Melville
ich nur. Er greift plötzlich
nach dem Wasserhahn und schaltet ihn ab. Er steigt aus der Dusche,
rubbelt sich schnell trocken und wickelt sich dann schließlich das
Handtuch um die Hüfte. Dann nimmt er das andere große Handtuch und
hält es offen. Ich verstehe erst nicht richtig und er muss sagen
„Komm,
lass uns draußen weiter reden.”. Ich stehe nur da und lasse mich
von ihm einwickeln. Dabei sagt er weiter
„Eigentlich
wollte ich jetzt eine Nummer mit dir unter der Dusche schieben, das
Geständnis kommt jetzt etwas überraschend. Also sei nicht böse,
dass ich es beende.”.
„Schon
gut. Das Thema war wohl eh nicht ganz passend.”.
„Ich
bin froh, dass du mir jetzt alles sagst. Lass uns im Bett weiter
reden.“ und er zieht mich mit sich.
Wir
kuscheln uns in die großen Laken und er schließt gleich wieder fest
seinen Arm um mich. Und dankbar lege ich meinen Kopf auf seine
Schulter.
„Also,
‘nichts Gutes’, hmm?”, nimmt er das Gespräch wieder auf.
„Ich
hoffe, du willst keine Details wissen.”.
„Hast
du dafür schon getötet?”.
„Nein.“,
antworte ich ehrlich.
„Warst
du dicht dran?“, fragt er richtig vermutend weiter. Ich schweige.
„Wie
lange ist das her?”.
„Dieses
‘dicht dran’ oder das letzte Mal überhaupt?”.
„Beides.”.
„‘Dicht
dran’ war ich nur einmal, dass ist jetzt sicher vier bis fünf
Jahre her. Und das letzte Mal...“ und ich muss an Natasha denken,
wie sie sich in meinen Armen in der Fesselung krümmt. Kurz
durchfährt mich ein angenehmer Schauer, der vollkommen fehl am
Platze ist.
„...
etwa drei Wochen.”.
„Und
als du verschwunden warst, ich meine, du hast dich verändert. Hast
du da...?”.
„Nein,
ich hab da niemanden lustgefoltert.”.
„Was
für ein gemeines Wort.”.
„Aber
passend.”.
„Hast
du versucht damit aufzuhören? Ich meine, wir reden hier doch nicht
von lustigen SM Spielchen, oder? Du würdest für deine Taten bei den
Menschen doch sicher im Gefängnis landen. Oder übertreibe ich da
jetzt?”.
„Eine
Zeitlang hatte ich eine Professionelle, um meinen Trieb abzufedern.”.
„Du
meinst eine Prostituierte?”.
„Eher
eine Kauf-Sklavin.“ und kurz merke ich, wie seine Hand innehält,
als ich dieses Wort sage. Doch er streichelt dann schließlich weiter
über meinen Rücken.
„Und
die anderen?”.
„Ja,
für die würde ich sicher im Gefängnis landen.”. Er atmet kurz
tief ein und aus.
„Also,
hast du es mit Entzug versucht?”.
„Ja.”.
„Und?”.
Ich schüttele nur zögerlich den Kopf.
„Ich
bin kein Masochist, Melville.”.
„Das
dachte ich mir schon.”.
„Bedeutet
das jetzt, dass wir nicht zusammen sein können? Also in deinen
Augen?”.
„Ich
fühle nicht das Bedürfnis dir Leid zu zufügen. Ich will
vielmehr... dass wir füreinander da sind.”. Er küsst mich auf die
Stirn und ich schließe die Augen.
„Ich
denke nicht, dass ich deine Ausschweifungen tolerieren kann.
Vielleicht, wenn du dir jemanden suchst, der es auch will. Aber dass
du dir Leute nimmst, Unbeteiligte, das geht nicht.”.
„Ich
weiß, Andrew.”.
„Und
mit jemandem, den du dafür bezahlst, hätte ich auch schon genug
Probleme. Ich bin eigentlich mehr der monogame Typ, weißt du?”.
„Ich
verstehe.”.
„Aber,
Melville? Bevor du darunter leidest und am Ende nur unkontrolliert
losstürmen wirst, akzeptiere ich lieber, dass du ab und zu jemanden
besuchst.”. Wie habe ich nur jemanden wie ihn verdient? So tolerant
und mitfühlend.
„Ich
danke dir, Andrew.”.
„Gibt
es noch etwas zu dem Thema, etwas das du noch verschwiegen hast?”.
„Nein,
das war jetzt wirklich alles.”.
„Sehr
schön, dann kann ich dir ja jetzt den Quatsch ausreden, den
Sprecherposten aufgeben zu wollen.”.
„Du
weißt ja nicht, was passiert ist.”.
„Das
muss ich auch nicht. Anscheinend wurdest du deines Amtes nicht
enthoben und das Klüngel nicht beendet. Wir haben eine Aufgabe, dass
hast du jedenfalls gesagt, und egal wie dämlich sie ist, wir werden
sie erledigen. Und du wirst dabei unser Sprecher sein und uns nach
außen mit erhobenem Haupt vertreten. Du kannst nichts für die uns
zugeteilten Aufgaben. Du hast dennoch versucht, die Situation zu
verbessern und bist dabei an deine Grenzen gestoßen. Ich jedenfalls
wüsste nicht, warum du deshalb nicht unser Sprecher sein solltest.
Eher im Gegenteil.”.
„Niemand
untersucht wirklich den Tod meines Erzeugers, Andrew. Während wir
die Aufgabe erhalten, das
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