Melrose Avenue
Atem.
„Nun, Stalker suchen sich fast ausschlie ßlich Personen aus, die allein leben. Das heißt Personen, die generell keinen Lebenspartner haben.“ Er sah sie lächelnd an. „Ich nehme an, dass sich innerhalb einiger Jahre im privaten Bereich einiges verändern kann. Vielleicht sind Sie dann nicht mehr seiner Zielgruppe zugehörig.“
Mark schnaubte: „Also sucht er sich ein anderes Opfer. Na bravo. Soviel zum Thema Gesetz und Recht.“
„Mister Jenkins, wir können einen Stalker nicht wie einen Mörder l ebenslänglich verurteilen. Die Straftaten sind nun einmal unterschiedlich und für jede Straftat gibt es einen Verurteilungszeitraum. Selbst Vergewaltiger kommen nach einiger Zeit wieder raus und man weiß nie im Voraus, ob sie wieder einmal straffällig werden. Auch hier kann man nicht unbedingt immer von einer Heilung ausgehen und es könnte theoretisch ein nächstes Opfer geben.“
„Mark, Detective Johnson hat recht. Außerdem ist das alles in der Zukunft. Wir wissen einfach noch nicht, wie er sich verhalten wird in nächster Zeit. Ich muss das auf mich zukommen lassen. Und der Detective hat mir auch schon erklärt, dass die wenigsten Stalker gegenüber ihren Opfern gewalttätig werden. Am ehesten noch gegenüber Menschen, die mit dem Opfer zu tun haben, aus Eifersucht. Ich denke, das Schlimmste daran ist einfach die psychische Belastung, das Gefühl, dauernd beobachtet und verfolgt zu werden.“
„Das ist auch der Grund, warum Stalking als Straftat anerkannt wu rde, weil man nämlich irgendwann von einem Opfer spricht, das leidet“, sagte Detective Johnson. „Allerdings gibt es trotz allem viele Fälle von Gewaltandrohung, wenn das Opfer sich nicht so verhält, wie der Stalker es wünscht. Das ist dann eine weitere psychische Belastung. Sie haben aber doch sicherlich auch einen Bodyguard oder?“
„Nur für offizielle Anlässe, also bei Preisverleihungen oder Char ity-Veranstaltungen. Ansonsten kann ich mich eigentlich bisher noch sehr frei bewegen. Es sprechen mich zwar Fans an, aber die muss ich nicht mit einem Bodyguard in die Flucht schlagen, sie sind alle ganz nett. Ich kann relativ ruhig Autogramme geben.“
„Sie sollten darüber nachdenken, generell j emanden zu engagieren, der Sie begleitet, wenn Sie ausgehen.“
Mark schaltete sich ein. „Ja, ich denke wir könnten John für die nächste Zeit buchen, er hat das schon ein paar Mal für Maggie g emacht.“
„Gut“, Johns on stand auf. „Dann denke ich war’s das für heute und wir bleiben bitte in Verbindung. Sie haben meine Karte. Wenn es noch so eine Kleinigkeit ist, es könnte wichtig sein, rufen Sie mich also jederzeit an.“
„Vielen Dank , Detective Johnson, ich bin sehr froh, dass Sie uns so gut beraten.“ Sie schüttelte seine Hand.
„Gern geschehen! “ Er reichte auch Mark die Hand, die dieser jetzt wieder freundlicher annahm. Wie zur Entschuldigung sagte er: „Sie ist meine Schwester, ich sorge mich um sie!“
Johnson nickte. „Ich weiß, ich habe selbst zwei jüngere Schwestern. Man kann nicht aus se iner Haut.“
Steve Johnson kehrte zu seinem Schreibtisch zurück. Er hatte langsam genug von seinen Stalkingfällen. Wieder einmal wurde das Leben einer schönen, jungen Frau zerstört, und es kam auf seine Arbeit an, dem schnellstmöglich Einhalt zu gebieten.
Immer wieder bearbeitete er Fälle von prominenten Stalkingopfern. Das war in Los Angeles keine Seltenheit und seine Einheit war extra dazu ausgebildet worden. Seine zuständigen Detectives hatten einige Semester in Psychologie absolvieren müssen, um auf diesem Gebiet tätig zu sein.
Maggie Jenkins. Er hatte sie ganz anders eing eschätzt. Aber das war sicher das Bild, das er durch die Fernsehserie von ihr hatte: die zähe, mit allen Wassern gewaschene Staranwältin.
Sie hielt sich zwar sehr tapfer bisher, aber er las auch eine Ve rletzlichkeit in ihrem Blick, die sie nicht immer verbergen konnte. Diese würde sie jedoch sicher bei ihrem Bruder ausleben, der ein ziemlich ernster Beschützer war. Aber das war gut. Johnson wollte nicht, dass ihr etwas passierte. Er brauchte alle Augen und Ohren, die er bekommen konnte.
Sie war noch schöner als im Fernsehen, dachte er. Seine Gedanken schweiften ab und ein Schauer lief durch seien Körper, als er an i hre grüngrauen Augen dachte, die ihn respektvoll anblickten. Sie vertraute ihm, und er wollte sie - verdammt noch mal - nicht enttäuschen. Schmunzelnd schüttelte er den Kopf. Was für eine Wirkung
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