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Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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kalten See. Imanaka  – das Geräusch zweier Stöcke, die man gegeneinanderschlägt. Was sollte aus Emi Brigid Imanaka einmal werden?
    Vielleicht hätte sich dieses andere Ich, diese Emi, unsterblich in Bradwell verliebt. Pressia darf sich nicht in ihn verlieben. Dann würde sie ihn nur verlieren.
    Bradwell blickt auf die Blackboxes hinab. »Um das Ei zu aktivieren, musste ich die Box erst mal öffnen, aber jetzt kann es drinbleiben. Und ich kann die Box alles fragen, was du dir vorstellen kannst.« Er legt das Ei zurück in die Box. »Schließen.« Das Ei versiegelt sich, der Deckel der Box schiebt sich darüber und rastet ein.
    »Was hast du gefragt?«
    »Zuerst hab ich gefragt, was sie ist.«
    »Und?«
    Er beugt sich über die Box. »Was bist du?«
    Ratternde Klickgeräusche dringen aus der Mitte der Blackbox. An ihrer Oberseite taucht ein mechanischer Augapfel auf, der an eine Kameralinse erinnert. Ein Lichtstrahl schießt aus der Linse und zeichnet ein Bild in die Luft – das Ei selbst, das langsam rotiert. Zugleich erzählt eine junge Männerstimme eine kurze Geschichte der Aufnahmegeräte, unter anderem der Blackboxes, die für gewöhnlich rot oder orange waren, damit sie nach Unfällen schnell aufgefunden werden konnten. »Diese Box ist Teil einer Reihe identischer Blackboxes, die im Rahmen eines von der Regierung genehmigten und öffentlich finanzierten Projekts zur Bewahrung der Kulturgeschichte und sonstiger Daten für den Fall einer nuklearen oder anders gearteten Massenvernichtung konstruiert wurden.« Darauf folgen die Abmessungen des Aluminiumgehäuses und die Spezifikationen der Temperaturisolation, der Edelstahlummantelung und der strahlungsresistenten Nanoleiter.
    »Wow«, sagt Pressia.
    »Sie enthalten Bilder von Kunst und Filmen, von Wissenschaft, Geschichte, Popkultur. Einfach alles.«
    Alles . Pressia wird beinahe schwindlig. »Das Davor«, flüstert sie ehrfürchtig.
    »Eine Version des Davor. Eine digitalisierte, bereinigte Version. Eine Information muss nicht unbedingt der Wahrheit entsprechen.«
    »Mein Großvater hat mir mal erklärt, wie das Universum funktioniert. Er hat Steine im Kreis herumgeschoben – die Sonne, die Planeten, die Sterne. Er hat immer so getan, als wüsste er alles. Wahrscheinlich weil er gemerkt hat, wie nervös es mich gemacht hat, wenn er nicht alles wusste.«
    »Was ist das Universum?«, fragt Bradwell die Blackbox.
    Ein breiterer Lichtstrahl zeigt die Planeten und Monde auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne. Sternbilder sprenkeln die Luft. Pressia versucht, einen Mond anzustupsen, doch ihre Finger fahren mitten hindurch. Auch Freedle flattert hoch und gleitet durch die Projektion, landet unsanft auf den abstehenden Beinchen und betrachtet den Sternenhimmel verwirrt.
    »Ja. Das wollte Großvater mir erklären. Das Universum.«
    »Ein bisschen viel, wenn man nur ein paar Steine hat.«
    Pressia fühlt sich, als hätte sie jeden Halt verloren. Es gibt so vieles, was sie nicht weiß, was sie sich nicht mal vorstellen kann. »Das ist ja unglaublich! So viele Informationen, und wir können auf alles zugreifen. Damit können wir das Leben der Menschen verändern. Wir haben Informationen über Medizin, über Wissenschaft und Technik … damit können wir wirklich was ausrichten.«
    »Aber das ist noch nicht alles, Pressia.«
    »Was soll das heißen? Wie kann alles nicht alles sein?«
    »Die fünf Boxes enthalten nur die Informationen, mit denen sie gefüttert wurden, und sie haben alle dasselbe zu fressen bekommen. Alle außer Fignan. Fignan ist anders.« Bradwell hebt die Blackbox zu seinen Füßen auf. »Die fünf anderen Boxes haben alle eine Seriennummer an der Unterseite, aber bei Fignan ist da nur ein Copyright-Zeichen.« Er dreht Fignan auf den Kopf und zeigt ihr einen kleinen Kreis mit einem eckigen C aus drei Strichen.
    Pressia fährt mit dem Finger über das Symbol. »Was ist ein Copyright?«
    »Damit wurde angezeigt, dass jemand die Rechte an etwas besaß. Im Davor waren diese Zeichen überall, aber meistens kam danach eine Jahreszahl. Bei Fignan ist da keine Jahreszahl.«
    Pressia dreht die Box um neunzig Grad. »Es könnte auch ein U in einem Kreis sein.« Sie dreht die Box weiter. »Oder ein unfertiges Quadrat oder ein Tisch.«
    »Blackboxes sind nicht nur Kisten, die zufälligerweise schwarz sind. Alles, bei dem man nur sieht, was reingeht und was rauskommt, nennt man Blackbox, egal ob es ein Gerät oder ein Vorgang ist. Alles, bei dem man nicht sieht, was

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