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Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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im Inneren passiert – wie das, was eingespeist wird, verarbeitet wird. Eine Whitebox oder auch Glassbox sind Dinge, bei denen man sieht, was mit den eingespeisten Informationen geschieht.«
    »Also ist das Kapitol auch eine Blackbox«, sagt Pressia.
    »Ja, aus unserer Perspektive. Und das menschliche Gehirn auch.«
    Und du auch , denkt sie. Und ich auch . Sie fragt sich, ob zwei Menschen füreinander überhaupt so etwas wie Whiteboxes sein können.
    Bradwell stellt Fignan auf den Tisch. »Fignan ist ein Schwindler. Er soll aussehen wie seine Kollegen, aber in Wirklichkeit wurde er für ein anderes Publikum geschaffen. Er rückt seine Informationen nicht für jeden heraus. Doch irgendein Wort hat ihn aufleuchten lassen, und dann hat er mit mir geredet.« Bradwell steckt die Hände in die Taschen und blickt zu Boden. »Soll ich wiederholen, was ich gesagt habe? Was ich über dich gesagt habe? Nur um Fignan auf die Sprünge zu helfen … Das ist alles.«
    Pressia nickt. »Das ist alles.« Doch sie will es noch etwas hinauszögern. »Was hat er denn gesagt, als er aufgeleuchtet ist?«
    »Sieben. Er hat sieben gesagt.«
    »Einfach nur sieben ?«
    »Ja, immer wieder. Dann hat er aufgehört und gepiept, als würde er auf eine Antwort warten. Er hat die Sekunden runterticken lassen wie eine Stoppuhr, und als die Zeit abgelaufen war, ist er verstummt. Wie bei einer Quizshow.«
    »Quizshow?«, fragt sie. Sie weiß, dass auch dieser Begriff aus dem Davor stammt, aber sie kann ihn nicht zuordnen.
    »Das waren Fernsehsendungen, bei denen die Leute Fragen beantworten mussten. Es gab einen Moderator mit einem Mikrofon und Preise, Koffersets und Jetskis und so. Das Publikum hat die Kandidaten angefeuert und laut geklatscht, und in einer Show haben sie den Leuten Stromschläge verpasst, wenn sie falsch geantwortet haben. Die Show war besonders beliebt.«
    »Stimmt, Quizshows …«, sagt Pressia, als würde sie sich erinnern. Und was ist ein Jetski? »Aber warum ist es dir denn so wichtig, an diese eine Box ranzukommen? Die anderen fünf können uns doch alles geben, was wir jemals brauchen könnten!«
    »Weil Fignan Geheimnisse bewahrt. Weil er darauf programmiert wurde, gut darüber zu wachen.«
    Pressia schüttelt den Kopf. »Darum geht es dir also. Um die Wahrheit, um die Vergangenheit. Willst du wieder Vorträge über Schattengeschichte halten? Weißt du immer noch nicht genug?«
    »Natürlich nicht! Wie oft muss ich dir denn noch erklären, dass wir die Vergangenheit vollständig verstehen müssen, weil wir sonst dazu verdammt sind, sie zu wiederholen? Und wenn wir den Feind verstehen, wenn wir Willux verstehen …«
    Pressia wird immer wütender. »Mit den anderen Boxes können wir das Leben der Menschen hier verbessern! Aber du bist natürlich hinter dem einen großen Geheimnis her, hinter dem letzten Rätsel! Aber okay, meinetwegen. Dann versuch’s eben noch mal. Lass ihn das mit der Quizshow machen.«
    Bradwell schüttelt den Kopf und fährt sich durchs Haar. »Das ist ja das Problem. Ich weiß nicht mehr, was ich genau gesagt habe. Vielleicht sollte ich es Schritt für Schritt nachvollziehen. Falls dir das recht ist.«
    »Warum denn nicht?« Will er sie ärgern, oder was?
    »Na ja, ich … ich hab nur so vor mich hin geredet … über dich. Es war mitten in der Nacht, und ich hab dich … beschrieben. Ich hab über dein Aussehen gesprochen – über deine dunklen Augen, die Form deiner Augen, dass sie manchmal fast schon flüssig wirken. Und über dein glänzendes Haar, über die Verbrennung um dein Auge herum. Deine Hand habe ich auch erwähnt, deine verlorene Hand, die aber gar nicht richtig verloren ist, weil sie immer noch da ist, in der Puppe … weil die Puppe ein Teil von dir ist, wie alles andere auch.«
    Pressias Wangen brennen. Warum hat er über ihre Narben, über ihre Deformierungen gesprochen? Würde er das nicht ausblenden, wenn er sie liebt? Würde er sie nicht als das sehen, was sie sein könnte? Sie wendet sich ab und betrachtet die fünf aufgereihten Blackboxes. Die Lichter der einen Box blinken im immergleichen Rhythmus, wie blasse Sterne.
    »Kann sein, dass ich auch deine Lippen erwähnt habe«, murmelt Bradwell.
    Es wird still.
    Die Wärme breitet sich von Pressias Wangen in ihre Brust aus. Vor Nervosität nestelt sie an dem Schwanenanhänger um ihren Hals. »Okay, er hat sieben gesagt. Na toll. Warum konzentrieren wir uns nicht erst mal auf die Boxes, die funktionieren? Soll er seine

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