Meine Welt hinter den Sternen - Vestin, A: Meine Welt hinter den Sternen
mich zu. Und Mischa hat sich zwischen uns geworfen. In mir brach alles zusammen, als ich sah, wie er loslief. Achille hätte mich umgebracht, wenn Mischa nicht gekommen wäre, Tara. Er ist für mich gestorben.“ Ich schluckte. „Ich habe euer nächtliches Gespräch belauscht“, gab ich zu und spürte, wie ich rot anlief. „Dann kennst du ja auch den Grund, warum Mischa sich vor mich geworfen hat, oder!?“ Aaron lächelte nicht mehr. Wieder sah er traurig aus. Ich schüttelte nur den Kopf. „Mischa ist ein Ehrenmann. Er wusste ganz genau, dass du mich liebst. Ich glaube, er wollte von Anfang an mein Leben schützen. Er wollte es für dich. Tara, Mischa hat dich geliebt.“ Mischa hatte mich geliebt? Das konnte nicht sein. Wie waren doch nur Freunde gewesen. Beste Freunde. „Er hat es mir in dem nächtlichen Gespräch nicht direkt gesagt. Er wollte nicht, falls es Lauscher gab, dass es jemand mitbekam. Er war zu traurig darüber, dass du seine Liebe nicht erwidert hast. Und aus genau diesem Grund hat er mein Leben gerettet. Weil er dich nicht unglücklich sehen konnte. Weil er wusste, dass du ihn nie so lieben würdest wie er dich. Weil ihm sein Leben so viel weniger wert schien als meines“, fuhr Aaron fort. „Und er hat dir doch seine Liebe gestanden. Erinnerst du dich? Tara! Ich liebe dich! Das war nicht ich, Tara. Das waren Mischas Worte.“
Aaron hatte recht. Die Tränen rannen mir nun noch schneller herunter. Mischa war für mich gestorben. Er wollte, dass ich glücklich wäre. Er tat mir so leid. Wie sehr musste es ihm wehgetan haben, dass ich seine Liebe nie erwidert hatte!? Und dann starb er auch noch für mich! Mir fehlten die Worte. „Ich kann kaum glauben, dass er tot ist. Ich mochte ihn zwar nie besonders, aber jetzt weiß ich, dass Mischa die großartigste Person war, die ich je kannte. Er ist für jemand anderen aus Liebe und Großzügigkeit gestorben.“ Ich verbarg mein Gesicht in den Händen. Ja, so war es. Er war ritterlich gestorben. Wie gern hätte ich ihn jetzt neben mir gehabt. Aber ich hatte Aaron. Meinen Aaron, den ich abgöttisch liebte. Ich versank in Gedanken.
„An was denkst du, mein Engel?“, riss mich Aaron einige Zeit später aus meinem Schweigen und nahm mein Gesicht in die Hände. „Immer noch an Mischa“, schluchzte ich und schloss die Augen. Aaron gab mir auf jedes Auge einen Kuss. „Wir werden ihn nie vergessen“, sagte er und ich öffnete wieder die Augen. „Nie“, wiederholte ich. „Aaron, ich habe ihn geküsst“, sagte ich nach einer Weile. „Ich weiß.“ „Es tut mir leid. So leid“, gab ich zu und schämte mich. „Das war das Beste, was du hättest tun können. Du hast einem Toten das gegeben, was er immer wollte. Ich wette, Mischa lächelt nun von oben auf uns herab. Tara, du hast ihn auch geliebt“, meinte Aaron. „Nein, das habe ich nicht.“ „Sag das nicht. Du hast ihn geliebt. Das habe ich auch damals zu Mischa gesagt. Sie liebt dich genauso, Mischa , habe ich gesagt.“ „So ein Unsinn. Ich habe ihn freundschaftlich geliebt, Aaron. Nichts weiter.“ Er lächelte. „Ja, und doch war es Mischa zu wenig.“ Ich schaute traurig auf die Bettdecke. Warum war das Leben auch so kompliziert? „Mischa hat mir noch einen Brief gelassen. Er … er war an Aarons Engel adressiert“, sagte ich leise. „Schau, Tara, da hat er wieder bewiesen, dass er wusste, wie sehr du mich liebst. Dass er wusste, nie eine Chance bei dir zu haben.“ Nie eine Chance bei dir zu haben. Die Worte klangen so hart. Aber ich war Mischa so dankbar. Wäre er nicht gewesen, würde ich jetzt nicht glücklich in Aarons Armen liegen. Ich würde nicht mehr leben können. Ein Leben ohne Aaron gab es für mich nicht mehr. Schon lange nicht mehr. Und dieser Gedanke wurde mit der Zeit immer mächtiger.
Geheimnis
„Du bist eingeschlafen, mein Engel“, sagte Aaron, als ich die Augen öffnete. Ich sah zum Fenster. Es war wirklich schon dunkel. „Verzeihung“, antwortete ich. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich bei Aaron unter der Decke lag. „Hast du mich da etwa hineingelegt?“, fragte ich schockiert. Mein Prinz musste sich doch schonen! „Ja.“ „Bist du denn des Wahnsinns!?“, fragte ich laut. „Nein, ich denke nicht. Oder ich hoffe zumindest nicht. Tara, wie komisch wäre es gekommen, wenn ich Sancho hätte rufen lassen, damit er dich unter meine Decke legen soll!?“ „Tja, da hast du wohl recht“, antwortete ich. „Außerdem ist er vermutlich bei Shania. Ich
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