Meine Schwester und andere Katastrophen
werde nicht lange brauchen. Das ist gleich erledigt.«
Ich lächelte begriffsstutzig. »Was denn?«
George deutete zum Wohnzimmer. »Wollen wir uns nicht setzen? In deinem Zustand …«
»Was ist in meinem Zustand? Ich bin schwanger, nicht unheilbar krank.«
»Setz dich«, sagte George, marschierte ins Wohnzimmer und plumpste längs auf sein Lieblingssofa. Er nickte Lizbet zu, die »Ich bringe die Teller raus« murmelte und sich in die Küche verzog.
Ich setzte mich in einen Lehnsessel und verschränkte die Arme. »Was gibt’s?«, fragte ich.
»Ich habe über unsere Sitzion nachgedacht und -«
»Unsere was?«
»Unsere Si-tu-a-tion, Cassandra. Ich habe Rat eingeholt und wollte dich über mein weiteres Vorgehen informieren.«
»Nett von dir.«
»Ganz und gar nicht. Wie du bestimmt noch weißt, haben wir, als wir dieses Haus gekauft haben - oder genauer gesagt, als ich es gekauft habe, da ich die Fünfzigtausend gestellt habe -«
»… die deine Großmutter dir hinterlassen hat. Du hast sie nicht verdient. Wir haben dieses Haus in unser beider Namen gekauft. Und seither habe ich die Hypotheken bezahlt.«
»Nichtsdestoweniger wirst du bestimmt verstehen, Cassie, dass ich in Anbetracht meiner ursprünglichen Investition mindestens die Hälfte des Verkaufspreises für dieses Haus verlange, wenn nicht noch mehr -«
»George, mach dich nicht lächerlich! Ich verdiene hier die Kohle, du verdienst gar nichts! Ich habe an die fünfhundert Riesen in dieses Haus gesteckt! Ich werde es bestimmt nicht verkaufen, es ist mein Haus, das Babyzimmer ist schon gestrichen! Was ist, willst du dein eigenes Kind aus seinem Haus werfen?«
» Ich habe das Haus in gemeinsamem Namen mit dir gekauft, weil wir heiraten wollten, trotzdem war es meine Erbschaft, und wenn wir die gestiegenen Immobilienpreise und die Inflation berücksichtigen sowie meine Beiträge zu unserer Ehe in Form von Gefühl, Zeit und Arbeit, steht mir mehr als die Hälfte dieses Hauses zu, wie du genau weißt. Zudem kann ich keinesfalls so viel verdienen wie du , wie du ganz richtig bemerkt hast, weswegen mir das größere Stück vom Ku - von unserem Haus zusteht.«
Fuck. Er hatte sich wirklich schlaugemacht.
»Ich weiß nichts davon. Das ist doch Scheiße.«
»Ich weiß, dass du als Anwältin«, sagte George aalglatt, »genau weißt, dass das nicht stimmt. So. Und jetzt zur Erziehung unseres Kindes.«
»Du bekommst natürlich Besuchsrecht.« Ich klammerte mich an den Armlehnen fest, weil meine Hände zitterten.
»Ich werde mehr als das bekommen, Schatz«, sagte George, und seine wohlgefällige Miene wich einem Feixen. Er atmete tief ein und gab ein gehässiges Lächeln zum Besten. »Wir werden unser Kind gemeinsam aufziehen. Wir beantragen gemeinsames Sorgerecht. Wie du so richtig sagst, bist du ein kluges Mädchen, du verdienst das Geld, ich verdiene nichts, weshalb es nur vernünftig ist, dass du so bald wie möglich wieder anfängst zu arbeiten und ich das Baby betreue. Ich reiche meine Kündigung ein, dann kannst du für uns alle aufkommen.«
»Hör auf, hör auf!«, schrie ich. »Hör endlich auf! Du bist doch verrückt, das ist doch Wahnsinn!«
Lizbet stand mit blassem Gesicht in der Tür. »Was ist denn los?«
George drehte sich um und winkte sie weg. »Alles in Ordnung. Bitte lass uns allein.«
Lizbet sah mich an. Ich nickte knapp. Sie presste die Lippen zusammen, warf George einen vernichtenden Blick zu und verschwand. Ich stand schwer atmend auf, aber alles drehte sich um mich, und ich bekam kaum Luft. »George«, keuchte ich. »Du machst das doch nur, um mich zu ärgern. Bitte hör auf damit. Du … interessierst dich doch gar nicht für Babys, du hast keine Ahnung. Das wäre nicht fair gegenüber unserem Kind. Ein Baby braucht seine Mutter. Das würde jeder Richter einsehen.«
»Ich glaube, im Gesetz steht - du darfst mich gern korrigieren, wenn ich falsch zitiere -, ›der Vater hat gleiche Rechte‹.« George lehnte sich zurück, seine Augen glänzten. »Das ist mein Kind«, sagte er. »Und in Anbetracht der Erkenntnis, dass meine Fähigkeiten in der Kinderbetreuung ein
wenig … eingerostet sind, habe ich mich bei einem offiziellen Elternkurs eingeschrieben. Zu blöd - du hast ja leider keine Zeit für solche Verpflichtungen.«
Ich gab mir Mühe, langsam und tief durchzuatmen. Als ich einen Schluck Wasser nahm, verschüttete ich ein paar Tropfen auf mein Kleid. Meine Hand kam auf meinem Bauch zu liegen, als wollte ich ihn
Weitere Kostenlose Bücher