Melville
Domänenarchiv zu katalogisieren.”.
„Ist
das wirklich unsere Aufgabe?”.
„Ja.”,
antworte ich enttäuscht.
„Wieso
untersucht niemand den Tod deines Erzeugers...”.
„Er
heißt... hieß... Benedict.”, werfe ich ein.
„Wieso
untersucht niemand den Tod von Benedict? Es war doch ein Attentat,
oder? Daniel hat es jedenfalls so beschrieben.”.
„Ja,
das war es. Es wird behauptet, dass es eine terroristische
Hacker-Organisation war, weil er vor kurzem an einem neuen Gesetz zur
Einschränkung der Nutzerrechte im Internet gearbeitet hat. Aber,
Andrew?”.
„Ja?”.
„Ich
glaube das Ganze irgendwie nicht. Es wirkt falsch und dass ich das
ausspreche ist im Grunde schon Hochverrat an meinem Clan.”.
„Ich
finde, es ist dein gutes Recht, genau zu erfahren was mit Benedict
passiert ist.”.
„Nein,
das ist es nicht. Nicht, wenn mein Primogen es mir explizit
verbietet.”.
„Hat
er das?”.
„Ja.”.
„Hmm.”.
Wir liegen beide schweigend über diesen Umstand im Bett. Und wir
wissen eigentlich beide, dass dieses Verhalten meines Primogens
verdächtig ist.
Aber
aus dem Nichts fragt Andrew
„Wenn
du Sadist bist und den Wunsch nicht verspürst, mich zu...
bestrafen... hast du dann überhaupt Lust auf mich?”.
Und
wie könnte ich ihn davon besser überzeugen, als es ihm zu zeigen?
Ohne
zu antworten, beuge ich mich auf und küsse ihn, aber ich mache an
seinen Lippen nicht halt. Und diesmal bin ich es, der erobert und
fühle deutlich seine Erregung, seine Hingabe unter meinen
Berührungen wachsen. Ich spiele mit ihm, lasse mir viel Zeit und er
nimmt dieses Liebesspiel vollkommen ergeben an.
Mein
Andrew.
„Huch,
du bist ja schon wach.“, sagt Andrew, als ich mich erhebe. Er hat
ein Buch in der Hand und liegt neben mir. Ich verstehe erst nicht,
was er meint, sehe dann aber auf die Uhr und erkenne mein Glück.
„Ja,
sieht ganz so aus.“ und grinse ihn freudig an. Ja, meine Dämonen
scheinen etwas von mir abgelassen zu haben.
„Du
siehst auch besser aus... irgendwie ausgeglichener.”. Ich stehe
auf, um nachzusehen, ob er Recht hat.
Und
wirklich, ich habe mich verändert und das erste Mal nicht zum
Schlechteren. Ich bin mir nicht sicher warum, aber das ist vielleicht
gar nicht wichtig. Für mich zählt das Ergebnis.
„Vielleicht
ist Sex mit dir gut für die Seele.“ und er lacht laut über meine
Aussage.
„Na,
wenn das so ist, sollte ich dir eine Kur anbieten.”.
„Ja,
das solltest du wohl.”.
Nachdem
wir uns fertig angekleidet haben, er hat extra für mich auch
Kleidung eingepackt, und abfahrbereit sind, stehen wir im Flur der
Suite und Andrew sagt
„Wenn
du das dringende Bedürfnis hast, die Wahrheit über die Umstände
des Ablebens deines Erzeugers zu erfahren... also, ich meine... du
hast ein Klüngel und eine Aufgabe, die sicher kaum einer wirklich
kontrolliert. Wir wären in der Lage an beiden Dingen zu arbeiten,
ohne das es groß auffällt.”. Ich sehe ihn an. Will er mich zu
Ungehorsam überreden? Ist es ungehorsam, wenn man die Wahrheit
wissen will?
„Denkst
du wirklich? Überstrapaziere ich damit nicht ein wenig meine
Befugnisse?”.
„Ich
denke, die anderen würden dir auch helfen wollen. Es ist schon
etwas... nun ja, merkwürdig.”.
„Damit
setze ich meine Position in meinem Clan aufs Spiel, Andrew.”.
Welche Position? Kann man tiefer fallen, als mit Tätigkeiten eines
Ghuls bedroht zu werden?
„Es
ist deine Entscheidung. Ich wollte es nur sagen.”.
„Ich
werde darüber nachdenken. Erst einmal sollten wir wohl nach Hause.
Hast du den anderen gestern eigentlich Bescheid gesagt?”.
„Ja,
natürlich. Sie haben es verstanden.”. Ich greife nach seinem Arm
und sage
„Dann
lass uns gehen.”.
Draußen
vor dem Hotel, wir steigen gerade beide in den Wagen, sehe ich ein
bekanntes Gesicht auf der gegenüberliegenden Straßenseite stehen
und erstarre kurz vor Panik. Alfred!
Er
sieht ernst zu mir, nickt mir zu und fixiert mich eingehend. Ihm
scheint mein gesünderes Aussehen nicht so zu gefallen.
Andrew
darf niemals von diesem schwachen Moment, von meinem Treffen mit ihm
erfahren. Aber Alfred will sich wohl in Erinnerung bringen und es
behagt mir gar nicht. Ich nicke nur kurz und kaum merklich zurück
und steige schließlich ein. Nein, er darf es nicht zerstören. Und
er darf mir nicht auflauern. ‚Man kann höflich ‘Nein’ sagen
oder mit einem Schlag in das Gesicht.‘ Wie sieht ein höfliches
‘Nein’ für den Sabbat aus?
Als
ich den anderen
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