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Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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vorziehen.«
    »Warum?«
    »Willst du das wirklich wissen?«
    Partridge nickt.
    »Er denkt, er kann dich manipulieren.«
    »Habe ich denn nicht bewiesen, dass ich mich nicht …«
    Glassings schüttelt leicht den Kopf und zieht die Augenbrauen hoch. »Geh noch mal die Tatsachen durch.« Einer seiner Lieblingssätze als Weltgeschichtslehrer.
    Partridge dachte, er wäre aus dem Kapitol geflohen – bis er herausgefunden hat, dass sein Vater es genau so geplant hatte. Er sollte ihn zu seiner Mutter führen, und das hat er getan. Jetzt ist er zurückgekehrt, weil sein Vater gedroht hat, Geiseln umzubringen. »Verdammt«, sagt Partridge.
    »Du musst dir Zeit nehmen, über deinen Vater nachzudenken. Was ist am besten für das Allgemeinwohl?«
    »Also Mord?«
    »Versprich mir nur, darüber nachzudenken.«
    Partridge klammert sich an die Armlehnen des Sessels. »Und wohin geht es jetzt?«
    »Zu deinem Vater. Du musst in seine Nähe, du musst sein Vertrauen gewinnen. Sonst kannst du nichts ausrichten und keine Informationen sammeln.«
    »Sie werden mich ausliefern?«
    »Wenn ich dich bei deinem Vater abliefere, steht unser Kontakt im Rampenlicht.«
    »Aber damit würden Sie Ihre Loyalität beweisen.«
    »Rampenlicht ist Rampenlicht. Das kann ich nicht gebrauchen.«
    »Was machen wir dann?«
    »Vielleicht könnte dich ein anderer Lehrer abliefern. Hast du zu irgendeinem eine besondere Beziehung?«
    »Hollenback.« Der Naturwissenschaftslehrer. »Ich hab ein paar Weihnachtsferien bei ihm und seiner Familie verbracht.«
    »Hollenback ist perfekt. Er hält sich an die Regeln. Sobald er dich sieht, wird er es melden. Er hat ihnen auch Arvin Weed gebracht, damit sie seine Genialität ausbeuten können.«
    »Ja, ich hab Arvin gesehen. Als sie mich gereinigt haben.«
    »Arvin ist von zentraler Bedeutung. Er ist Willux’ ganze Hoffnung. Willux glaubt, dass er ein Heilmittel entwickeln kann. Er treibt ihn erbarmungslos an.«
    »Aber Arvin ist doch auf unserer Seite?«
    »War er zumindest mal. Willux kann sehr überzeugend sein. Er hat ihm sicher Versprechungen gemacht. Wer weiß, ob Arvin stark genug ist?« Glassings blickt ihm in die Augen. »Du musst dich vorsehen.«
    »Ich lasse mich nicht von meinem Vater einwickeln, aber ich werde ihn auch nicht umbringen. Was haben wir für Alternativen?«
    »Solltest du es dir anders überlegen …«
    »Wir können ja nicht mal kommunizieren.«
    »Wir sind immer in der Nähe.«
    »Dann sollte ich wohl gehen.« Partridge steht auf und geht zur Leiter.
    Glassings erhebt sich ebenfalls. »Weißt du was, Partridge? Ich habe keinen Sohn, und wahrscheinlich werde ich nie Kinder haben – du kennst ja die Vorschriften. Aber wenn ich einen Sohn hätte, hätte ich mir einen wie dich gewünscht.«
    Partridge hat einen Kloß im Hals. Er starrt auf seine Schuhe, dann begegnen seine Augen Glassings’ Blick. Glassings lächelt – ein wehmütiges und zugleich stolzes Lächeln.
    Auch Partridge lächelt. » Großartige Barbarei  – das haben Sie mal in einer Vorlesung über alte Kulturen gesagt. Wir leben immer noch in einer Barbarei, oder?«
    Glassings nickt.
    »Sehen Sie, ich hab doch zugehört. Ein bisschen was ist hängengeblieben.«
    »Pass auf dich auf da draußen.«
    Obwohl es keinerlei Sinn ergibt, salutiert Partridge.
    Glassings salutiert ebenfalls.
    Dann klettert Partridge die Leiter hinauf und öffnet die Falltür, hievt sich auf die Bühne und schließt die Tür hinter sich. Schnell huscht er weiter nach hinten, immer den Exit-Schildern nach, bis er auf eine Tür stößt. Er drückt sie auf und macht sich darauf gefasst, kalte Luft einzuatmen.
    Im nächsten Moment ist er im Freien.
    Aber das ist ja das Problem. Im Kapitol ist man nie wirklich im Freien.

PRESSIA
Teetasse
    In der schwarzen Limousine, die einst Ingership gehörte, fahren sie durch die Deadlands. Überall lauern Dusts. El Capitán beugt sich weit übers Lenkrad, während Helmud auf seinem Rücken hektisch an einem Stück Holz schnitzt. Hastings, der die Rolle des Navigators übernommen hat, hockt auf dem Beifahrersitz, die langen Beine vors Handschuhfach gequetscht. Inzwischen wissen sie, dass Willux für die Zeit nach den Explosionen eine ganze Luftschiffflotte hat bauen lassen – Hastings bringt sie zu einem Luftschiff mit niedriger Sicherheitsstufe. Warum es nicht stärker bewacht wird, verrät er nicht; vielleicht weiß er es selbst nicht.
    Dusts entfalten kobraartige Fächer, wölben stachelige Rücken, schieben Klauen

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