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Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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braucht eine enorme Willenskraft, um so eine Codierung zu überwinden. Wir sollten dankbar sein und nehmen, was wir kriegen.«
    »Was wir kriegen«, bestätigt Helmud.
    »Aber es wäre doch vernünftiger, einzusehen, dass er ein Risiko darstellt«, erklärt Bradwell. »Ich sag ja nicht, dass ich ihm nicht traue. Aber ich …«
    »Aber du traust ihm eben nicht«, schneidet Pressia ihm das Wort ab.
    »Ich traue dem Kapitol nicht. Und ich glaube, es wäre dumm, das Kapitol zu unterschätzen.«
    »Vielleicht wäre es genauso dumm, es zu überschätzen «, sagt Pressia. »Vielleicht kommt es deshalb mit allem durch. Ist Hastings nicht der beste Beweis, dass man es nicht überschätzen muss?« Hastings starrt sie an. Sie wollte ihn nicht beleidigen. »Ich meine, es könnte doch sein, dass sein menschlicher Anteil stärker ist als gedacht. Vielleicht sind auch Gefühle nicht zu unterschätzen. Vielleicht gibt es Dinge, die man nicht manipulieren kann.«
    Bradwell schweigt. Als er antworten will, kommt Hastings ihm zuvor. »Dann traut mir eben nicht. Was ändert das schon?«
    Er hat recht. Sie sind bereits gut zehn Kilometer in die Deadlands vorgedrungen. Sie brauchen ihn.
    »Eins kann ich euch sagen …« Hastings kneift die Augen zusammen, um sich zu konzentrieren. »Das Luftschiff funktioniert teils wie Luftschiffe aus der alten Welt.«
    Als Bradwell Fignan auf den Schoß nimmt und ihn um Informationen bittet, erklärt Fignan das Prinzip, auf dem frühere Luftschiffe basierten: Ein Ballon oder etwas Ähnliches wurde mit einem Gas gefüllt, das leichter als Luft war – meist mit Wasserstoff oder Helium –, wodurch das Gefährt schwebte.
    »Luftschiffe«, flüstert Helmud wehmütig.
    El Capitán kratzt sich am Kopf. »Aber Willux muss doch gewusst haben, dass nach den Explosionen keiner mehr genug Gas auf Lager haben würde, um die Dinger aufzutanken. So kann das nicht funktionieren.«
    »Tut es auch nicht«, erwidert Hastings. »Stattdessen wurde ein extrem dünnes, extrem leichtes Material entwickelt, das dennoch stabil und starr genug ist, um ein annähernd hundertprozentiges Vakuum einzuschließen, ohne vom umgebenden Luftdruck zerquetscht zu werden.«
    Fignan sucht in seiner Datenbank. »Endohedrale Fullerene.«
    »Was soll das sein?«, fragt Bradwell.
    Ein kurzes Video leuchtet auf. »Fullerene«, erklärt der Sprecher, »sind komplexe Moleküle aus Kohlenstoffatomen, die in verschiedenen Formen auftreten können. Mitunter werden sie auch als Buckyballs bezeichnet. Beide Namen zollen dem Wissenschaftler, Erfinder und Futuristen Buckminster Fuller Tribut.«
    »Der gute alte Bucky«, haucht Pressia – das stand am Rand einer Seite in Willux’ Notizbuch.
    »Und was hat das mit uns zu tun?«, fragt El Capitán.
    Hastings erklärt es ihm: Unter Willux’ Leitung wurden aus kleinen Molekülen größere Moleküle gezüchtet und mit anderen Molekülen kombiniert, um die dünne, stabile und starre Hülle der Vakuumtanks der Luftschiffe zu bilden. »Zum Aufsteigen pumpt man die Luft ab. Um abzusinken, lässt man wieder etwas Luft einströmen, die das Luftschiff beschwert.«
    »Gar nicht blöd.« Bradwell wirkt ehrlich beeindruckt.
    Währenddessen starrt Pressia auf die Deadlands. »Sie waren so clever. Und was haben sie mit ihrer ganzen Intelligenz angestellt?«
    Hastings erläutert El Capitán, was er über die Instrumente und die Navigation des Luftschiffs weiß; viel ist es nicht. Danach bittet Bradwell die Blackbox um eine Karte der Umgebung. Eine alte Landkarte voller Highways, Kirchen und Bürogebäude erscheint. Fignan referiert Fakten über die geologische Struktur, das regionale Klima und die Bevölkerung pro Quadratkilometer, natürlich alles zur Zeit vor den Bomben.
    Vor den Fenstern liegt eine kahle Landschaft. Die alte Welt ist schon lange verschwunden. Pressia kann die überholten Informationen nicht mehr hören. Sie führen ihr nur vor Augen, was verloren gegangen ist.
    Bradwell fragt Fignan über alles aus, was mit Cygnus zu tun hat – Konstellationen, Schwanenarten der Gattung Cygnus, Mythologie. Die Blackbox leiert die Antworten mit leiser, sanfter Stimme herunter.
    Am Straßenrand liegen alte Ladenschilder von Fast-Food-Ketten, eine hohe, umgeknickte Stange nach der anderen, wie Bäume, die von einem Sturm gefällt wurden. Manche Schilder sind zersprungen, andere angeknackst wie Eier. Ihr Inhalt – Leuchtstoffröhren, Kabel, Drähte? – ist zerstört oder gestohlen. Der Wind hat den Staub zu

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