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Melvin, mein Hund und die russischen Gurken

Melvin, mein Hund und die russischen Gurken

Titel: Melvin, mein Hund und die russischen Gurken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlene Roeder
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Gott und die Welt zu quatschen. Ein perfekter Freitagabend für Frauke beinhaltet weder Tanzen noch Janina. Aber zu meiner Überraschung hat sie gefragt: »Kann ich mitkommen?«
    »Hak dich bei mir ein«, sage ich zu Frauke. »Ist nicht mehr weit. Oder?«
    »Nee«, antwortet Janina. Mein ganzer Körper kribbelt. Ich wünschte, Frauke würde schneller laufen. Ich war noch nie in einem richtigen Club.
    Vorm Vegas stehen eine Menge Leute, die rauchen und sich unterhalten. Nachdem wir bezahlt haben, bekommen wir einen Stempel auf den Handrücken gedrückt. Keiner fragt nach unserem Alter.
    Wir laufen eine steile Treppe hinunter in den Keller. Die Räume sind miteinander verbunden wie Herzkammern, durch die Menschen hindurchgepulst werden. Es herrscht schon so ein Gedränge, dass wir eine Kette bilden müssen, um uns nicht zu verlieren. Janina geht vor. Ich spüre ihre kühle Hand in der Linken, Fraukes in der Rechten. Es ist mühsam zu laufen, weil beide an mir ziehen. Unter meinen Füßen vibrieren die Bässe.
    Die Luft um mich riecht nach Schweiß und Neon und Mitternacht. Es ist dunkel, nur das Licht der Discokugel zuckt über die Körper wie eine Regenbogenschlange. Und alle zucken mit.
    »Kommt ihr mit tanzen?«, fragt Janina, sieht aber nur mich dabei an. Frauke antwortet, dass sie sich erst mal was zu trinken holen will. Ich nicke erleichtert, und während Janina auf die volle Tanzfläche verschwindet, folge ich Frauke hinüber zur Bar.
    Frauke bestellt eine Cola, ich nehme ein Bier, weil das hier alle trinken. Dann stehen wir am Rand der Tanzfläche, halten uns an unseren Flaschen fest und beobachten die anderen beim Tanzen. Die Musik dröhnt so laut, dass mir die Ohren schmerzen. »Ist doch ganz gut hier!«, rufe ich Frauke zu und wippe ein bisschen mit. Sie schnaubt belustigt. Als wollte sie sagen: Wen versuchst du hier zu überzeugen, Ellie? Du bist hier trotz Bier und kurzem Rock genauso fehl am Platz wie ich!
    Plötzlich bin ich sauer auf Frauke.
    In diesem Moment kommt Janina auf uns zugetanzt, sie nimmt meine Hände und ich lasse mich von ihr in die Mitte der Tanzfläche ziehen. Zuerst fühle ich mich unwohl, mein Körper ist schwerfällig und steif. Ich versuche Janinas Bewegungen nachzuahmen, genauso sexy und selbstbewusst zu wirken wie sie. Ein paar ältere Jungs gucken interessiert zu uns rüber, einer pfeift anerkennend.
    Ich werfe mein Haar zurück und lache. Jetzt wird selbst Frauke merken, was für einen Spaß ich habe. Sie steht immer noch am Rand der Tanzfläche und guckt zu uns rüber. Ab und zu nippt sie an ihrer Cola oder macht ein Foto mit ihrer Digicam.
    »Deine Freundin ist ja ’n echtes Partyluder. Warum hängst du mit so einer Langweilerin ab?«, ruft Janina.
    Ich will ihr erzählen, dass Frauke keine Langweilerin ist, dass es toll ist, mit ihr Filme zu gucken, Prinzessin zu spielen, rumzualbern, zu reden und zu schweigen. Dass sie immer für mich da ist. Aber wenn ich das sage, hält mich Janina vielleicht auch für eine Langweilerin.
    Darum zucke ich nur mit den Schultern. Als ich mich das nächste Mal umdrehe, ist Frauke verschwunden.
    »Bestimmt auf dem Klo«, errät Janina meine Gedanken. »Jetzt lass doch, die kommt schon wieder«, schreit sie mir ins Ohr. Ich versuche weiter zu tanzen, doch irgendwie ist die Luft raus. Immer wieder ertappe ich mich dabei, wie ich in der Menge fremder Menschen nach Fraukes Gesicht suche.
    Es hat traurig ausgesehen. Eine leise Stimme in mir flüstert, dass Frauke mich nie allein und traurig irgendwo stehen lassen würde.
    »Ich geh mal kurz nach ihr schauen.« Janina bietet nicht an, bei der Suche nach Frauke zu helfen, sie tanzt einfach weiter.
    Ich suche Frauke auf dem Mädchenklo und an der Bar. Schließlich finde ich sie draußen vor dem Club. Die Frisur, die ich ihr vorhin gemacht habe, ist völlig zerstört, und ihre dicken, dunklen Haare stehen nach allen Seiten ab.
    Ich setze mich neben sie auf die kalten Stufen. »Alles klar bei dir?«, frage ich und will, dass sie einfach Ja sagt und wieder mit reinkommt. Ich will, dass sie aufhört, verschmierten Lidschatten zu haben und mir ein schlechtes Gewissen zu machen.
    Aber Frauke trinkt nur einen Schluck von ihrer Cola. Das Schweigen zwischen uns dauert ewig.
    »Weißt du noch, unsere tollen Mitternachtspartys früher?«, fragt Frauke plötzlich.
    Früher habe ich oft bei ihr übernachtet, wenn meine Eltern weg waren. In der Grundschule waren wir besessen von der Idee, heimlich eine

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