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Meistbietend ersteigert

Meistbietend ersteigert

Titel: Meistbietend ersteigert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon
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sich fester auf den Handrücken, ließ aber dann plötzlich los.
    „Wie dem auch sei“, nahm Eduard das Gespräch wieder auf. „Die Lieferung wird pünktlich um sechs bei euch eintreffen. Ich freue mich auf heute Abend. Ihre Eltern sollen sich diesmal übertroffen haben, wurde mir erzählt.“
    „Es ist schön“, krächzte Jens, als er endlich den Mund aufbrachte. Sofort schalt er sich auch schon für den erbärmlichen Tonfall.
    „Was ist schön?“, hakte Eduard leicht verwirrt nach.
    „Das Fest“, erwiderte Jens knapp. Sein Blick glitt zur Seite, wo sich der Eingang zur Verladehalle befand.
    „Die Getränke“, presste er hervor. Warum konnte er nicht wie ein Normalsterblicher reden? Er hörte sich wie ein Neandertaler an.
    Eduard lachte leicht unsicher. Er schien mit Jens' Antworten nichts anfangen zu können und die peinliche Situation mit einem Lachen zu übertünchen.
    „Es steht fast alles bereit“, fuhr er fort. „Wir hatten ein Problem mit der Abfüllmaschine. Aber es wird alles rechtzeitig fertig sein. Ich habe es Ihrem Vater versprochen.“ Er legte Jens eine Hand auf die Schulter und zog ihn mit sich, als er sich auf den Weg zurück zum Gebäude machte. „Wie war es eigentlich in Afrika?“, erkundigte er sich. „Ich war vor zwei Jahren dort, aus geschäftlichen Gründen. Ich fand es unangenehm heiß.“
    „Ja“, gab Jens knapp von sich. Seine Zunge fühlte sich wie ein Bleiklumpen an.
    Eduard stieß den Braumeister an. „Ist er immer so wortkarg?“, wollte er von ihm wissen.
    Der Ältere zuckte mit den Schultern und zwinkerte dem jungen Westerfeldt zu. „Nach seinem Vater kommt er jedenfalls nicht.“
    Jens ärgerte sich über sich selbst, über die Unverfrorenheit, mit der sich die beiden Männer über ihn lustig machten und im Besonderen über Eduard. Dem begehrtesten Junggesellen der Stadt, wie er letztens in der Lokalzeitung tituliert worden war, war zwar früher schon der Ruf eines überheblichen Berufssohnes angehaftet, doch Jens hatte nie Gelegenheit gehabt, dies auch zu überprüfen. Jetzt schien er den ultimativen Beweis dafür geliefert zu bekommen.
    Leider half es nicht, seine Beklemmung ihm gegenüber zu lösen. Nach wie vor brachte er den Mund nicht auf und wünschte sich immer stärker, endlich wieder verschwinden zu können. Andererseits zog es ihn wie magisch zu diesem Mann. Was genau an ihm so faszinierend war, konnte er nicht sagen. Die melodische Stimme, die so weich und angenehm wirkte, auch wenn Belustigung mitschwang? Die dunklen Augen, umrahmt von dichten Wimpern, die ihn musterten, als könne er seinem Gegenüber tief in die Seele blicken. Das fein geschnittene Gesicht mit den Grübchen am Kinn und der geraden Nase, die zwischen zwei gezupften Augenbrauen hindurch auf einen vollen, roten Mund zeigte.
    Eduard war das krasse Gegenteil von ihm, ein durchgestyltes Modell, das aus einer exklusiven Managerzeitschrift entstiegen sein konnte, bis ins Detail durchdacht und aufgehübscht.
    Jens schloss einen Moment die Augen. Was war eigentlich mit ihm los? Eduard war doch nur ein Mann, einer der in einer ganz anderen Liga spielte und der nur Spott für ihn übrig hatte. Warum konnte jemand wie er ihn so verunsichern?
    Da Jens ein paar Schritte mit geschlossenen Augen gelaufen war, bemerkte er die leicht erhöhte Schwelle nicht, als er hinter Eduard und dem Braumeister das Gebäude durch das Ladetor betrat. Er blieb mit der Fußspitze hängen, stolperte und rempelte geradewegs den Juniorchef höchst unsanft an. Dieser reagierte überraschend schnell, packte Jens unter dem Arm und zog ihn wieder auf die Beine, ehe dieser der Nase lang auf den Betonboden knallen konnte.
    Noch ergriffen von dem Schreck starrte Jens den Mann an. Er war nicht fähig, etwas zu sagen, sich gegen die körperliche Nähe zu wehren oder auch nur zu atmen. Er konnte ihn einfach nur anstarren, als wäre er das achte Weltwunder.
    „Alles in Ordnung?“, erkundigte sich Eduard. Noch immer hielt er ihn unter dem Arm fest, war sich offensichtlich nicht sicher, dass Jens in der Lage war, sich auf seinen Beinen zu halten.
    Zögerlich nickte Jens, streckte seine Beine, die sich plötzlich wie mit Pudding gefüllt anfühlten, und versuchte, aufrecht stehen zu bleiben. Der Griff um seinen Arm war fest, jedoch nicht schmerzhaft. Dennoch glaubte er, dass von dieser Berührung kleine Nadelstiche ausgingen, die sich kribbelnd über seinen ganzen Körper ausbreiteten. Ihm war ganz merkwürdig zumute. Hitze

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