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Meister und Margarita

Meister und Margarita

Titel: Meister und Margarita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michail Bulgakow
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ist besser als Nachsicht!
    – Sicher, sicher … Nur dieser Mann im Treppenhaus … Als ich mit Azazello vorbeiging … Und der andere unten vor dem Haus … Ich vermute, er beobachtete die Wohnung …
    – Ganz recht, ganz recht! –, rief Korowjew aus. – Ganz recht, meine liebe Margarita Nikolajewna! Sie sprechen mir aus der Seele, jawohl! Er hat wahrhaftig die Wohnung beobachtet! Ich hab’ ihn ja, gutgläubig wie ich bin, erst einmal für einen zerstreuten Professor gehalten. Oder für einen schwärmerischen jungen Mann, der an der Tür seiner Liebsten wacht. Was hab’ ich mir da gedacht! Ich wusst’ ja gleich: Irgendwo steckt da der Wurm drin! Dabei hat er doch glatt die Wohnung beobachtet! Und der vor dem Haus – dasselbe in Grün! Und in der Toreinfahrt – noch so einer!
    – Wirklich interessant wird’s aber erst, wenn die euch irgendwann abholen kommen –, überlegte Margarita.
    – Und die werden kommen, zauberhafte Königin! Die werden kommen! –, antwortete Korowjew. – Ich hab’s im Gefühl, dass die kommen werden! Jetzt noch nicht, doch zur rechten Zeit werden die unbedingt kommen! Freilich dürften die bei uns nichts Aufsehenerregendes finden.
    – Ich habe mich schrecklich aufgeregt, als dieser Baron zu Boden ging –, sprach Margarita von dem ersten Mord, dessen Zeugin sie geworden war. – Demnach sind Sie ein guter Schütze?
    – Ganz passabel –, gab Azazello zur Antwort.
    – Und auf wie viel Schritt? –, stellte sie ihm eine, offen gesagt, etwas schwammige Frage.
    – Kommt aufs Ziel an –, sagte Azazello nüchtern. – Ist schonein Unterschied: Mit dem Hammer das Fenster des Kritikers Latunski zu erwischen oder ihn mitten ins Herz zu treffen.
    – Mitten ins Herz! –, jubelte Margarita und fasste sich grundlos selbst an die Brust. – Mitten ins Herz! –, wiederholte sie mit dumpfer Stimme.
    – Wer ist dieser Kritiker Latunski? –, fragte Woland, die Augen zusammenkneifend.
    Azazello, Korowjew und Behemoth blickten ein wenig verschämt zu Boden. Margarita aber lief rot an:
    – Ein Kritiker eben. Dem habe ich heute Abend die gesamte Wohnung kurz und klein geschlagen.
    – Na so was! Und aus welchem Grund?
    – Er hat –, erläuterte Margarita, – einen Meister zugrunde gerichtet, Messire.
    – Man hätte es auch anderen überlassen können –, sagte Woland.
    – Ich, ich! Ach, bitte, Messire! –, schrie der Kater fröhlich und hüpfte hoch.
    – Sitzen machen! –, brummte Azazello aufstehend. – Ich fahre selbst hin …
    – Nein! –, rief Margarita. – Nein, ich flehe Sie an, Messire, das ist nicht nötig!
    – Ganz wie Sie wünschen –, sagte Woland, und Azazello nahm wieder Platz.
    – Nun, wo waren wir stehengeblieben, werte Königin Margot? –, faselte Korowjew. – Ach, ja! Das Herz. Er trifft mitten ins Herz –, sein langer Finger zeigte hinüber zu Azazello. – Natürlich auch, sofern es beliebt, in jede Vor- oder Hauptkammer desselbigen.
    Margarita begriff nicht sofort, doch dann reagierte sie umso erstaunter:
    – Sind die etwa nicht verdeckt?
    – Teuerste! –, schepperte Korowjew, – genau das ist der Trick dabei! Sozusagen, das Nonplusultra! Einen offen liegenden Gegenstand trifft doch auch Krethi und Plethi!

    Korowjew holte aus der Schublade eine Piksieben, reichte sie Margarita und forderte sie auf, mit dem Nagel eine Schippe zu markieren. Sie ritzte jene in der oberen rechten Ecke. Gella versteckte die Karte unter dem Kissen und rief:
    – Und fertig!
    Azazello, der abgewandt saß, zog aus der Frackhosentasche eine schwarze Pistole mit Automatik, legte ihren Lauf über seine Schulter, ohne sich dem Bett zuzudrehen, und ballerte, Margarita einen fröhlichen Schrecken einjagend. Das löchrige Kissen wurde hochgehoben. Und jene Schippe, welche Margarita markiert hatte, erwies sich als sauber durchschossen.
    – Ihnen würde ich ja nur ungern begegnen, wenn Sie einen Revolver in der Hand halten –, sagte Margarita kokett zu Azazello. – Einer von jenen phantastischen Menschen, die Ihre Sache erstklassig tun.
    – Hochgeschätzte Königin –, piepste Korowjew, – ich würde keinem empfehlen, ihm zu begegnen, selbst dann, wenn er keinen Revolver in der Hand hält! Da geb’ ich Ihnen mein Exkirchenchorleiterehrenwort drauf! Der Begegnende wäre nur wenig erfreut.
    Während der Schießübung saß der Kater einigermaßen mürrisch da. Aber plötzlich verkündete er:
    – Ich erkläre mich bereit, diesen Rekord zu brechen!
    Azazello knurrte nur vor

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