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Meines Bruders Moerderin

Meines Bruders Moerderin

Titel: Meines Bruders Moerderin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Irene Rodrian
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Polizei.« Er blieb stehen. Pia sah wieder zu Janet. »Bitte!«
    Janet nickte, ging rückwärts und hängte das Rififiposter ab. Die zweitausend Euro lagen noch immer unberührt im sonst jungfräulich leeren Safe. Janet nahm die Scheine und drehte sich um. Sie stopfte sie Polly Guzman zusammengeknüllt in die Brusttasche seines Anzugs. »Sorry, aber wir lehnen Ihren Auftrag ab.«
    »Ja, leider haben wir im Moment überhaupt keine Zeit!« Pia versuchte Frank hochzuzwingen, aber er war gut einen Kopf größer als sie.
    »Heh«, Frank wütete unter Pias Griff, sie machte etwas mehr Druck und dirigierte ihn zur Tür. Er ging gekrümmt und ächzte. »Polly, du Arsch, tu was, wir lassen uns doch von so zwei Tussen nichts sagen!«
    »Danke für den Besuch«, Janet hielt die Tür auf, »bitte beehren Sie uns nie wieder.«
    Pia versetzte ihm einen heftigen Stoß, der ihn bis zur Treppe taumeln ließ, wo er nur mit Mühe sein Gleichgewicht wiederfand. Paul folgte ihm freiwillig.
    Janet schlug die Tür zu und verriegelte sie. »Das tut weh. Zweitausend Euro, unser allererstes Geld!«
    »Scheißgeld! Anna ist hier. Dein Eric hat sie gefunden. Und es geht ihr gar nicht gut.« Pia rannte zur Wohnung hinüber. In der Schlafzimmertür stand Dagmar. Hinter ihr die zitternde Anna in einem überlangen T-Shirt.
    »Alles okay. Sie sind weg. Und so schnell kommen die auch nicht wieder. Anna, du bist hier sicher.« Anna schaute zu Dagmar, die sie in den Arm nahm und ins Bett brachte.
    »Na schön«, Janet ging wieder zurück zum Büro. »Ich muss noch schnell meinen Artikel losmailen. Sonst war das eben nicht unser letzter unerfreulicher Besuch.«
    Es hatte wieder angefangen zu regnen. Trommelnde Tropfen auf dem Sonnendach und der Terrasse. Pia saß in ihrer Küche am blank geölten Holztisch, ein paar Oliven und Käsewürfel vor sich, ein Glas und eine Flasche Cava im Kühler neben sich. Im Radio sang Ana Belén schmelzend schön Yo vengo a ofrecer mi corazón, und Pia hätte gern geheult. Sie war seit Jahren allein, sie war Einzelkämpfer gewesen, seit sie denken konnte, seit ihr Vater tot war. Und jetzt hatte sie plötzlich ein völlig neues Leben und war so allein wie noch nie zuvor. Sentimentalitäten. Ihre Mutter, Pilar, die Señora hatte sich seit dem Eklat an San Juan nicht mehr gemeldet. Vielleicht war sie tot. Pia schenkte sich hastig nach.
    Es läutete.
    Zaghaft. An der Vordertür. Pia schüttelte blitzartig Gefühle und Trunkenheit ab. Die Pistole. Sie musste sich mehr Sorgfalt angewöhnen. Die Waffe lag da, wo sie sie hingeworfen hatte, auf einem Küchenstuhl.
    Es läutete kein zweites Mal. Die Brüder hatten dazugelernt. Pia schlich sich in den Flur, entsicherte die Waffe und riss die Tür auf.
    Zwei weiß verbundene Hände mit rosigen Fingerkuppen flogen hoch. Barbara. Neben ihren Füßen ein tropfnasser Fritz. Empörtes Mienzen.
    Pia versuchte, gleichzeitig die Waffe in den Gürtel zu stecken, Barbara zu umarmen und Fritz zu streicheln. Nichts davon gelang, aber es spielte keine Rolle mehr.
    Sie verriegelte die Tür, und sie folgten beide Fritz in die Küche. Barbara erzählte, wie sie Fritz gesucht und nicht gefunden hatte, wie er ihr auf dem Weg hierher entgegenkam. Pia schob Barbara den Serranoschinken hin, damit sie ihn an Fritz weitergeben konnte. Er sprang auf Barbaras Schoß. Und schnurrte wie eine Nähmaschine. Janet kam dazu, dann Dagmar. Sie redeten, lachten. Pia machte eine weitere Flasche Cava auf, holte neue Oliven, Käse, Kräcker und Mandeln.
    »Ich hab Hunger«, Anna stand in der Tür, lang und dünn in ihrem Oversize-T-Shirt. Aber sie lächelte.
    »Dann setz dich her«, Pia schob sie auf den Stuhl neben Dagmar, schnitt Brot auf und stellte noch Wasser und eine Karaffe Orangensaft auf den Tisch.
    So war es gut. Die Bude war voll. Und die Nacht noch jung.

Nachwort
    Zunächst einmal versichere ich hiermit, dass dieses Buch ein Roman ist, reine Phantasie. Jede Ähnlichkeit mit wirklichen Ereignissen und lebenden Personen könnte nur auf einem Zufall beruhen.
    Andererseits spielt die Geschichte in Barcelona, und Barcelona gibt es natürlich.
    Es ist eine unglaublich faszinierende, lebendige und spannende Stadt. Ohne Zweifel eine der schönsten. Extreme Tradition, extreme Moderne. Charmanter Machismo, pragmatische Frauenpower, Avantgarde, mediterrane Lebensfreude und und und.
    In Barcelona hat sich in den letzten zwanzig Jahren mehr verändert, als in jeder anderen Stadt Europas. Die Sprache der Stadt ist

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