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Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Meister Antifer's wunderbare Abenteuer

Titel: Meister Antifer's wunderbare Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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den er einnahm, wäre eine nur mittelhohe Küste auf vierzehn bis fünfzehn Seemeilen hin gewiß sichtbar gewesen. Kein Profil zeichnete sich aber an der Linie, wo Himmel und Wasser zusammentrafen, ab.
    Der Kapitän, der eben herantrat, wurde wie gewöhnlich empfangen mit der Frage:
    »Nichts?…, und darauf lautete wie gewöhnlich die Antwort:
    – Nichts, Excellenz.«.
    Der vornehme Herr schwieg einige Minuten; dann setzte er sich auf eine Bank des Oberdecks, während der Kapitän hin und herging, und er immer einmal durch das Fernrohr blickte.
    »Kapitän! rief er nach einer letzten Umschau über das Meer.
    – Was steht Eurer Excellenz zu Befehl?
    – Ich möchte genau wissen, wo wir uns jetzt befinden.«
    Der Kapitän holte eine, in großem Maßstabe gehaltene Seekarte, die er auf dem Dahlbord entfaltete.
    »Hier! antwortete er und wies mit einem Bleistifte nach der Durchschnittsstelle eines Breitengrades und eines Meridians.
    – In welcher Entfernung von dieser Insel im Osten?
    – Gegen zweiundzwanzig Seemeilen.
    – Und von dem Lande da?…
    – Etwa sechsundzwanzig.
    – Auf dem Schiff weiß niemand, in welchem Gewässer wir jetzt segeln?
    – Niemand, außer Ihnen und mir, Excellenz.
    – Auch nicht, durch welches Meer wir überhaupt fahren?
    – Wir kreuzen schon seit so langer Zeit nach rechts und nach links hin, daß das auch der beste Seemann nicht zu sagen wüßte.
    – O, warum hindert mich ein Unstern, eine Insel zu finden, die den Nachforschungen der Seefahrer noch entgangen wäre, und wenn keine Insel, nur ein Eiland, nur einen Felsen, dessen Lage mir allein bekannt wäre! Ich hätte diese Schätze vergraben, und eine kurze Fahrt hätte genügt, sie wieder zu holen, wenn die Zeit dazu überhaupt jemals käme.«
    Nach diesen halblaut gemurmelten Worten versank der Herr wieder in tiefes Schweigen und neigte sich über die Schanzkleidung hinaus. Hier starrte er in die klare Fluth, die so durchsichtig war, daß man bis auf achtzig Fuß hinunter deutlich sehen konnte; dann wendete er sich etwas heftig zurück.
    »Nun wohl, rief er, hier ist der Abgrund, dem ich meine Reichthümer anvertrauen werde.
    – Der sie aber niemals wieder herausgeben wird, Excellenz!
    – So mögen sie lieber zu Grunde gehen, als in feindliche oder unwürdige Hände zu fallen!
    – Wie es Ihnen beliebt.
    – Wenn wir bis heute Abend in dieser Gegend nicht ein unbekanntes Eiland aufgefunden haben, werden die drei Fässer ins Meer geworfen.
    – Ganz wie Sie befehlen!« erwiderte der Kapitän, der eben wieder mehr gegen den Wind anlaufen ließ.
    Der große Herr begab sich hierauf nach dem äußersten Hintertheil und verfiel hier, sich auf den Dahlbord stützend, wieder in die träumerische Starrsucht, die er so häufig zeigte.
    Die Sonne sank ziemlich schnell herab. Heute, am 9. September, also vierzehn Tage vor dem Herbstäquinoctium, sollte ihre Scheibe wenige Grade jenseits des Westpunktes verschwinden, das heißt an einer Stelle des Horizontes, die eben die Aufmerksamkeit des Kapitäns besonders auf sich gezogen hatte. Es schien ihm nämlich, als erhebe sich in dieser Richtung ein hohes Vorgebirge, das mit einem größeren Lande oder einer Insel zusammenhängen mochte. Und doch war das nicht anzunehmen, denn die Seekarte verzeichnete kein Land im Umkreise von fünfzehn bis zwanzig Meilen in diesen von Handelsschiffen vielfach befahrenen und daher allen Seeleuten wohlbekannten Gewässern. War es also ein isolierter Felsen, jene die Wasserfläche um mehrere Toisen überragende Klippe, die vielleicht jene, bisher vergeblich gesuchte verborgne Stelle bot, an der Seine Excellenz seine Schätze vergraben wollte? Die hydrographischen, in diesen Meeren besonders sorgfältigen Aufnahmen ließen nichts ähnliches annehmen.
    Ein Eiland mit der dasselbe umtosenden Brandung, mit seinem Wasserstaub und Wirbeln hätte der Aufmerksamkeit der Seefahrer hier nicht entgehen können, und dann mußte sich seine Lage auf den Karten genau eingezeichnet finden. Nach der seinigen aber konnte der Kapitän versichern, daß sich nicht einmal eine einsame Klippe in dem Raume vorfand, den er weithin zu überblicken vermochte.
    »Eine Täuschung!« dachte er, nachdem er das Fernrohr noch einmal dahin gerichtet und den betreffenden Punkt scharf ins Auge gefaßt hatte. In der That hätte er durch sein Glas die zarteste Linie erkennen müssen.
    Eben jetzt – es war einige Minuten nach sechs Uhr – berührte der Sonnenball – zischead, wenn man den alten

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