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Melina und das Geheimnis aus Stein

Melina und das Geheimnis aus Stein

Titel: Melina und das Geheimnis aus Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Röder
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Kapitän der Gelben. Oder heißt das dann Kapitänin?
    „Ich wollte dich sowieso in meine Mannschaft wählen“, flüstert die Kapitänin mir zu und grinst. „Wo warst du denn so lange?“
    Zum Glück muss ich nicht antworten, denn in diesem Moment geht das Spiel los. Ich schieße kein Tor, weder ein Eigentor noch eines für meine Mannschaft. Aber ich schaffe es ein paarmal, den Ball abzufangen und zu den richtigen Leuten rüberzuschießen. Einmal auch zu Jessie und die macht dann ein Tor.
    „Super Pass, Melina!“ Jessie streckt mir ihre geöffneten Handflächen entgegen. „Los, schlag ein!“ Das Klatschen unserer Hände ist laut und fühlt sich gut an. Als wären wir ein richtiges Team. Am Ende des Spieles steht es zwei zu zwei. „Unentschieden!“, ruft der Sportlehrer und pfeift ab. Unsere Mannschaft jubelt. Nur Maik guckt ganz schön sauer.
    Als wir uns nach der Sportstunde umziehen, hören wir von nebenan plötzlich aufgeregte Stimmen.
    „Was ist denn bei den Jungs los? Kommt, wir gehen mal nachschauen!“, ruft Jessie. Ich kann mir schon vorstellen, was da drüben los ist. Ich ziehe mir meinen Pulli über den glühenden Kopf. Als ich wieder aus dem Rollkragen auftauche, bin ich allein. Bestimmt wirkt es verdächtig, wenn ich als Einzige in der Mädchenumkleide bleibe. Im Schneckentempo ziehe ich mich fertig an und packe meine Sachen zusammen. Dann lässt es sich nicht länger hinauszögern. Mit bleischweren Füßen folge ich Jessie und den anderen.
    Drüben in der Umkleidekabine der Jungs herrscht ein großes Durcheinander. Halb angezogene Jungs überprüfen hektisch ihre Sachen. Die Mädchen stehen in einer Ecke zusammengedrängt und tuscheln.
    „Das ist aber ein komischer Dieb! Stimmt es, dass er gar kein Geld genommen hat?“, flüstert ein Mädchen.
    Jessie nickt. „Ja, nur ein T-Shirt und die Jeans von Maik sind verschwunden – auch wenn ich keine Ahnung habe, was unser Dieb damit will!“
    „Das ist keine normale Jeans!“, schnauzt Maik Jessie an. „Die hat mir mein Vater aus den USA mitgebracht! Und ich will sie wiederhaben!“ Mit diesen Worten schnappt sich Maik den Turnbeutel eines blassen Jungen und leert ihn auf dem Boden aus.
    „Hey, was soll das?“, protestiert der Junge und wird noch blasser. „Ich bin doch kein Dieb!“
    Maik antwortet nicht, sondern schiebt seine Sachen mit dem Fuß auseinander. Der Junge windet sich, so peinlich ist es ihm, dass jetzt alle seine verschwitzte Hose und seine uralten Sportschuhe anstarren. Maik rümpft die Nase. „Nee, du Loser hast meine Jeans nicht … Aber vielleicht einer von euch?“ Er mustert die anderen Jungen mit durchdringendem Blick.
    Ich habe mir meinen Turnbeutel über die Schulter gehängt. Ob man sehen kann, wie er leuchtet und pulsiert? Ahnt jemand aus meiner Klasse, dass Pippa im Inneren des Beutels sitzt und die geklaute Jeans bewacht?
    „Worauf wartet ihr?!“, brüllt Maik, und mein Herz vergisst vor Schreck kurz zu schlagen. „Entweder ihr leert eure Turnbeutel und Rucksäcke selbst aus oder ich mach das!“
    Mit wütenden oder ängstlichen Gesichtern fangen die Jungen an, den Inhalt ihrer Turnbeutel und Rucksäcke auszukippen. Ich schwitze, mein Herzschlag galoppiert.
    Stumm beobachten wir, wie der Haufen Klamotten in der Mitte des Raumes immer größer wird.
    „Die Jeans hat mir mein Vater aus den USA mitgebracht!“, wiederholt Maik. Er wühlt sich durch den Kleiderberg – natürlich erfolglos. Seine Unterlippe zittert. Fast tut er mir leid.
    „Wenn ich den erwische …“, knurrt Maik. Um uns zu zeigen, was er mit dem Dieb anstellen wird, verdreht und verknotet er die Ärmel von Pullovern und kickt die Sportsachen der anderen Jungen in der Gegend herum.
    Er tut mir doch nicht leid. Kein bisschen. Ich bin froh, dass ich ausgerechnet seine Jeans geklaut habe, denn der blöde Maik hat es wirklich verdient. Die anderen Jungs müssen auf dem Boden herumkriechen, um ihre Sachen wieder einzusammeln. Aber keiner traut sich, etwas gegen Maik zu sagen. Keiner außer Jessie.
    „Blas dich nicht so auf, Maik. Sonst platzt du noch!“, sagt sie. „Ist doch klar, dass deine Jeans nicht hier ist. Da müsste der Dieb ja schön blöd sein.“
    Hat sie mir gerade zugeblinzelt? Ich bin mir nicht sicher, denn Jessie hat sich schon umgedreht und ist aus der Umkleidekabine marschiert. Ein paar Mädchen folgen ihr. Ich auch.
    Der Turnbeutel baumelt über meiner Schulter. Er tut so, als würde er keiner Diebin gehören, sondern einem ganz

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