Meine Waffe ist das Wort: Mit einem Vorwort von Desmond Tutu (German Edition)
Friedensnobelpreis geehrt wurde.
Es ist wohl keineswegs Hochmut, wenn ich hier – neben anderen berühmten Vorgängern – vor allem den Namen eines anderen Nobelpreisträgers nenne: Martin Luther King jr.
Auch er kämpfte und starb in dem Bemühen, seinen Teil zu einer gerechten Lösung derselben großen Probleme beizutragen, mit denen wir uns in Südafrika auseinandersetzen mussten.
Wir sprechen hier von der Herausforderung, vor die uns Gegensätze wie der zwischen Krieg und Frieden, Gewalt und Gewaltlosigkeit, Rassismus und menschliche Würde, Unterdrückung und Freiheit bzw. Menschenrechte, Armut und Freiheit vom Mangel stellen.
Wir stehen hier heute für die Millionen Südafrikaner, die es gewagt haben, sich gegen ein soziales System zu wenden, in dessen Mittelpunkt Krieg, Gewalt, Rassismus, Unterdrückung und systematische Verelendung eines ganzen Volkes standen.
Doch ich stehe hier auch als Vertreter der vielen Millionen Menschen auf der ganzen Welt, der Anti-Apartheid-Bewegung sowie all der Regierungen und Organisationen, die uns unterstützt haben – nicht um gegen Südafrika oder seine Menschen zu kämpfen, sondern um gegen ein unmenschliches System anzugehen und der Apartheid, diesem Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ein schnelles Ende zu bereiten.
Diese zahllosen Menschen innerhalb und außerhalb unseres Landes besaßen den Geistesadel, sich der Tyrannei und der Ungerechtigkeit in den Weg zu stellen, ohne etwas für sich zu fordern. Sie erkannten, dass das Unrecht, das man an einem Menschen tut, ein Unrecht an allen Menschen ist. Und so schlossen sie sich zusammen zur Verteidigung der Gerechtigkeit und des menschlichen Anstands.
Dass sie mit viel Mut an ihrem Vorhaben festhielten, bereitete den Boden dafür, dass wir uns auf ein Fest vorbereiten können, das nicht mehr fern ist. Ein Fest, um einen der größten Siege zu feiern, den die Menschlichkeit in diesem Jahrhundert erringen wird.
Wenn dieser Moment erst gekommen ist, können wir gemeinsam den Triumph über Rassismus, Apartheid und die Herrschaft einer weißen Minderheit feiern.
Dieser Triumph wird die fünfhundertjährige Geschichte der afrikanischen Kolonisierung beenden, die mit der Landnahme durch das Königreich Portugal begann.
Damit aber ist ein großer Schritt nach vorne getan, der die Völker der Welt verpflichtet, den Rassismus zu bekämpfen, wo und in welcher Form auch immer er auftreten mag.
An der Südspitze des afrikanischen Kontinents werden all jene, die im Namen der Menschlichkeit gelitten, die alles für Freiheit, Frieden, Würde und Erfüllung gegeben haben, reichen Lohn erhalten. Ihnen wird ein höchst kostbares Geschenk zuteilwerden.
Der Wert dieses Geschenks lässt sich nicht in Geld ausdrücken. Er ist unvergleichlich höher als alle Bodenschätze und Juwelen, die in den Eingeweiden afrikanischer Erde ruhen, auf der wir in den Fußstapfen unserer Ahnen wandeln.
Das einzig gültige Maß dafür sind das Glück und der Wohlstand unserer Kinder, die sowohl der größte Schatz einer Gemeinschaft als auch ihre verwundbarste Stelle sind.
Endlich können unsere Kinder in der afrikanischen Steppe spielen, ohne vom Hunger oder von Seuchen und Krankheiten dahingerafft zu werden. Endlich werden sie frei sein von Unwissenheit, Missbrauchs- und Gewaltexzessen. Und sie werden keine Taten mehr verüben müssen, die ihrem zarten Alter nicht angemessen sind.
Vor dieser ehrenwerten Versammlung hier weihen wir das neue Südafrika der unaufhaltsamen Umsetzung der Ziele, die in der Erklärung für die Rechte der Kinder genannt werden.
Daher ist ein weiteres Maß für den Wert des oben erwähnten Geschenks Glück und Wohlstand der Eltern dieser Kinder, die nun auf dieser Erde wandeln können ohne Angst davor, aus materiellen oder politischen Gründen beraubt oder getötet zu werden, ohne Angst davor, angespuckt zu werden, weil sie nur Bettler sind.
Sie werden befreit werden von der schweren Bürde der Verzweiflung, die sie in ihren Herzen tragen, Frucht des Hungers, der Heimat- und Arbeitslosigkeit.
Der Wert dieses kostbaren Geschenks an alle, die gelitten haben, bemisst sich auch am Glück und Wohlstand der Menschen in unserem Land, die die unmenschlichen Wälle der Trennung niedergerissen haben.
All diese Menschen werden einem System den Rücken zukehren, das ein Schlag ins Gesicht jeder menschlichen Würde war, ein System, in dem der eine Herr und der andere Knecht war und jeder Einzelne ein Raubtier, dessen Überleben von
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