Meine Welt hinter den Sternen - Vestin, A: Meine Welt hinter den Sternen
dankbar. „Dann zu dir, Silvester. Bleibe bei Aaron. Er wird dich gut versorgen“, bedankte ich mich bei meinem Pferd. Aber war es jetzt überhaupt noch meines? Shania und -Cedric waren zu mir getreten. „Mach es gut, Cedric. Und pass mir gut auf deine Schwester auf“, sagte Shania zu ihm. „Ich werde es versuchen“, antwortete er und lächelte. „Tara“, sagte meine Freundin und nahm mich in den Arm. „Ich werde dich vermissen. Ich habe nie eine großartigere Frau getroffen als dich. Ich bewundere dich. Du bist in dieser Zeit meine beste Freundin geworden.“ Ich sah, wie auch Shania die Tränen hinunterliefen. „Danke für alles. Ich habe dich lieb“, sagte ich und ließ sie los. Sie drückte mir einen Kuss auf die Wange. „Du wirst wiederkommen“, antwortete sie plötzlich. „Das kann ich nicht.“ „Doch, du wirst es. Du wirst einen Weg finden, Tara. Dafür kenne ich dich zu gut. Ich spüre, dass du Abanon heute nicht für immer verlassen hast. Glaube mir das.“ Sie wühlte in ihrer Tasche und zog etwas hervor. „Das ist für dich“, sagte sie und hielt mir einen Armreif hin. „Den hat mir Sancho geschenkt. Ich finde, du solltest ihn haben.“ „Du musst mir nichts schenken“, antwortete ich und drückte sie noch einmal. „Bis bald“, sagte sie zum Schluss. Auch wenn ich mir sicher war, dass ich nicht wiederkommen würde, sagte ich ebenfalls: „ Bis bald! “ . „Komm, Cedric.“ Ich nahm meinen Bruder bei der Hand und stellte ihn vor mich. Mit schweißnassen Händen umklammerte ich seine Schultern. Ich dachte an die Uhr, den Fernseher, einfach an das Wohnzimmer. Und dann begann sich alles, wie schon so oft, zu drehen. Doch irgendetwas war anders. Als es sich drehte, hörte ich Aarons Stimme: „Lebe wohl, mein Engel.“ Und dann war alles vorbei.
Ich stand im Wohnzimmer meiner Großeltern, das mir nun so fremd vorkam. Ich öffnete die Augen und sah in die meiner Großmutter. Sie kam auf Cedric und mich zu und nahm uns stürmisch in die Arme. Mein Großvater erhob sich vom Sofa und strich seinen beiden Enkelkindern über das Haar. „Ich habe es dir doch gesagt, dass sie zurückkommen, Gottfried“, sagte meine Großmutter. Sie klang so anders. Ich sah in ihr Gesicht und erkannte darin Freude, Glück und die vielen Sorgen, die sie sich gemacht hatte. „Tara! Cedric!“ Ganz vorsichtig sprach sie die Worte aus. „Endlich seid ihr wieder da“, sagte mein Großvater und ich erkannte Tränen in seinem Gesicht. Auch meine Großmutter weinte, als sie uns wieder in den Arm nahm. Was war mit ihnen los? Hatten sie mich wirklich vermisst? Liebten sich mich am Ende etwa doch?
Ich lag in meinem Bett. So viele Erinnerungen schwirrten in meinem Kopf hin und her. Ich dachte an Shania, Basko, Mischa, Sancho und … und an Aaron. Er fehlte mir schon jetzt so unbeschreiblich. Du wirst wiederkommen, hatte meine beste Freundin gesagt. Zu schön, um wahr zu sein. Aaron nur noch ein einziges Mal zu sehen! Meinen Prinzen, meinen Verlobten. Wie es ihm wohl gerade ging? Sicher genauso schlecht wie mir. Wir hätten nie etwas miteinander anfangen dürfen. Dann wäre uns der Abschied sicher leichter gefallen. Aber es war unser Schicksal. Aaron und ich waren füreinander bestimmt. Wir waren ein Liebespaar. Ein richtiges Liebespaar. So wie Romeo und Julia. Doch auch ihre Liebe zerbrach. Mussten Aaron und ich das gleiche Schicksal erleiden? Ja, offensichtlich. Der liebe Gott hatte es so bestimmt. Daran war nichts zu ändern.
Ich hörte Cedric neben mir leise schnarchen. Er hatte einen Narren an unseren Großeltern gefressen. Er liebte sie fast so wie Eltern. Doch während ich weg war, hatten sich meine Großeltern verändert. Komplett verändert. Sie behandelten mich wie eine richtige Enkeltochter. Sie nahmen mich in den Arm und küssten mich. Sie waren … wie zwei neue Menschen. Und doch waren sie die gleichen. Aber ich verstand nicht, warum sie ihr Verhalten so geändert hatten. Auf meine Frage hatte Großvater geantwortet: „Ich weiß, Tara, dass es unverzeihlich ist, was wir dir angetan haben. Wir waren zu sehr in unserer eigenen Trauer gefangen. Es schien uns so unmöglich, mit der tragischen Vergangenheit abzuschließen. Sie zu vergessen. Ihr den Rücken zuzudrehen. Aber jetzt, wo ihr zurück seid, haben wir gemerkt, dass es nicht funktioniert. Dass man sich mit seinem Schicksal abfinden muss, so schwer es auch ist. Wir werden euch nie wieder wehtun, Tara. Nie wieder. Wir werden alles tun, um euch ein
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