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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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bezeichnen, mit
monarchistischen Zügen.“ und er lacht laut auf, als er mein
verwirrtes Gesicht sieht.
    „Es
gibt einen Prinzen oder, wie in unserem Fall, eine Prinzregentin. Er
oder sie wird vom Ältesten Rat der Domäne ernannt. Dieser wiederum
rekrutiert sich aus den ältesten und erfahrensten Mitgliedern einer
Domäne. Das Wort des Prinzen gilt wie das Gesetz für die Menschen.
Doch muss er auf die Sorgen und Nöte der ihn beratenden Primogene
eingehen. Jeder Clan stellt einen Primogen, der vom Clan selbst
gewählt wurde. Der Prinz ist die Judikative, sein Sheriff die
Exekutive und die Regeln und Statuten der Camarilla, die allseits
über alles liegende Legislative. Natürlich gibt es als
Kontrollorgan über dem Prinzen noch weitere Stände, aber das hat
dich jetzt nicht zu interessieren und außerdem sind diese Stände
nicht mehr regional in den Domänen anzutreffen.”.
    „Ich
verstehe langsam, wie sich das Gefüge zusammensetzt.”.
    „Ja,
ich gebe zu, es ist etwas verworren, aber wenn man sich erst einmal
darin zurechtgefunden hat, bekommt man sehr schnell ein Gefühl für
die Feinheiten.”. Wieder nimmt er einen größeren Schluck. Er
verhält sich wirklich sehr zivilisiert dabei. Hätte man mich früher
gefragt, wäre das meine letzte Bezeichnung für vampirisches
Verhalten gewesen.
    „Ich
sollte dir auch noch die Stände erklären, damit du weiß, wer über
dir steht und wer nicht. Doch im Moment ist es einfach, so gut wie
jeder steht im Rang über dir.”. Er lächelt mich an und es
amüsiert ihn wohl, dass ich mich mit diesem Gedanken erst noch
anfreunden muss.
    „Obwohl,
eine Stufe hast du bereits geschafft. Du bist von mir auserkoren,
weiter in die kainitische Gesellschaft hineinwachsen zu dürfen.
Andere Ghule sind teilweise nur dafür geschaffen worden, um niedere
Haus- oder Clanarbeit zu leisten. Wenn du von mir gezeugt, also zum
Vampir gemacht wurdest, nennt sich dein Stand ‘Küken’.”. Ich
lache, etwas überrascht von diesem albernen Namen.
    „Küken?”.
    „Ja,
dieser abfällige Begriff soll zeigen, dass du selbst dann noch nicht
viel wert bist. Ohne meine Vormundschaft wärst du nichts und jeder
andere hätte das Recht, dich ohne Anklage oder Verhandlung zu
vernichten.”. Ich sehe ihn erschrocken an. Ich habe nicht
angenommen, dass das Leben als Untoter doch dermaßen bedroht ist.
    „Keine
Bange, Melville. Ich bin ja dann bei dir, um für dich zu sprechen.
Und niemand wird es wagen dich einfach zu vernichten. Sonst müsste
er sich mit mir auseinandersetzen. Und glaube mir, ich bin nicht für
meine Nettigkeit gegenüber Fehlverhalten bekannt.”. Er leert sein
Glas nun komplett und nur ganz kurz erkenne ich seine leicht
hervorstehenden Eckzähne und wie er sich über die Schneidezähne
leckt. Doch dieses tierische Gebaren wird sofort von seiner überaus
korrekten und genauen Art wieder überlagert. Ich bewundere ihn für
seine Willenskraft. Doch mir drängt sich dabei auch eine Frage auf.
    „Warum
trinkst du nicht von mir, Benedict?”, er schüttelt kurz lachend
den Kopf.
    „Das
ist ein sehr nettes Angebot, Melville. Doch noch bin ich nicht so
weit. Und glaube mir, dass mir diese Option überhaupt frei steht,
ist auch nicht selbstverständlich. Wir Ventrue unterliegen, so wie
jeder andere Clan auch, einer ganz spezifischen Schwäche.”. Er
räuspert sich leicht. Eine Schwäche des Clans der Könige zuzugeben
fällt ihm bestimmt nicht leicht.
    „Unsere
mögliche Beute ist sehr eingeschränkt. Wir können nicht einfach
trinken von wem wir wollen. Tierblut ist uns gänzlich verwehrt und
selbst wenn wir von Menschen trinken, die aber nicht unserem Schema
entsprechen, können wir es nicht bei uns behalten.”.
    „Das
ist ja furchtbar.”. Ich sehe ihn mit etwas Mitleid in den Augen an,
blicke dann aber auch auf sein Glas und mir wird bewusst, dass der
Spender wohl sehr genau für Benedict ausgewählt worden ist.
    „Es
gibt Schlimmeres, Melville. Und zum Glück sind es ja keine
Einschränkungen, die uns massiv im Wege stehen. Jedenfalls nicht die
mir bekannten Phänotypen. Obwohl bei einigen auch das Verhalten
mitentscheidend ist. Aber grundsätzlich ist es eher unhöflich einen
Ventrue nach seinem Beuteschema zu fragen. Jeder lebt und arrangiert
sich mit seiner Spezifikation.”. Er lächelt mir verschmitzt zu. Es
macht den Eindruck, als ob es ihm Spaß macht, mir all diese Fakten
zu erörtern.
    „Aber
von mir könntest du...?”, frage ich. Denn nach seiner eben
erfolgten

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