meine Tochter Sara kann immer neue Behälter für ihren Malkasten gebrauchen. Bei dem Schnäppchenpreis sollten ein paar Give-aways ja wohl drin sein.
     
    „Na endlich, da bist du ja“, stöhnt Bernd, als ich nach Hause komme. Nach den leeren Joghurtbechern und der angebrochenen Prinzenrolle auf dem Küchentisch zu urteilen, hat er bereits fürs Mittagessen gesorgt.
    „Können wir jetzt die letzten Einkäufe erledigen?“
    „Ja, danke der Nachfrage, es war sehr angenehm.“
    „Hä? Ach so, wie war es denn?“, heuchelt er Beileid.
    „Toll“, nuschele ich und schmeiße die Rechnung auf den Küchentisch.
    „Was will der Mensch haben? 380 Euro? Der spinnt doch. Du solltest den Behandler wechseln“, furzt er mich schlechtgelaunt an.
    Bernd hat sehr gute Zähne. Außer zwei Minifüllungen sind seine Zähne makellos. Er schwört auf seinen Zahnarzt, zu dem er schon als kleiner Junge gegangen ist. Ein Freund der Familie Heiermann. Der gute Mann steht kurz vor der Rente, genauso wie seine veralteten Geräte und sein Wissensstand. Von dem würde ich mir im Leben keine Spritze setzen lassen.
    „Da hat doch diese neue Nulltarifzahnarztpraxis aufgemacht. Geh doch da mal hin.“
    „Du spinnst wohl“,  lispele ich und spucke versehentlich ein bisschen. Bernd weicht vor meiner feuchten Aussprache zurück.
    „Ich meine ja nur. 380 Euro sind ja kein Pappenstil.“
    Ich antworte nicht, verziehe nur sauer das Gesicht. War ja klar, an mir soll wieder gespart werden.
    „War nur ein Vorschlag, so oft wie du zum Zahnarzt läufst. Immerhin schmeißen wir jetzt einen Teil unserer Weihnachtskasse der Zahnfee in den Rachen.“
     
    Eine Stunde später liefern wir die Kinder bei meiner Mutter ab und machen uns auf den Weg zum Verbrauchermarkt.
    Bernd biegt auf den Parkplatz ein und beschäftigt sich mit der Suche nach dem perfekten Parkplatz. Es ist zwar voll, aber dennoch kein Problem einen freien Parkplatz zu erwischen. 20 Reihen á 20 Parkplätze ergibt geschmeidige 400 Parkplätze, von denen Bernd nicht einer gut genug ist. Runde um Runde versucht er so nah wie möglich am Eingangsbereich zu parken. Ich werde langsam ungeduldig, schlage drei wunderschöne, große Lücken vor, die er mit einem verächtlichen Kopfschütteln ablehnt. Nach drei Ehrenrunden in seiner Lieblingsreihe, reißt er plötzlich das

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