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Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Melodie der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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wollte Sabine in die Arme nehmen, aber die war schon bei Philippe. Zärtlich trocknete sie sein schweißnasses Gesicht mit den Fetzen ihres Büßergewandes.
    »Philippe, mein Bruder, mein Freund! Jetzt wird alles gut. Wir werden einen Arzt finden, einen guten, nicht so einen Quacksalber, und ich kann ja auch einiges tun, wenn ich nur ein paar Kräuter suchen kann. Dann gehen wir nach Italien, zu den anderen, vielleicht können wir auch Madeleine benachrichtigen. Sie kann nachkommen, sie liebt dich so.«
    Philippe sah zu ihr auf und schaffte ein Lächeln. Zum ersten Mal seit Tagen spürte er keine Schmerzen.
    »Ich sterbe, Sabine. Aber es ist schön, dass ich ... dass ich für dich sterben kann. So war ich am Ende doch noch dein Ritter!«
    Sabine nickte. »Du warst es und wirst es immer sein.« Sie hielt ihn in den Armen und schließlich küsste sie ihn. Zum ersten Mal, nach so langer Zeit. Über Philippes abgezehrtes Gesicht zog ein Leuchten. Schließlich versuchte er, sich zu bewegen.
    »Kannst du mir hier heraushelfen? Ein Ritter sollte nicht auf einem Schinderkarren sterben.«
    Sabine nickte hilflos. Eigentlich war es undenkbar, ihn irgendwie auf die Beine zu bringen oder seinen zerschlagenen Körper durch den schmalen Eingang aus dem Käfig zu zerren.
    Das war jedoch gar nicht nötig. Petrus le Grand zerschmetterte die hölzernen Gitterstäbe des Karrens, als hätte er Zahnstocher vor sich. Florimond breitete seinen Mantel aus und half Sabine, den Sterbenden darauf zu betten. Dann hob er ihn gemeinsam mit seinen Freunden an und trug ihn heraus. Philippe spürte immer noch keinen Schmerz. Nur Glück, die Seligkeit, endlich von der Frau umfangen und geküsst zu werden, die er von Kindheit an liebte.
    Die Männer wandten sich von den beiden ab – Julian zog auch Florimond mit sanfter Gewalt beiseite.
    »Lass ihm diese kurze Zeit mit ihr. Von jetzt an wirst du sie schließlich ganz für dich allein haben. Dein Leben lang!«
    »Aber nur, wenn wir langsam hier wegkommen«, bemerkte Robert nervös.
    Philippe war nach wenigen Augenblicken der Seligkeit in Sabines Armen gestorben. Aber jetzt wollte sie ihn unbedingt noch begraben, während die Männer Jules de Caresse und die anderen Toten einfach in die Büsche zerrten und versteckten. Selbstverständlich nicht ohne ihnen vorher die Rüstungen abzunehmen, sowie alles Geld, das sie bei sich trugen.
    »Soll ja schließlich aussehen wie ein richtiger Überfall«, meinte Julian.
    »Umso verrückter ist es, den Ritter zu begraben!« beschwerte sich Robert weiter. » Echte Wegelagerer kämen nie auf so eine Idee.«
    »Aber das Mädchen ist doch auch verschwunden«, gab Petrus le Grand zu Bedenken und buddelte gelassen. Er hätte das Grab in wenigen Minuten ausgehoben, hätte er nur richtiges Werkzeug gehabt. Aber so schaufelte er nur behelfsmäßig mit einem aus dem Boden des Schinderkarrens gerissenen Brett.
    Robert verdrehte die Augen. »Ein Mädchen kann eine Räuberbande immer brauchen«, meinte er vielsagend.
    »Und erst recht einen Ritter, der sich ihr begeistert anschließt, weil er unter seinesgleichen nichts mehr zu erwarten hat, außer Folter und Tod«, beschied ihn Florimond. »Die Männer des Königs werden einfach annehmen, wir hätten den Gefangenen entführt und das Mädchen mitgenommen. Womöglich warten sie noch auf Lösegeldforderungen.«
    »Wir sollten fast welche stellen«, überlegte Julian.
    Petrus le Petit verdrehte die Augen gen Himmel.
    Immerhin waren sein Partner und Florimond nun fertig mit der Grube, und Petrus bettete Philippe hinein. Das Gesicht des Ritters war im Tode entspannt und trug fast ein Lächeln. Sabine weinte. Dann raffte sie sich aber doch auf, ein paar Gebete zu sprechen, während die Männer die Grube rasch wieder zuschütteten.
    »Und jetzt weg hier«, entschied Julian. »Am besten trennen wir uns. Das wird nur schwierig mit dem Teilen der Beute.«
    »Ach, wir treffen uns doch immer irgendwo wieder«, meinte der große Petrus langmütig.
    Florimond schüttelte den Kopf. »Mich werdet ihr nicht mehr sehen. Ich muss mit Sabine fliehen, zunächst mal Richtung Italien. Und wovon wir leben werden ... immerhin können wir jetzt heiraten. Aber meine Jahre als Ritter sind vorbei. Ich kann nicht mehr von Hof zu Hof ziehen, und ein Lehen wird mir wohl auch keiner geben.«
    »Dann nimm wenigstens die Rüstungen und das Gold mit!« meinte Julian großzügig. »Und die Pferde. Wenn du das alles verkaufst, kannst du dir wenigstens die

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