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Melodie der Leidenschaft

Melodie der Leidenschaft

Titel: Melodie der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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eigener. Ohne einen Gedanken daran, sie könne zu viel über ihre Gefühle preisgeben, lief sie zu ihm.
    Nicolaj war aufgestanden und spannte sich an, als sie die Arme um ihn legte. „Ich war kein guter Ehemann und kein guter Vater“, sagte er heiser. „Ich habe wie verrückt gearbeitet und viel zu wenig Zeit mit meiner Familie verbracht, obwohl Irina mich immer wieder darum bat.“ Einen Moment rang er mit seinen Gefühlen, dann fuhr er fort: „Irina irrte sich: Ich habe sie geliebt. Aber ich wusste das, was ich hatte, nicht zu schätzen, bis sie und Klara tot waren.“ Angespannt atmete er ein. „Ich hätte niemals heiraten sollen, ich war viel zu egoistisch und ehrgeizig dafür – genau wie dein Vater.“
    „Nein“, widersprach Ella heftig. Auch sie hatte zuerst geglaubt, er sei wie ihr Vater: ein herzloser Casanova, der nur sich selbst wichtig nahm. Aber zu ihr war Nicolaj liebevoll gewesen und hatte sie mit Respekt behandelt – als wüsste er sie als Mensch zu schätzen, nicht nur als erotischen Zeitvertreib.
    Ella war bewusst, wie gefährlich solche Gedanken waren. Denn Nicolaj wollte nur eine Affäre, und offensichtlich liebte er seine Frau noch immer. Das erklärte auch Lena Tarasows Worte, er wolle nie wieder sein Herz verschenken. Und du darfst das jetzt auch nicht tun, warnte eine innere Stimme sie.
    Aber es war bereits zu spät: Ella liebte Nicolaj. Und jetzt, da sie von seiner schmerzlichen Vergangenheit wusste, liebte sie ihn noch mehr.
    „Irinas und Klaras Tod war ein schreckliches Unglück, für das du keine Verantwortung trägst“, sagte sie leise. „Du machst dir Vorwürfe, weil du dein Leben fast nur mit Arbeiten verbracht hast. Aber sicher ging es dir auch darum, deiner Familie ein besseres Leben zu ermöglichen.“
    „Ich wollte uns ein Haus kaufen – mit einem Garten, in dem Klara spielen konnte. Sie sollte alles bekommen, was ich in meiner Kindheit nie hatte.“ Nicolaj lächelte bitter. „Sie liebte Musik und wollte ein Instrument spielen lernen. Aber in unserer engen kleinen Wohnung war das nicht möglich.“ Er schüttelte den Kopf. „Die meisten Kinder aus dem Dorf haben überlebt, weil sie am Tag des Unglücks auf einem Schulausflug waren. Aber viele verloren ihre Eltern. Ich habe das Dorf wieder aufbauen lassen und ein Waisenhaus gegründet, und jedes Jahr fahre ich dorthin.“
    Am liebsten hätte er Ella an sich gezogen. Ihr Haar duftete nach Zitronen, und er spürte ihren Herzschlag, stetig und tröstlich. Als sie ihn auf die Wange und dann ganz leicht auf den Mund küsste, schien die zarte Berührung den Schmerz seiner gequälten Seele zu lindern. Er brauchte sie, wie er noch nie zuvor eine Frau gebraucht hatte.
    Ellas schüchterne Küsse lösten Begehren und ein anderes, undefinierbares Gefühl in ihm aus. Aufstöhnend hob er sie hoch und trug sie zurück zum Haus.
    Noch nie hatte Nicolaj eine Geliebte gehabt, die sich ihm so vorbehaltlos hingegeben hatte. Ihre sinnliche, liebevolle Reaktion, als er sie aufs Bett legte und küsste, erfüllte sein Herz mit Sehnsucht. Er kannte jeden Zentimeter ihres Körpers, und doch war es immer wieder aufregend, ihre weiblichen Kurven zu erkunden.
    Ihre Brüste schmiegten sich in seine Hände. Als er über ihre seidenweiche Haut strich, klammerte sie sich an seine Schultern und bog sich ihm entgegen. Es war die stumme, flehentliche Bitte, sie zu nehmen.
    Nicolaj sah ihr tief in die Augen, als er endlich zu ihr kam, und Ella passte sich seinem sinnlichen Rhythmus an und hoffte, er werde Trost im beglückenden Taumel ihres gemeinsamen Höhepunktes finden.
    Als Ella am nächsten Morgen die Augen öffnete, war sie allein. Sie glitt auf Nicolajs Bettseite und atmete tief den Duft seines Aftershaves ein.
    Dass er sich ihr anvertraut und von seiner Vergangenheit erzählt hatte, war ihr am Vorabend wie ein bedeutender Schritt für ihre Beziehung erschienen. Doch nun musste sie erneut daran denken, dass Nicolaj seine verstorbene Frau noch immer liebte. Er wird sich niemals in mich verlieben, dachte Ella verzweifelt. Denn er war an seine Vergangenheit gekettet. Nicht nur durch die Liebe zu Irina und Klara, sondern auch durch die Gewissensbisse, kein guter Ehemann und Vater gewesen zu sein. Ob er sich je entschließen könnte, der Liebe noch eine Chance zu geben?
    Ella stand auf und schlüpfte in ihren Morgenmantel. Sie musste an die vielen glücklichen Stunden denken, die Nicolaj und sie in Antibes gemeinsam verbracht hatten. Die innige

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