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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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übermannt mich
dieses Gefühl der Wärme, der Geborgenheit, so wie es immer ist,
wenn ich mir seiner Nähe bewusst bin. Ich fahre mir mit der rechten
Hand durch das Haar.
    „Ja,
bitte. Ich weiß nicht, irgendetwas stimmt mit diesen
Manschettenknöpfen nicht.”. Er kommt mit kaum hörbaren Schritten
auf mich zu, elegant und anmutig. Und fast vergesse ich, ihm meine
Hände auch zu reichen, damit er mir beim Verschließen der Ärmel
wirklich helfen kann. Ein gutmütiges Lächeln legt sich kurz auf
seine Lippen und derweil ich beobachte, wie er sich mit vollkommener
Ruhe den Verschlüssen widmet, kommt mir der Gedanke, dass das
allgegenwärtige Fehlen von unterbewussten Handlungen sicher mit
seiner Natur als Untoter zusammen hängt. Wie
alt mag er nur sein?
    „So,
das sollte jetzt halten.“, sagt er und umgreift kurz meine Hände.
Ich senke meinen Blick, meine Nervosität, obwohl doch begründet,
ist mir etwas unangenehm.
    „Deine
Hände zittern.“, stellt er nüchtern fest und fügt dann an
    „Fühlst
du dich nicht wohl?”. Ich blicke etwas betreten zur Seite, doch ich
weiß auch, dass eine Notlüge ihm gegenüber absolut nicht
angebracht ist.
    „Es
ist nur... heute ist ein sehr wichtiger Abend. Dein Erzeuger wird
anwesend sein und ich möchte dir keine Schande bereiten... auf
keinen Fall.”. Er lässt meine Hände wieder los und klopft mir
seicht auf die Schulter.
    „Nun
ja, Melville, er ist ja kein Monster. Er weiß, dass du ein Mensch
bist und er wird sicher nicht die gleichen Ansprüche an dich haben,
wie an Mitglieder unseres geachteten Clans.”. Es versetzt mir einen
kleinen Stich, dass der Umstand, dass
ich ‚nur‘ ein Mensch bin, wohl zu geringerem
Anspruch an meiner Person führt. Da ich nicht antworte, spricht er
weiter
    „Ich
bin überzeugt, dass du mir keine Schande machen wirst. Verhalte dich
einfach wie ich und deine gute menschliche Erziehung es dir
beigebracht haben. Dann sollte dir kein Fauxpas unterlaufen.”.
    „Natürlich,
Benedict.“, stimme ich ihm zu. Meine
gute menschliche Erziehung. Plötzlich habe ich das
Gefühl des festen Griffs um den dünnen Stock meines Vaters in
Erinnerung. Immer wenn ich dieses Erziehungsinstrument für ihn holen
musste.

    Benedict
begrüßt seine Gäste wie ein Staatsmann. Ich halte mich stets
einige Schritte hinter ihm auf. Immer wenn er mich vorstellt, trete
ich nach vorn, reiche meine Hand und verbeuge mich leicht. Doch
selbst für mich Wort zu ergreifen ist mir untersagt, solange mich
niemand direkt anspricht. Und bis auf zwei Personen, die sich
anscheinend an meine profitablen Investitionen für die Ventrue
erinnern, gibt es am Anfang des Abends niemanden, der sich weiter für
mich interessiert. Sie nehmen mich nur höflich zur Kenntnis und
wenden sich dann eigenen Gesprächen mit Benedict zu. Doch das ändert
sich umgehend, als Benedicts Erzeuger kurz nach Mitternacht vom
Butler angekündigt wird.
    „Mr
Rufus Safford, Duke von Devonshire.”. Mir stockt kurz der
Atem, doch besinne ich mich ganz auf die Worte meines Meisters vor
einigen Stunden. Benedict geht zügig auf ihn zu, macht eine leichte
Verbeugung und sagt
    „Rufus,
schön, dass du meiner Einladung gefolgt bist.”.
    „Wenn
mein Kind meine Anwesenheit erwünscht, ist es mir doch eine Freude
an solchen kleinen Zerstreuungen teil zu haben.“ und erhebt die
Arme und gestattet es Benedict somit, ihn zu umarmen. Doch nur
solange wie es der Anstand zulässt. Dann heften sich seine
stählernen blauen Augen auf mich. Sofort neige ich mein Haupt, ich
hatte es gewagt ihn anzublicken.
    „Das
ist dann wohl Melville Lancaster, nicht wahr?“ und zu meiner
Überraschung wendet er sich direkt an mich und reicht mir sogar als
Erster die Hand.
    „Guten
Abend, Sir. Ja, ich bin Melville Lancaster und es ist mir eine Ehre
Sie kennenlernen zu dürfen.”. Ich hebe meinen Blick wieder etwas,
denn wenn man angesprochen wird, ist es ein Zeichen des Respekts,
seinem Gegenüber auch in die Augen zu blicken. Ich erkenne ein
anerkennendes Nicken von seiner Seite.
    „Ich
habe schon einiges von Ihnen gehört, Mr Lancaster, Benedict lobt Sie
in den höchsten Tönen.”, dabei lächelt er kurz seinem Kind zu.
Benedict tritt etwas zur Seite, um mir die Möglichkeit zu geben mit
Mr Safford zu sprechen, ohne dass er sich zu mir wenden muss.
    Ich
weiß nicht genau, was ich auf solch ein überraschendes Kompliment
antworten soll, doch unterbricht er diese kurze Stille schnell und
sagt
    „Setzen
wir uns doch. Es

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