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Meines Bruders Moerderin

Meines Bruders Moerderin

Titel: Meines Bruders Moerderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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liegt nebenan.«
    Das Telefon läutete. Pia meldete sich.
    Bonet. »Alles klar, guapa . Hier will dich jemand sprechen.«
    Dann Sanchez-García, El Jefe persönlich. »Pilar Cortes? Hören Sie. Gute Arbeit. Wir haben Sie unterschätzt.« Im Hintergrund Flüstern. »Äh, ja. Wir haben vielleicht Fehler gemacht. Es sah alles so eindeutig aus. So offensichtlich. Wir haben nur versucht, Unschuldige zu schützen. Na ja. Irren ist menschlich, oder? Und ... wir mussten Interessen schützen.« Schweres Räuspern. Pause. »Wenn Sie zurückkommen wollen, würden wir uns freuen.« Deutliches Durchschnaufen. »Mensch, Pia, du gehört doch zu uns!«
    »Danke, Chef. Ich weiß das zu schätzen. Vor allem um die Tageszeit!« Sie lachte. »Wir sehen uns.« Sie legte auf, bevor er noch etwas sagen konnte. Das Telefon läutete sofort wieder. Pia hatte Mühe, freundlich zu sein. »Ja, Chef?«
    »Jetzt bin ich schon dein Chef!« Luis lachte. »Das gefällt mir!«
    Pia seufzte nur auf. »Wenn es dich glücklich macht!«
    »Nur kurz, bevor ich hier Schluss mache. Die Proben zeigen eindeutig Kaffee, Milch und ein extrem hohes Konzentrat an Chloraldurat, ein starkes Hypnotikum. So eine Art K.o.-Tropfen.«
    »Danke, Luis. Schick den Bericht doch bitte gleich zu Bonet rüber. Ich glaube, seine Jungs haben in der Wohnung von Soledad auch was gefunden. Pia legte auf. Luis Llobet würde jetzt in seinen barrio chino rübergehen, wo ihn die Leute kannten und mochten. Obwohl er für die Polizei arbeitete. Pia ging ins Schlafzimmer. Dagmar saß am Bett, redete leise auf das Mädchen ein, wusch sie, fütterte sie mit Suppe und Brot, gab ihr zu trinken. Es war ein rührendes Bild. Dagmar, so mütterlich mit der kleinen dünnen Anna im Arm. Pia fühlte sich überflüssig und ging wieder in die Küche zurück. Sie holte ein Stück Serranoschinken aus dem Fliegenschrank, aber Fritz war verschwunden.
    Sie stellte die letzten Teller weg, wischte die Theke ab und schenkte sich ein Glas Cava ein. Es war fast halb zwei. Pia nahm aus der Truhe im Flur ein Kissen und zwei frische Laken, um hinten im Büroteil für diese Nacht ihr Bett in einem der neuen Zimmer aufzuschlagen.
    Janet saß immer noch über den Computer gebeugt, aus dem CD-Player jetzt Jacques Loussier mit Play Bach. »Das ist ja schon fast Jazz«, Pia legte die Bettwäsche hin, sie war noch nicht müde, sie wollte mit jemandem reden.
    Janet tippte weiter. »Ich bin gleich fertig.«
    »Janet, das ist doch sicher, oder? Auch wenn wir Paul Reimann den Mordversuch nicht nachweisen können, das Geld bekommt er nicht. Richtig?«
    »Keinen Cent!« Janet tippte, ohne aufzusehen.
    Es läutete.
    Nicht an der vorderen Tür, sondern hier hinten im Büro. Janet und Pia sahen sich an. Erneutes Läuten. Sturm diesmal. Janet stand langsam auf. »Freunde sind das nicht? Deine Kollegen?«
    »Die läuten normalerweise vorn.« Pia ging zur Tür und zog sie auf.
    »Wo ist sie?!« Zwei riesige Männer in verschwitzten Anzügen drängten herein.
    »Wer ist wo? Und wer sind Sie überhaupt?«
    »Ihr habt sie. Verdammt, verkauf mich bloß nicht für blöd!« Der dickere blieb bei der Tür stehen, der andere wollte an Pia vorbeistürmen. Sie bewegte sich nicht, und er zögerte kurz.
    »Das sind Paul und Frank Guzman«, Janet griff hinter sich und hielt auf einmal eine lange Papierschere in der Hand.
    »Anna!« Der Durchtrainierte brüllte, packte Pias Arm und wollte sie zur Seite drängen. Sie machte eine halbe Kehrtwendung, trat ihm die Beine weg und drehte ihm den Arm auf den Rücken. Kniete sich auf seine verdrehte Schulter und wippte, bis er aufstöhnte. »Polly, Scheiße, hilf mir doch!« Polly stand starr neben der Tür.
    »Der traut sich nicht. Und Sie sind Frankie, nehm ich mal an. Wenn Sie uns das nächste Mal besuchen wollen, dann kommen Sie bitte zu unseren normalen Bürozeiten. Oder melden sich vorher an.« Sie ließ Frank etwas lockerer. »Janet, hol bitte das Geld aus dem Safe.« Frank Guzman versuchte, sie abzuwerfen, und sie verstärkte den Druck sofort wieder. Janet rührte sich nicht. »Janet. Bitte!«
    »Pia, das meinst du doch nicht im Ernst!«
    »Doch. Mein voller Ernst.«
    »Aber wir ...«, Janet sah zu Pia, zu den beiden Männern, dann wieder zu ihr. Pia versuchte, sie zu hypnotisieren.
    Paul machte plötzlich einen Schritt nach vorn, Pia blaffte ihn an: »Noch einen Schritt, und ich kugel Ihrem Bruder die Schulter aus. Wollen Sie das? Ich könnte ihm auch den Arm brechen. Oder wir rufen gleich die

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