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Meine Waffe ist das Wort: Mit einem Vorwort von Desmond Tutu (German Edition)

Meine Waffe ist das Wort: Mit einem Vorwort von Desmond Tutu (German Edition)

Titel: Meine Waffe ist das Wort: Mit einem Vorwort von Desmond Tutu (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nelson Mandela
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der Vernichtung des anderen abhing.
    Der Wert unseres Lohnes wird sich bemessen an der Freude und am Frieden, die am Ende siegen werden, denn das menschliche Herz in jedem von uns wird uns sagen, dass Schwarz und Weiß Teil einer Menschenfamilie sind und dass wir alle zusammenleben sollen wie die Kinder im Paradies.
    Und das werden wir, denn wir werden eine Gesellschaft schaffen, in der alle Menschen gleich geboren sind, mit dem gleichen Anrecht auf Leben, Freiheit, Wohlstand, Menschenrechte und verantwortliche Regierungsführung.
    Solch eine Gesellschaft darf nicht erlauben, dass es Gefangene aus Gewissensgründen gibt, noch dass die Menschenrechte Einzelner verletzt werden.
    Es darf nie geschehen, dass der Weg zur friedlichen Veränderung verstellt wird von Usurpatoren, die die Macht des Volkes an sich reißen, um ihre eigenen, unwürdigen Zwecke zu verfolgen.
    Vor diesem Hintergrund rufen wir die Regierenden von Birma dazu auf, die Nobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi freizulassen und zum Wohl des ganzen birmanischen Volkes mit ihr und den Menschen, die sie vertritt, in einen ernsthaften Dialog einzutreten.
    Wir beten darum, dass jene, die die Macht dazu haben, ohne zu zögern zulassen, dass sie ihre Talente und Energien für das Wohl ihrer Landsleute und der ganzen Welt nutzt.
    Fern vom Trubel des politischen Alltagsgeschäftes möchte ich hier, vor dem norwegischen Nobelpreiskomitee, auch meinem Mitpreisträger F. W. de Klerk danken.
    Er hatte den Mut einzugestehen, dass unserem Land und unserem Volk durch die Einführung der Apartheid ein schreckliches Unrecht geschah.
    Er bewies Weitblick, weil er verstand, dass die Völker Südafrikas gleichberechtigt auf dem Verhandlungsweg gemeinsam festlegen müssen, wie sie ihre Zukunft gestalten wollen.
    Und doch gibt es immer noch Menschen in unserem Land, die fälschlicherweise glauben, dass sie der Gerechtigkeit und dem Frieden dienen, indem sie alten Schlagwörtern anhängen, die nichts als Unglück über unser Land gebracht haben.
    Wir aber sind weiter guter Hoffnung, dass auch sie früher oder später die Einsicht entwickeln, dass das Rad der Geschichte nicht zurückgedreht werden kann. Dass aus dem Wiederaufkochen der infamen Muster der Vergangenheit, wie schick sie auch immer verpackt sein mögen, keine neue Gesellschaft entstehen kann.
    Auch möchte ich nicht versäumen, bei dieser Gelegenheit der Demokratiebewegung unseres Landes zu danken, vor allem den Mitgliedern der Patriotic Front. Sie haben unser Volk in die Nähe zum demokratischen Wandel geführt, in der es heute steht.
    Ich bin sehr glücklich, dass viele Vertreter dieser Gruppen, vor allem auch jene, die in den Homelands tätig waren, mit uns nach Oslo gekommen sind. Auch ihnen gebührt dieser Ritterschlag, den der Nobelpreis darstellt.
    Wir hoffen, dass Südafrika, während es sich neu erfindet, zum mikroskopischen Abbild einer neuen Welt wird.
    Dies muss eine Welt sein, die auf Demokratie und der Achtung der Menschenrechte beruht, frei von den Schrecken des Hungers, der Armut, des Mangels, der Unwissenheit. Frei von der Geißel der Angriffs- und Bürgerkriege und den damit verbundenen millionenstarken Flüchtlingswellen.
    Die Entwicklung, die sich in Südafrika und im gesamten Süden unseres Kontinents abspielt, macht es nötig, dass wir die Gelegenheit beim Schopf packen und aus dieser Region ein lebendiges Beispiel dafür machen, was jeder Mensch, der sein Gewissen befragt, in der Welt verwirklicht sehen möchte.
    Ich glaube nicht, dass dieser Nobelpreis als Auszeichnung für Vergangenes gedacht ist.
    Ich habe vielmehr Stimmen gehört, die meinten, er sei ein Appell aller Menschen auf der ganzen Welt, die sich für das Ende der Apartheid eingesetzt haben.
    Ich verstehe diesen Appell so: Dass wir das, was von unserem Leben bleibt, nutzen, um aus der einzigartigen und schmerzhaften Erfahrung unseres Landes den praktischen Beweis zu gewinnen, dass Demokratie, Gerechtigkeit, Frieden, Wohlstand für jedermann, eine gesunde Umwelt und Gleichheit und Solidarität unter den Menschen, ohne Anbetracht ihrer Rasse und ihres Geschlechts, dass dies die normalen Lebensbedingungen des Menschen sind.
    Dieser Appell rührt uns. Wir fühlen uns inspiriert durch die bedeutsame Rolle, die man uns zugedacht hat. Und wir versprechen zu tun, was wir tun können, um zur Erneuerung der Welt beizutragen, sodass kein Mensch mehr zu den »Verdammten dieser Erde« gehören muss.
    Mögen künftige Generationen nie von uns

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