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Meine Schwester und andere Katastrophen

Titel: Meine Schwester und andere Katastrophen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Maxted
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Streuselkuchen.«
    »Nein«, erwiderte Lizbet. »Ich glaube, Dreck gilt weltweit als Beweis für einen schönen Ausflug.«
    Und dann fuhr ich sie zum Mittagessen zu mir.
    »Hättest du dir so was vorstellen können?« Sie schüttelte den Kopf.
    »Nicht wirklich.« Ich grinste.
    » Diese Trulla. «
    »Mein Gott. Was war denn?«

    Lizbet verdrehte die Augen. »Ich sage zu ihr: ›Kann Tomas die Schaufel haben, er will ein Loch graben?‹«
    »Und sie sagt: ›Das habe nicht ich zu entscheiden.‹ Und dann dein Gesicht, als du ihren Dreijährigen um Erlaubnis fragen musstest!«
    »Im Ernst! Man sollte die Kinder mit Respekt behandeln, aber irgendwo muss es auch einen Konsens geben, dass die Eltern das letzte Wort haben!«
    Ich sagte: »Ich glaube nicht, dass ich eine besonders liberale Mutter werde. Ich glaube, ich bin eher konsequent und streng. Ich halte nichts von diesem Tätschel-, Sing- und Wiegekram. Das Baby wird plopp ! in die Wiege gelegt, und dann schläft es von allein ein.«
    Lizbet lächelte. »Wart’s ab. Schwangere haben tausend Ideale, und kaum ist das Baby da, wird ein Ideal nach dem anderen umgekegelt. Früher war die Mutterschaft für Tabitha eine Art Naturwissenschaft, so als wäre Tomas ein Kuchen, der nur dann gelingen würde, wenn sie sich exakt an ihr Rezept hält. Inzwischen sind von ihren tausend Idealen vielleicht noch drei übrig! Ich glaube, wenn ich mal - falls ich mal … dann möchte ich eine glückliche Mutter werden. Die Strategie lege ich später fest.«
    Es gefiel mir, Lizbet so reden zu hören. Eine Zukunft zu sehen , statt sie festschreiben zu wollen.
    Ich hatte drängendere Probleme. Was ich meiner Schwester zu essen anbieten konnte. Drei Tage nach Georges Verbannung war mir aufgegangen, dass ich nicht auf die Kühlschrankfee zu warten brauchte. Wenn ich etwas essen wollte - und das wollte ich, denn nur durch Essen konnte ich die Übelkeit zähmen -, musste ich tatsächlich einkaufen. Glücklicherweise hatte mich Sophie Hazel Hamilton auf die Tatsache hingewiesen, dass manche Supermärkte mittlerweile
nach Hause lieferten. Man musste online bestellen, und ein paar Tage später stand das Essen in einem Lieferwagen vor der Tür! Phantastisch! Weniger phantastisch war, dass ich offenbar Parkinson in meinem Bestellfinger hatte. Ich hatte es geschafft, achtzehn Flaschen Bleichmittel und elf Hühnchen liefern zu lassen.
    »Du hast alles da, was man für ein Coq au Vin braucht«, stellte Lizbet nach einem Expertenblick in meinen Kühlschrank fest. »Die Karotten sind fast noch fest. Ist der Wein okay?«
    Ich unterdrückte ein Quieken. »Der ist viel zu gut zum Kochen!«
    »Cassie, das ist ein Mythos! Hast du vergessen, welchen Fusel Vivica früher in jedes Essen kippte, bis alles wie Essig schmeckte? Wenn du guten Wein nimmst, schmeckt es auch gut.«
    »Na schön. Nimm ihn! Wie lange wird das brauchen?«
    »Stunden. Aber ich mache ein paar Käsetoasts, damit wir durchhalten. Du hast doch Brot, oder?«
    Stolz zog ich die Tiefkühlklappe auf, hinter der fünfzehn Vierkornlaibe lagerten.
     
    Als wir gerade dabei waren, die Teller abzuräumen, läutete es.
    »George!«, sagte ich. »Hallo! Komm rein!« (Es war sehr wohl möglich, diese Angelegenheit zivilisiert zu regeln, und ich wünschte mir halb, ich hätte alles auf Video aufnehmen können, um meinen verstrittenen Mandanten zu demonstrieren, wie solche Dinge gehandhabt werden konnten .)
    »Danke«, sagte George. »Ich störe hoffentlich nicht?«
    »Lizbet ist gerade zu Besuch«, sagte ich.
    Ich war es nicht gewohnt, so höflich von ihm behandelt
zu werden. Zur Abwechslung war das ausgesprochen angenehm. Jetzt war ich nicht mehr selbstverständlich für ihn! Statt seines üblichen - wie Tante Edith es ausdrücken würde - Schmock -Stils trug er ein elegantes fliederfarbenes Hemd mit offenem Kragen und Hosen mit Bügelfalten. Er hatte sich rasiert, die Haare waren frisch gewaschen, und er zog eine köstlich zitronige Aftershave-Schwade hinter sich her. Ich hatte sein Aftershave immer gemocht. Tatsächlich hatte ich nach unserer Hochzeit entdeckt, dass ich es lieber mochte als seinen natürlichen Duft, was mich später glauben ließ, dass meine Instinkte irregeführt worden waren. Zu spät wurde mir klar, dass das Auftragen von Duftwasser zu romantischen Zwecken der Evolution ins Handwerk pfuscht. Es war ein moralisch zweifelhaftes Unterfangen, vergleichbar mit der Erschaffung eines Jurassic Parks.
    »Ach«, sagte er. »Wie nett. Egal, ich

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